„»Der Sommer ist fast vorbei!«, rief der kleine Fuchs. »Kommt, lasst uns spielen, solange die Sonne noch scheint.« Aber seine Freunde waren viel zu beschäftigt. »Der Winter kommt bald«, sagten sie. »Vorher gibt es noch viel zu tun!«“

Während alle Freunde des kleinen Fuchses damit beschäftigt sind, sich für den nahenden Winter vorzubereiten, Futter zu suchen und sich um eine geeignete Stelle für die Winterruhe zu kümmern, hat der kleine Fuchs nur spielen im Kopf.

Wenn die Gedichte ein Schatz sind, kann das Nachwort höchstens ein Tresor sein, bei dem manche Fächer entsperrt sind.

Joachim Gunter Hammer setzt mit seinen Siebzehnsilbern gleich von Anfang an den Leser unter Druck, aber es ist ein euphorischer Druck, wie wenn man ein Schiff besteigt, einen Kinosaal betritt oder hinter einer Biegung jäh einen Wald betritt. Gleich von der ersten Seite an hämmern diese Dreizeiler auf einen ein wie weiche Regentropfen, die hell auf der Haut aufschlagen und dabei eine Botschaft absetzen.

„»Jedes Jahr der gleiche Ärger«, seufzte die junge Bäckerin und wischte sich mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn. Die alte Dame vor ihr nickte. »Weihnachten ist nur noch lästig«, sagte sie leise und die Bäckerin zuckte die Achseln. Der hochgewachsene, hagere Herr hinter ihr zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte kaum merklich den Kopf.“ (10)

In der Stadt herrscht ein hektisches Treiben. Weihnachten steht vor der Tür und viele Menschen fühlen sich von dem aufgeregten Treiben gestresst. Eine Bäckerin findet Weihnachten nur noch lästig, einem Mann im Anzug fehlt die Geduld und schimpft den Busfahrer, der seiner Meinung nach zu lange braucht, um das Wechselgeld herauszugeben. Und niemand beachtet die weihnachtliche Dekoration und den weihnachtlichen Duft nach Glühwein und Lebkuchen.

In Zeiten aufgewühlter Grapsch- und MeToo-Diskussionen wirkt ein literarisch-erotischer Roman umso zeitloser und hintersinniger.

Peter Simon Altmann schickt seinen Helden zwischen die erotischen Kulturen Europas und Japans und lässt ihn dort in einer empfindsamen Sprache anhand von alten Schriften das erotische Kerngeschäft der Gegenwart erledigen.

„»Klingeling«, macht Fridas Weihnachtsmütze. Bald ist Weihnachten! Mats und Frida backen Plätzchen. Frida macht kleine Tannenbaum-Plätzchen. Mats streut bunte Streusel.“

Mats, der kleine Fuchs, und Ida, das Schäfchen bereiten sich auf Weihnachten vor. Sie backen weihnachtliche Kekse und nutzen den verschneiten Winter zum Spielen, um das Warten auf die Bescherung zu verkürzen.

Der Führer muss braver sein als das Land, durch das er führt! - Nach dieser Tourismus-Vorgabe erscheinen in Tourismus-Ländern regelmäßig Führer, die eine brave Geschichte fortschreiben und mit dem Hauben-Koch des aktuellen Jahres beenden.

Bernd Schuchter hat unter dieser Vorgabe die „Gebrauchsanweisung für Tirol“ verfasst. Zusätzlichen Druck macht ihm dabei Reinhold Messner, der vor Jahren im gleichen Verlag die Gebrauchsanweisung für Südtirol geschrieben hat.

„Fabeln sind Erzählungen über menschliches Denken und Verhalten. Jeder kann seine eigenen Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen in den Beschreibungen von Tieren oder Gegenständen wiedererkennen, ohne sich persönlich beleidigt oder bloßgestellt fühlen zu müssen.“ (91)

Schon in ihren Anfängen in der Antike wurden in Fabeln in Tiergestalt dem menschlichen Verhalten ein Spiegel vorgehalten. Dass diese Literaturgattung, die sich ursprünglich an eine erwachsene Leserschaft gerichtet hat, vor allem auf junge Leserinnen und Leser und Kinder eine besondere Anziehungskraft ausübt, liegt vor allem am fantasievollen Rahmen, in dem sich die Lehrgeschichten bewegen. Auch Emmi Troppmair-Hölblings Fabeln vermitteln jungen wie alten Leserinnen und Lesern Botschaften und Lehren in einer fabelarmen Zeit.

Auch wenn er vielleicht ein wenig streng riecht und seine Früchte oft als Abführmittel verwendet werden, so ist der Faulbaum der ideale Schattenspender, um darunter auch ohne Sonne ordentlich zu faulenzen.

Udo Kawasser setzt seinen Ich-Erzähler ein paar Monate lang unter einen Faulbaum in der Lobau und lässt ihn sinnieren. In Eintragungen in sein geschmeidiges Notizbüchl arbeitet dieser alles ab, was so im Mühlwasser zu seinen Füßen dahindriftet. Die Botanik umgibt den in seinen eigenen Gedanken Dahinfließenden diskret und streckt ab und zu eine Besonderheit in Gestalt eines Geästes oder Blattwerks vor. Die Natur weist darauf hin, dass sie den gleichen Wortstamm hat wie das lateinischen Wort für Geburt, und erlaubt ist beim Denken alles, was einem so zufließt.

„Es war still im Wald und kein einziges Tier war auf der großen Lichtung zu sehen. Alle waren zu Hause und trafen eilig die letzten Vorbereitungen. Denn heute war der Tag, auf den sie sich schon lange gefreut hatten: Heute war endlich Weihnachten!“

Merkwürdige Dinge ereignen sich im Wald. Die Tiere sind emsig damit beschäftigt sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten, als plötzlich Dinge zu verschwinden beginnen. Das Eichhörnchen sucht seine frisch gebackenen Kokosbusserl, die es zum Abkühlen auf das Fensterbrett gestellt hat. Verdächtigt wird der kleine Igel, dem aber selbst seine Lichterkette abhandengekommen ist.

„Ein wesentlicher Bestandteil des amerikanischen Traums ist die soziale Mobilität: Auch wer arm geboren ist, kann es durch harte Arbeit zu Wohlstand bringen. Gemeint ist damit, dass jeder einen gut bezahlten Job finden, sich ein Haus und ein Auto leisten und seinen Kindern eine Ausbildung finanzieren kann … All das ist in sich zusammengebrochen.“ (11)

Der amerikanische Traum ist die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die allen offensteht, wenn sie nur hart dafür arbeiten und sich bemühen. Was für eine gewisse Zeit lang und bis zu einem gewissen Grad durchaus der Wirklichkeit entsprochen hat, hat in der Gegenwart seine Gültigkeit verloren. Und obwohl die soziale Mobilität in den USA mittlerweile geringer ist als in Europa, wird der amerikanische Traum durch die Propaganda bewusst am Leben gehalten.