Wie im Leben selbst gibt es auch in der Geschichtsbetrachtung nicht nur die eine, allgemeingültige Perspektive. Geschichte hat viel mit Fragen zu tun und Fragen lassen sich eben aus unterschiedlichen Blickwinkeln stellen.
Im traditionellen Geschichtsunterricht wurde den Schülerinnen und Schülern Geschichte als Belehrungs- und Gesinnungsunterricht vermittelt. Der allwissende Lehrer vermittelte seinen Schülern seine Perspektive der Vergangenheit, die für die Kinder als historische Wahrheit verstanden wurde. Im Mittelpunkt der Darstellung stand der Staat mit seinen großen Protagonisten mit denen sich die Schüler identifizieren sollten. Geschichte hatte somit eine staatstragende und identitätsstiftende Funktion. Die Inhalte bestimmten die mächtigen Eliten und politischen Klassen, während die Sichtweise der erfolglosen und gescheiterten der Gesellschaft irrelevant blieb.