Buch-Cover"Gibt es Menschen, die es fertigbringen, die Welt genauer zu sehen als sie ist?" (18) – Der britische Physiker Paul Dirac (1902-1984) scheint so ein Mensch gewesen zu sein, manche seiner Beiträge zur Quantenphysik gelten heute noch als rätselhaft und lösen deshalb Bewunderung aus.

Für einen rastlosen Studenten ist so ein Mammut an Wissenschaft natürlich die ideale Messlatte, um das eigene Leben zumindest in der vagen Lebensplanung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. David beschließt, als Biograph des Genies aufzutreten, nachdem er sein Studium an den Nagel gehängt hat.

Buch-CoverWem sind nicht bestimmte Anekdoten der eigenen Schulzeit oder Originale von Lehrerinnen und Lehrern im Gedächtnis geblieben, die für Gesprächsstoff auf Maturatreffen sorgen. Ein solches Originale war sicher auch der Brixener Gymnasialprofessor Alfons Dellacasa, dessen eigenwilliger Naturgeschichteunterricht vor 100 Jahren im so genannten Gullibuch verewigt worden ist.

Das Gullibuch entstand aus stenographischen Notizen, die von Schülern während des Naturkundeunterrichts von Professor Alfons Dellacasa zwischen 1985 - 1903 aufgezeichnet worden sind. Die sprachlichen Schwierigkeiten des ladinischen Professors mit der deutschen Sprache bilden einen wesentlichen Teil des Wortwitzes, der den Aufzeichnungen seinen Humor gibt.

Buch-Cover"Stillborn" heißt so viel wie Totgeburt oder tot geboren. Beide Bedeutungen können als Lebensmotto von Elisa angesehen werden, sobald sie über sich nachzudenken anfängt, steigt aus der Kindheit jene Leere auf, die man stillborn nennt.

Dabei ist Elisa im Alltagsleben äußerst erfolgreich, sie handelt nämlich mit Flächen, Wohnflächen, Nutzflächen, Freizeitflächen, und das Wort, das regelmäßig einen Orgasmus auf der Zunge auslöst, heißt Quadratmeter. Elisa ist nämlich Maklerin und hat diesen quadratischen Blick, der aus jeder Wahrnehmung den entsprechenden Nutzen abliest. In der Maklerei ist eine Tirolerin angestellt, die überhaupt Klara Quadrat heißt, so nützlich ist sie, bei ihr ist nämlich die Tiroler Kindheit zu einem einzigen Reservoir an Nützlichkeit ausgebaut.

Buch-CoverEin Pädagoge, der zu Beginn seiner Textsammlung von seiner tiefen Sinnkrise spricht, macht diesen sofort sympathisch. Das Buch von der Moralpredigt hat sich nämlich verzögert, weil es seinen Autor zwischendurch in ein pädagogisches Loch geworfen hat.

Und das ist vielleicht die wichtigste Botschaft des Buches: Nur wer sich von Zeit zu Zeit in ein tiefes Loch stürzt oder stürzen lässt, kann halbwegs einen Überblick über den Kreislauf von Didaktik und Pädagogik haben.

dowd_schrei.jpgSo, in den ersten Seiten lässt sich der Roman ja wie eine dieser bigotten irischen Idyllen an, die als sattgrüner Dotter auf unseren Glücksvorstellungen liegen, aber als gelernte Irlandillusionisten wissen wir sofort, das geht wie immer bei irischen Romanen ganz anders aus.

Michelle, Shell gerufen, muss nach dem Tod der Mutter ins Familienmanagement springen, Vater wird irisch verlässlich ein Säufer, die jüngeren Geschwister sind anstrengend und infantil, und mit der Freundin geht es vor allem darum ,die richtige Körbchengröße für den neuen BH ausfindig zu machen.

Buch-CoverEfeu, Georgenhof, drei Kühe, drei Schweine, Blaubeeren, ein nachdenklicher Pole und zwei muntere Ukrainerinnen – wir befinden uns punktgenau 1945 unweit von Mitkau, einer kleinen Stadt in Ostpreußen.

Zugegeben, so setzen romantisch große Romane ein, mit jeder Fügung ist klar, dass es sich hier um den großen Erzählgestus von würdiger Erinnerungsliteratur handelt, zwischen den Zeilen schaut uns der Text mit großen Germanistenaugen an und nickt uns zu: Du bist ein guter Leser, wenn du diesen Roman liest!

Buch-CoverDas klarste Lebensprogramm, das sich überhaupt ausdenken lässt, heißt schlicht: Weiter! Dieses kurze Ermunterungswort ist vermutlich stärker als jede Religion, Ethik oder Psychotherapie.

Schon Rolf Dieter Brinkmann hat vor etwa dreißig Jahren mit seinem berühmten Gedicht „Alles macht weiter“ einer ganzen Generation Mut zugesprochen. Darin hat er so beruhigende Gedankenschlieren verfasst wie etwa: „Die Geschichtenerzähler machen weiter, die Regierungen machen weiter, die Vorstädte machen weiter, das Papier macht weiter.“

Buch-CoverIn so genannten Band-Romanen driften Musikbands halb im Öl, halb auf einer Soundwolke durch die meist triste Realität einer unmusikalischen Welt. Die Musikwelt tickt dabei nach völlig anderen Gesetzen, als die so genannte normale Welt, und die Kluft zwischen diesen Welten kann nur durch saftige Rauschmittel oder himmlisch gegriffene Riffs auf den Instrumenten überwunden werden.

Die Freaks sind eine Musikband, die vor allem in zwei Posen auftreten: als Provinz und als Entstellung. Die Typologie der Bandmitglieder liest sich wie ein Who ist who des gesellschaftlichen Randes.

Buch-CoverDie höchste Erotik tritt dann auf, wenn Alltagsmenschen plötzlich den Gestus von Filmfiguren überstreifen und in Wort und Bewegung zu Heldinnen und Helden der Leinwand mutieren.

Andererseits sind die Bewegungen der Leinwandfiguren so ausgerichtet, dass sie wie in der Sixtinischen Kapelle zwischen dem Göttlichen und der tatsächlichen Welt jenen kleinen Spalt an den Fingerspitzen offen lassen, der Schöpfer und Geschöpfe unterscheidet.

Buch-CoverWer in Tirol jemandem die Frage stellt: Was haben Tiroler und Inder gemeinsam?, könnte seit kurzem die Antwort erhalten: Ein Kamasutra! Der Autor Helmuth Schönauer hat sich gemeinsam mit dem Zeichner Bertram Haid auf die Suche nach den Stellungen der Tiroler begeben, nach dem Motto: Sag mir deine Stellung und ich sag dir wer du bist!

Wer sich nun den hehren Ernst erwartet, mit dem das große indische Werk die verschiedensten sexuellen Stellungen beschreibt und darstellt, hat zwar noch nie einen Original-Schönauer gelesen, wird aber dennoch nicht enttäuscht sein. Mit spitzer Feder, deftigem Humor und nicht selten mit derben Untergriffen hält er den Tirolerinnen und Tirolern einen Spiegel vor, den er in 100 verschiedene Stellungen verpackt hat.