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Im Idealfall gräbt sich der Titel eines Gedichtbandes beim Vorübergehen so in das Gedächtnis des Lesers, dass man einen Schritt zurückgeht, das Buch nimmt und es wissen will: Was hat es mit diesem Titel auf sich?

Gregor M. Lepka stellt seinen Gedichten dieses ?An der Zeit vorbei voran, ein Programm, das einerseits zeitlos ist, weil es auf die Zeit keine Rücksicht nimmt, andererseits programmlos ist, weil seine Zeit schon abgelaufen ist.

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Gegrillte Gedichte sind vielleicht eine ideale Zutat zu gewissen Grillanlässen im Freien, sie besingen die geschlachtete Materie, die auf dem Grill bruzzelt, sie verweisen auf das Irdische allen Fleisches und die verfressenen Lüste der Menschheit.

Axel Karner verweist in einem Kommentar zu seinen gegrillten oder gerösteten Gedichten auf die Entstehungsgeschichte seiner poetischen Feinschmeckereien. Angeregt von einer Lithographie des Mexikanischen Malers Francisco Toledo ?Ein Grashüpfer kämpft mit dem Tod hat der Autor ein Alphabet des Schlachtens verfasst.

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"Und Bücher braucht's, um etwas zu erleben. Um etwas zu lernen. Und um auf andere Ideen zu kommen." (11)

Die kleine Maus kann gerade noch dem hungrigen Fuchs durch ein Kellerfenster entkommen. Aber der Fuchs gibt nicht auf und verfolgt sie, bis er schließlich an einen fremden Ort kommt, wo es nach Papier und Menschen riecht. Als er die Maus endlich erwischt, erklärt sie ihm, dass er sich in einer Bibliothek befindet, wo man sich alles nur ausleihen kann.

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Ein Millenniums-Sprung garantiert immer eine gewisse Veränderung, auch wenn sich letztlich nichts verändert. Allein schon die Erwartung einer neuen Epoche lässt alles Geschehene als neu erscheinen, wenn sich nur die passende Jahreszahl dazu einstellt.

Vladimir Pistalo erzählt in seinem Roman von der unverwüstlichen Stadt Belgrad, die auch das neue Jahrtausend in irgendeiner Form über die Runden der Geschichte bringen wird. Was immer auch in Zukunft geschehen wird, es wird eine Kleinigkeit gegen diesen Schock sein, den der Tod Titos ausgelöst hat.

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Mittlerweile ist der Krimi-Markt knallvoll, so dass die Verlage immer absurdere Werbestrategien fahren und Klappentexte schreiben müssen, um die Spannung des jeweiligen Werkes im Publikum zu installieren.

William Gordons literarische Leistung besteht auf den ersten Blick darin, der Mann der Erfolgsautorin Isabel Allende zu sein. Auf den zweiten Blick hat er sich mit der Figur des San- Francisco-Redakteurs Samuel Hamilton in die Herzen des Retro-Krimi-Publikums geschrieben und im dritten Ansatz zieht er als Schwarz-Weiß-Anhänger gerade noch rechtzeitig seinen Schreiber-Kopf aus der Klischee-Schlinge.

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Jedes Land hat vermutlich einen sogenannten National-Roman, der in Gestalt einer einleuchtenden Story Auskunft gibt über Probleme und Bemühungen einer aktuellen Gesellschaft.

Im Falle der Türkei erfüllt sicher Orhan Pamuk, der Nobelpreisträger von 2006, mit seinem Roman ?Schnee diese Aufgaben. Noch zehn Jahre nach seiner Erstauflage dient "Schnee" im Inland als Kodex politischer Auseinandersetzung und im Ausland als Foyer, die reichhaltigen Mythen und den alltäglichen Kampf um ein politisch erträgliches System in Augenschein zu nehmen.

Buch-CoverSchon im Altertum hat man versucht Erscheinungen der Natur mithilfe von Geschichten zu erklären. Berühmt sind z.B. die Metamorphosen des römischen Dichters Ovid.

Heinz Janisch baut das Märchen aus der Oberpfalz Warum der Schnee weiß ist in eine besinnliche Rahmengeschichte ein und schafft damit geschickt eine angenehme Atmosphäre zum Vorlesen der Geschichte.

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Vom berühmte antiken Rhetoriker Bias von Priene, einem der Sieben Weisen Griechenlands, ist der Ausspruch überliefert: "Hast du ein Unternehmen vor, so gehe mit Bedacht ans Werk; was du aber erwählt hast, dabei bleibe auch fest bestehen."

Auch Paolo Friz zeigt in seiner Geschichte "ICH knack die Nuss", wie Ausdauer Beharrlichkeit ans Ziel führen kann und was alles möglich ist zu erreichen, auch ohne Hilfe von Eltern oder Erwachsenen.

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Nichts ist so schwer zu erzählen wie Anarchie und Auflösung der Ordnung, denn jede Erzählung schafft ja Ordnung und zerstört dadurch die Anarchie.

Elmore Leonhard, bekannt für speedige Romane weit jenseits der Rechtsordnung, greift mit dem Roman Dschibuti in die Seeräuberei vor Somalia ein. Der Blickwinkel wechselt dabei von Seite zu Seite oder von Einstellung zu Einstellung. Dschibuti nämlich ist vorerst nämlich ein Haufen digitales Rohmaterial, aus dem die Regisseurin Dara Barr vielleicht einen Dokumentarfilm, vielleicht aber gar einen Spielfilm machen will. Der Titel jedenfalls ist klar: "Dschibuti", knapp wie der Film-Mythos "Casablanca".

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Wer einmal die Kraft der Kindheit verspürt hat, weiß, dass man nur mit einem Flugzeug aus Karton in die Luft gehen kann.

Andrzej Stasiuk geht in seinen Essays und Skizzen diesen Augenblicken nach, wo die Schwerkraft aufgehoben und durch Poesie ersetzt wird.