Gillian Philip, Ravenstorm Island: Die verschwundenen Kinder / Das Geisterschiff
„Mason neigte den Kopf. »Diese Steine sehen nicht nur hübsch aus. Sie können noch viel mehr: Sie sind die Talismane von Schloss Ravenstorm. Ihr müsst sie immer bei euch tragen.« Molly schaute verwundert zu Mason hoch – erlaubte er sich einen Scherz mit ihnen? – aber seine Augen waren dunkel und todernst.“ (S. 35)
Die zwölfjährige Molly Cornell und ihr kleiner Bruder Jack verbringen ihren Sommer bei Onkel Bill und Tante Catherine, während ihre Eltern sich auf ihrer Sommertournee als Zauberkünstler befinden. Molly ahnt nicht, wie magisch sich ihr Aufenthalt auf Ravenstorm Island entwickeln wird.
Schon die Anreise mit dem Flugzeug gestaltet sich für Molly recht unangenehm, als sich ein gleichaltriger Junge in Schuluniform als äußerst unfreundlich ihr gegenüber zeigt. Zu ihrem Schrecken stellt sich heraus, dass es sich um Arthur Wolfrey, den Sohn von Onkel Bill und Tante Catherine handelt.
Molly und Jack sind begeistert vom alten Schloss mit seinen geheimnisvollen Gängen. Der nicht weniger mysteriösen Butler Mr Mason überreicht jedem Kind gleich zu Beginn einen merkwürdigen Stein als Talisman, den sie immer bei sich haben müssen. Bald schon müssen Molly und Arthur erkennen, wie wichtig dieser Talisman für sie ist, als bei einer Wanderung zur Meeresküste der kleine Jack plötzlich spurlos verschwindet. Eine verzweifelte Suche nach Jack beginnt und im Dorf der Insel müssen die beiden feststellen, dass sich keine anderen Kinder auf der Insel befinden.
Im zweiten Abenteuer nutzen Molly, Arthur und Jack das wunderschöne Wetter für ein Bad im Meer, dabei entdeckt Molly einen antiken Kompass im seichten Meerwasser. Während die Kinder im kalten Wasser schwimmen, erscheint ihnen plötzlich ein geheimnisvolles altes Segelschiff am Horizont, das im nächsten Augenblick schon wieder verschwindet. Gleichzeitig schlägt das Wetter ohne Vorwarnung um. Ein Nebel zieht auf und ein Gewitter mit Sturm und Regen lässt die Kinder den Strand verlassen.
Als Arthur ein Boot in Seenot entdeckt, bitten sie im nächstgelegenen Haus die Meeresbiologin Charley um Hilfe. Mit ihrem Motorboot gelingt es ihr die beiden Schiffsbrüchigen Michael und seine Frau Shona in letzter Sekunde in Sicherheit zu bringen. Auch sie haben das geheimnisvolle Schiff gesehen, das sich unvermittelt in Luft aufgelöst habe.
Der Wind. Ich weiß, es klingt unglaublich, aber der Wind hat genau dann aufgefrischt, als das Schiff aufgetaucht ist. (S. 241)
Molly, Arthur und Jack ahnen nicht, dass sich Kapitän Sharksbane und seine Geisterpiraten einen Rachefeldzug unternehmen und sich die Bewohner der Insel in größter Gefahr befinden.
Die überaus empfehlenswerten Geschichten von Ravenstorm Island sind eine gelungene Mischung aus Abenteuergeschichten mit einer feinen Brise Gruselschauer. Die starken Charaktere sind lebendig gezeichnet und bieten für Kinder zahlreiche Identifikationspunkte. Die verständliche Sprache und der klare Aufbau der Geschichten machen das Kinderbuch zu einem überaus unterhaltsamen und spannenden Leservergnügen, das seine jungen Leserinnen und Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zu ziehen vermag.
Gillian Philip, Ravenstorm Island: Die verschwundenen Kinder / Das Geisterschiff. Aus d. Reihe: Die Geheimnisse von Ravenstorm Island, übers. v. Katrin Segerer [Orig. Titel: Mysteries of Ravenstorm Island: The Lost Children / The Ship of Ghosts], ab 10 Jahren
Frankfurt a. Main: Fischer KJB Verlag 2019, 432 Seiten, 12,40 €, ISBN 978-3-7373-4140-0
Weiterführende Links:
Fischer KJB Verlag: Gillian Philip, Ravenstorm Island: Die verschwundenen Kinder / Das Geisterschiff
Homepage: Gillian Philip (engl.)
Andreas Markt-Huter, 18-05-2021