kerstin gulden, fair play„Trotzdem haben wir nach den Sommerferien beschlossen, etwas zu opfern: unsere Freiheit. Zumindest für drei Monate. Wir kriegen etwas Besseres für das, was wir aufgeben, dachten wir. Das war das große Ziel, klar, das offizielle: Die Welt retten, wenigsten ein bisschen. Vielleicht wäre das Experiment nicht außer Kontrolle geraten, wenn es dabei geblieben wäre.“ (S. 5)

Vier Schülerinnen und Schüler entwickeln eine App, die helfen soll, so zu leben, dass die Bedrohung durch die Klimakrise gestoppt werden könnte. Alle haben ihre ganz persönlichen und eigenen Interessen, am Projekt teilzunehmen und bald schon beginnen die Dinge aus dem Ruder zu geraten.

gillian philip, ravenstorm island„Mason neigte den Kopf. »Diese Steine sehen nicht nur hübsch aus. Sie können noch viel mehr: Sie sind die Talismane von Schloss Ravenstorm. Ihr müsst sie immer bei euch tragen.« Molly schaute verwundert zu Mason hoch – erlaubte er sich einen Scherz mit ihnen? – aber seine Augen waren dunkel und todernst.“ (S. 35)

Die zwölfjährige Molly Cornell und ihr kleiner Bruder Jack verbringen ihren Sommer bei Onkel Bill und Tante Catherine, während ihre Eltern sich auf ihrer Sommertournee als Zauberkünstler befinden. Molly ahnt nicht, wie magisch sich ihr Aufenthalt auf Ravenstorm Island entwickeln wird.

anje damm, die wette„Einmal in der Woche besucht Lilo ihren Freund Hein in seiner Gärtnerei. Lilo liebt Pflanzen und ganz viel über sie. »Sie brauchen Liebe und man muss sie gut behandeln, damit sie wachsen«, sagt sie. »Hauptsache, sie kriegen genug Wasser!«, antwortet Hein. »Wetten wir?«, fragt Lilo.

Die kleine Lilo kennt sich mit Pflanzen aus und ist überzeugt, dass es wichtig ist, dass sie sich wohlfühlen. Ihr alter Freund Hein hält nicht viel davon. Für ihn brauchen Pflanzen nur Wasser und sonst nichts. Mit einer Wette beschließen die beiden zu zeigen, wer Recht hat.

j.k. rowling, der ickabog„Es war einmal ein kleines Land, das hieß Schlaraffien und wurde seit Jahrhunderten von einer langen Reihe von Königen mit blondem Haar regiert. Zu der Zeit, von der ich hier schreibe, herrschte König Fred der Furchtlose.“ (S. 11)

Der eitle und selbstsüchtige König Fred von Schlaraffien erwartet eines Tages den Besuch des Nachbarkönigs an seinem Hof. Um besonders schön gekleidet zu sein, soll ihm seine schwerkranke Schneiderin eine neue Kleidung anfertigen. Sie stirbt an Erschöpfung und den König plagt sein schlechtes Gewissen. Niemand ahnt, welch tragische Geschichte sich daraus entwickeln wird.

jörg fischer, woozle goozle - geniale tiere„Es ist mal wieder so weit! Der große Erfinder-Wettbewerb von Woozlingen findet statt. Woozle Goozle will natürlich unbedingt gewinnen. Dafür muss er aber eine supergeniale Maschine bauen. Kein Problem, er ist ja Erfinder!“ (S. 4)

Woozle Goozle aus der gleichnamigen TV-Serie sucht mit Hilfe seines Supercomputers Knorki 3001 nach Ideen, um seiner Erfindung den richtigen Pfiff zu geben. Sein Roboter hat die geniale Idee, wie die Erfinder von den genialen Tricks der Tiere zu lernen.

alfred paul schmidt, die logik der schattenDer Aphorismus ist ein Brühwürfel, der eine würzige Argumentationskette auslöst, wenn man ihn ins Gespräch wirft.

