fabian lenk, der kampf gegen die creeperEr schaute an sich herunter, dann erneut zu seinem Bruder, als könne irgendein Zauber den Fluch gebannt haben. Doch dem war nicht so. Nein, das war kein dummer Scherz. Das war die furchtbare Wahrheit: Er und Josh waren in Minecraft gefangen!“ (S. 52)

Der zehnjährige Josh und sein zwei Jahre älterer Bruder Finnegan sind begeisterte Minecraftspieler. Nachdem die Sommerferien gerade begonnen haben und ihre Eltern ohne sie auf einen Survivalurlaub nach Brasilien reisen, steht spannenden Tagen in der Welt von Minecraft nichts mehr im Wege. Sie ahnen nicht das König Yorick und Königin Kayla, die Herrscher über Pyra, die beiden Brüder bereits ins Visier genommen haben, um sie für sich in die Welt von Minecraft zu ziehen.

elias schneitter, wie gehtsUm den Blick bis an den Rand des Ereignisses hinauszukriegen, muss der Betrachter vor allem gelenkige Augen haben. Denn wer immer nur starr auf das Zentrum und den Mainstream starrt, bekommt vom Rand nichts mit.

Elias Schneitter gilt als Vertreter der europäischen Beatniks, wie sich jene Generation nennt, die meist in den 1950er Jahren geboren ist und die Welt von klein auf in Randlage erlebt hat. In seiner aktuellen Sammlung stellt er diese typischen Fragen, die beiläufig an der Peripherie gestellt werden und zwischendurch eine Lawine von erschütternden Begebenheiten auslösen können. Wie geht‘s ist eine Frage, die meist gut ausgeht, wenn sie cool an der Oberfläche gehalten wird, aber wehe, man nimmt die Frage wörtlich.

Amelie benn, sankt martin„Vor vielen Jahren lebte ein junger Mann namens Martin in einer kleinen Stadt. Er arbeitete als Soldat für den römischen Kaiser. Jeden Tag waren Martin und die anderen Soldaten in seinem Auftrag unterwegs.“

An einem eiskalten, verschneiten Wintertag ist Martin froh, dass ihn ein warmer Mantel vor der bitteren Kälte schützt. Aber nicht allen geht es so gut wie Martin. Ein alter Mann mit einem dünnen löchrigen Hemd sitzt frierend vor dem Stadttor.

susanne wiesinger, kulturkampf im klassenzimmer„Die Lehrerin Susanne Wiesinger bietet mir ihrem Buch einen Debattenbeitrag an, denn sie hat gemerkt, dass der Islam die Alltagswelt vieler muslimischer Schülerinnen und Schüler in Österreich sehr stark dominiert. In den Schulen herrscht ein Wertekonflikt …“ (S. 6)

„Kulturkampf im Klassenzimmer zeigt anhand konkreter Erfahrungen in der Schule und in den Klassenzimmern wie der zunehmend politisierte Islam zu kulturellen Konflikten im Schulalltag führt, wo aus religiösen Gründen die Gleichberechtigung der Geschlechter immer häufiger abgelehnt wird, oder Schülerinnen und Schüler nicht am Schwimmunterricht oder Theatervorstellungen teilnehmen.

neil gaiman, beobachtungen aus der letzten reihe„Dieses Buch enthält nicht die gesamten nichtfiktionalen Werke von Neil Gaiman. Stattdessen handelt es sich um einen zusammengewürfelten Haufen von Vorträgen, Einleitungen und Essays. Einige davon sind ernst, andere frivol und wieder andere habe ich in dem Versuch geschrieben, die Menschen zum Zuhören zu bewegen.“ (S. 15)

„Beobachtungen aus der letzten Reihe“ versammelt eine große Auswahl an Vorträgen, Reden, Artikeln und Erläuterungen zu Literatur, Film, Comics, Musik, Städten und Lebensart, aber auch sehr persönliche Texte über Kunst und Politik und Gesellschaft der Gegenwart.

ralf schlatter, steingrubers jahrWas ein ordentlicher Alptraum ist, braucht mindestens ein Jahr, um halbwegs in Worte gefasst und aufgearbeitet zu werden.

Ralf Schlatter schenkt seinem Helden Felix Steingruber gleich zu Beginn einen so gewaltigen Alptraum, dass sich dieser den ganzen Roman lang nicht mehr davon erholt. Der Schrecken des Traumes besteht letztlich darin, dass ein Psychiater erklärt, nichts mehr für den Helden tun zu können.

thilo, goldrausch„Hicks fliegt auf seinem Drachen über die Insel. Ohnezahn feuert blaue Plasmablitze. Dann möchte Hicks mit ihm tauchen. Aber kaltes Wasser mag Ohnezahn gar nicht. Doch Hicks besteht darauf.“ (S. 4f)

„Goldrausch“ ist ein spannendes Abenteuer aus der bekannten Fernsehserie „Drachenzähmen leicht gemacht“, das speziell für Leseanfänger zum Nachlesen aufbereitet worden ist. Hicks, der Sohn des Wikingerhäuptlings und sein treuer Drache Ohnezahn sind diesmal dem gestohlenen Gold des Drachenjägers Viggo auf der Spur.

Paul nizon, die republik nizonLiteratur ist das Drumherum, das einen Text begleitet. Für eine heftige Schriftstellerkarriere gehört es sich auch, dass der Schriftsteller Beruf und Leben als etwas einmalig Romantisches inszeniert, am besten, wenn er gleich eine ganze Republik mit seinem Namen ausruft.

Paul Nizon gilt als einer der Ganz-Großen des gegenwärtigen Literaturbetriebs. Zu dieser Größe verhilft ihm erstens die lange Lebensdauer, denn als Letzter mancher Jahrgänge kann er die Literatur nach seinem Drehbuch inszenieren. Zum zweiten macht ihn stark, dass er nur über große Namen spricht, wenn er über sein eigenes Werk redet, nicht umsonst werden Literaten ab einer gewissen Fallhöhe als Blaublütler bezeichnet, die wie im Hochadel üblich nur untereinander verkehren.

heinz janisch, die schlacht von karlawatsch„Plötzlich begann die Schlacht. die Blauröcke nahmen ihre Hüte von den Köpfen und warfen sie in Richtung der Rotröcke. Die Rotröcke zogen ihre Hüte und schleuderten sie den Blauröcken entgegen. Der Kampf wogte hin und her, bis alle Hüte im Dreck lagen.“

„Die Schlacht von Karlawatsch“ parodiert mit kleiner Geste, wie eine Kleinigkeit einen ganzen Krieg auslösen kann, vor allem aber dass es für einen Krieg auch Leute braucht, die den Krieg führen.

monika czernin, maria_theresia„Gewiss, alles deutete längst darauf hin, dass es sich um einen kostbaren Fund handelt, allein die schiere Masse der Briefe, dieser dicke Stapel an Handschriften. Fast alles aus einer Feder! Aber dass es sich um längst vergessene Briefe von Maria Theresia, der einzigen Frau auf Habsburgs Thron, an die Mutter jenes Patenkindes handelt, ist eine Sensation, ein Geschenk des Zufalls …“ (S. 8)

Mehr als 150 Jahre lagern Stapel von Briefen in einem großen Schrank auf Schloss Tratzberg in Tirol. Dorthin gebracht wurden von Graf Franz Enzenberg, der das Schloss 1847 gekauft hatte. Dessen Vater war ein Patenkind Maria Theresias und die Briefe waren an seine Großmutter Sophie Enzenberg geschrieben, Briefe Kaiserin Maria Theresias an ihre beste Freundin.