Trotz aller Bemühungen um eine ausgewogene Geschichtsvermittlung, schaffen es Andreas Hofer mittlerweile auf diverse Käseverpackungen und Zu Mantua in Banden in die Hitlisten diverser Landtage, von einer Geschichte der Juden in Tirol weiß hingegen kaum jemand etwas.

Horst Schreiber stellt vor das Porträt des Abraham Gafni daher einen historischen Essay über das jüdische Leben in Tirol. Und da kommt es gleich zu einer Begegnung zwischen dem Mythos Andres Hofer und dem jüdischen Leben. Als die Hofer-Bande 1809 Innsbruck wieder erobert, grölt sie durch die Altstadt und macht sich über die wenigen Juden her, die in Innsbruck damals ansässig sind. Quasi zur Belohnung dichtet 1831 Julius Moser, ein deutscher Burschenschafter mit jüdischen Wurzeln, das berühmt-berüchtigte „Zu Mantua in Banden“ zusammen“. (14)

„Wondu, der kleine Bison, lebte in der eiszeitlichen Tundra, einer weiten und kalten Grasebene. Eines Tages beschloss er, in die Welt hinauszuwandern und die Eiszeitriesen zu treffen. Also lief er los.“

Der kleine Eiszeitbison ist neugierig und fühlt sich schon ganz groß. Frech macht er sich auf einen Erkundungsreise in die weiten Grassteppen und trifft auf die außergewöhnliche, aber nicht immer ungefährliche Tierwelt der Eiszeit, die vor allem durch ihre großen Dimensionen beeindrucken.

In einer Gesellschaft, in der an manchen Tagen ausschließlich Börsen-orientierte Kalkulationen als Gedankengänge zulässig sind, haben es Diskurse über alles, wo keine Zahlen vorkommen, ziemlich schwer.

Günther Oberhollenzer legt sich die Latte gleich doppelt hoch, verwendet er doch Begriffe wie Liebe und Kunst, die mit Zahlenmaterial natürlich nicht zu bewältigen sind. Seine drei Grunderfahrungen zum Thema stammen aus einem aufwühlenden Studium der Kunstgeschichte in Innsbruck, aus seinen kuratierenden Tätigkeiten unter anderem in Südtirol und seiner „Hausaufgabe“ am Essl Museum.

„Mehr noch, durch die »Strukturreformen« hat sich die Europäische Währungsunion in einen Mechanismus zur Förderung von Rezession, hoher Arbeitslosigkeit und niedrigen Wachstumsraten in ganz Europa verwandelt.“ (17)

Die Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck und Costas Lapavitsas setzen sich in ihrem Sachbuch in zwei Abschnitten mit den Hintergründen der Krise der Eurozone auseinander, wobei im zweiten Abschnitt die „griechische Katastrophe“ im Zentrum der Darstellung steht. Erschreckend dabei erscheint, wie genau die Krise und die Reaktion der europäischen Mitgliedsländer im Euro vorhergesagt werden.

„Aber nicht mal, als dein Körper schlapp macht und du zusammenklappst, will du wahrhaben, dass du nicht weglaufen kannst. Dass du dich deinem Gegner stellen musst. Weil du es selbst bist.“ (5)

Lukas Erdmann lebt in Berlin, ist 12 Jahre alt und sieht sich selbst als ziemlich gewöhnlichen Jungen, der nichts wirklich besonders gut kann oder durch besondere Eigenschaften heraussticht. Das einzige was ihn wirklich interessiert ist Star Wars. Vielleicht macht gerade deshalb Jule einen so großen Eindruck auf ihn, als er das Mädchen dabei ertappt, wie sie heimlich durch ein Fenster seinen Nachbarn beobachtet und dann mit großer Schlagfertigkeit auf seine Fragen reagiert. Als er selbst in das Fenster des Nachbarn schaut, drückt Jule kurzerhand die Klingel und bringt ihn damit vor seinem Nachbarn in ziemliche Bedrängnis.

In der Innsbrucker Buchhandlung Haymon sind es zwei jähe Erscheinungen, die das Herz des Besuchers jeweils kurz anhalten, ehe es gut getaktet weiterschlagen darf.

Zum einen ist es die Architektur einer Blackbox, die den Kunden gleich in einen anderen Zustand beamt, und zum zweiten ist es das großflächige Angebot an Werk- und Gesamtausgaben. Luftig aufgestellt liegen diese bunten Quader in den oberen Regalen und verheißen nichts anderes als vollkommene und vollständige Literatur.

„»Die Kokosinseln sind sehr, sehr weit weg, sie liegen noch hinter den Vulkaninseln und dem berüchtigten Tangmeer, fast am Rande der Welt. Der Weg dorthin ist furchtbar gefährlich, krah!« »Trotzdem müssen wir dorthin und meinem Vater helfen«, sagte Kuno mit fester Stimme.“ (25)

Ritter Kuno, Prinz Nepomuk und das Burgfräulein Konstanze ist ziemlich langweilig und so kommt ihnen die geheimnisvolle Flaschenpost, die der Adler Arthur in einem Fluss gefunden hat, genau recht. Als sich noch dazu herausstellt, dass die Flaschenpost von Kunos verschollenem Vater Konrad stammt, der schreibt, dass er auf einer der Kokosinseln jenseits des Perlenmeeres lebt, machen sich die drei Freunde eiligst daran, dessen Rettung in die Wege zu leiten.

Die meisten Zeitgenossen nehmen Südtirol als Durchreisende am Talboden oder auf  Hangautobahnen wahr, sie würden ordentlich staunen, stiegen sie kurz aus und schauten nach oben.

Tatsächlich gibt es in Südtirol so etwas wie die „Oberschicht“, die knapp unterm Himmel in völliger Freiheit in einer eigenen Kultur wohnt. Diese Bergbauern kultivieren meist das Land knapp an der Baumgrenze, freilich können ihre Wirkungsstätten auch durchaus tiefer liegen, wenn es sich etwa um „Bergbauern des Weins“ handelt.

„Manchmal gibt es Tage, die sind hell und leicht wie ein Sommermorgen. Du wachst auf, die Sonne malt zartgelbe Kringel auf die Tapete, und du weißt, das wird ein guter Tag. Aber dann, ganz plötzlich, verwandelt er sich in etwas Graues, Zähes, das an dir zieht wie ein schweres Gewicht und dich mit sich in die Tiefe reißt.“ (7)

Die 15-jährigen Nelly fällt es nicht leicht Bekanntschaften zu schließen und so ist sie überglücklich, in Pina eine beste Freundin gefunden zu haben. Als mit Jule eine neue Schülerin in ihre Klasse kommt, beginnen sich die Ereignisse plötzlich zu überschlagen. Merkwürdige Unfälle ereignen sich und plötzlich gerät ausgerechnet Nelly bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern immer stärker unter Verdacht, mit den Ereignissen in Verbindung zu stehen.

In einer Saga ist einerseits so viel los, dass kaum ein Erzähler mit der Dokumentation der Ereignisse fertig wird, andererseits tut sich fast nichts, außer dass Helden ihr Heldenleben abspulen.

Johannes J. Voskuil nennt seinen zweiten Teil der siebenteiligen „Büro-Saga“ Schmutzige Hände. Eingeklemmt zwischen innerer Tobsucht und äußerer Korrektheit arbeiten sich die Helden an einer Gesellschaft ab, mit der sie kaum in einen zeitgleichen Kontakt treten. Dennoch geht die Angst um, dass man sich die Hände schmutzig machen könnte, wenn man nicht aufpasst, wo man hintritt und was man dabei sagt.