Alfred Paul Schmidt blickt auf ein reiches Schriftstellerisches Leben zurück, dabei kristallisieren oft ganze Bücher und Schriftsätze zu Aphorismen aus. Außerdem hat der Autor eine Zeitlang wöchentlich einen Aphorismus für eine Zeitung geschrieben. Das Brüh-Verfahren dafür ist originell, jeden Tag entsteht ein guter Spruch, und am Wochenende setzt der Redakteur einen davon in die Zeitung. So entstehen über-konzentrierte Textzeilen, die wahrlich aus dem Alltagsgeschehen ausbrechen und das Zeug für die Zeitlosigkeit haben.

katharina hartwell, die fließende karte„Was auch immer auf jener Insel namens Horvig geschehen war, es hatte ihn verändert. Nicht bloß sein Bein, sondern ihn, Teofin. Genau wie Edda selbst war er nach wenigen Wochen draußen im Inselreich nicht mehr der, der er noch an der Küste gewesen war.“ (S. 50)

Im zweiten Band der Silbermeer-Sage geht die verzweifelte Suche der sechzehnjährigen Edda Valt aus dem kleinen Küstenort Colm nach ihrem entführten kleinen Bruder Tobin weiter. Auf ihrer Reise durch die Inselwelt des Silbermeers kommt sie auch dem Geheimnis ihrer wahren Herkunft immer näher.

felix philipp ingold, die blindgängerinEine sorgfältige Erzählung kümmert sich auch um das Umfeld, in welchem sie entstanden ist. Die Erzählsituation wird gemeinsam mit dem Leser in Frage gestellt. Erzähl-beruhigende und -aufwühlende Hinweise halten sich die Waage.

Felix Philipp Ingold geht gleich mit einem spektakulären Doppelbild mitten in die Erzähl-Sache. Er berichtet von einem Jeep, den der Erzähler offensichtlich restauriert hat, es gibt nämlich ein Altar-ähnliches Flügelbild mit dem Jeep vor und nach der Restaurierung. Aber auch der Autor wird gleich in Frage gestellt, schließlich handelt es sich bei Felix Philipp Ingold um einen Kunstnamen, den sich der Ich-Erzähler spaßhalber zugelegt hat, weil das Wort Felix darin vorkommt.

john hare, tief im ozeanDie Tiefsee unserer großen Meere ist ähnlich unbekannt wie der Weltraum. Doch immer wieder gelingt es einen Teil dieser Geheimnisse zu lüften, neue Tierarten zu entdecken und das Puzzle unserer Vorstellung über die Welt in den riesigen Tiefen der Ozeane ein wenig zu erweitern.

Bereits in seinem ersten Kinderbuch hat John Hare die unbekannte Welt des Mondes zum Thema gemacht. Diesmal lässt er seine junge Forschergruppe einen Ausflug in die Tiefen des Ozeans unternehmen, wo sich ihnen eine geheimnisvolle und magische Umgebung eröffnet.

gerhard henschel, fussballfieberEin Literatur-Genre ist für den Leser nur zweimal interessant: einmal, wenn es erfunden wird, und ein andermal, wenn es beendet wird. Dazwischen liegt Massenware, die der kluge Leser beiseite lässt, um das Leben nicht mit finsteren Wetterlagen im Kopf zu belasten.

Gerhard Henschel hat sich ein verrückt gutes Konzept für seine Romane zurechtgelegt. Er beendet einfach die jeweiligen Genres, indem er sie ad absurdum und somit zur Vollendung führt. Nach ihm gibt es keinen Arbeiter-, Liebes- oder Bildungsroman mehr, er sprengt sie alle mit ihrem eigenen Erzählstoff. Jeder Genre-Roman implodiert, wenn man ihm die Vorlage nimmt. Mit der Fließbandtheorie könnte man sagen, die Fließbandarbeit ist zu Ende, wenn das Fließband abgebaut ist.