Dr. Seuss, Der Lorax

„Und mitten im Mickergras, sagen die Leute, liegt sie verborgen, damals wie heute: die Stelle, auf welcher der Lorax einst stand, bevor der Lorax für immer verschwand.“

Zu Beginn sehen wir einen kleinen Jungen, der auch jeder der Leserinnen und Leser des Buches sein könnten, auf der Suche nach dem „Entschwundenen Lorax“. Der Weg führt durch eine verdorrte und verwüstete Landschaft, in der nur noch „Mickergras“ und Krähen zu finden sind.

Am Ende der Straße erhebt sich das baufällige Haus des „Einstlers“, der sich im obersten Stock verbarrikadiert hat und aus einem mit Holz vernagelten Fenster nach unten zum Jungen blickt. Der Einstler erklärt sich bereit, die Geschichte vom Lorax und seinem Verschwinden zu erzählen: aber nur für Geld.

„Lang, lang ist es her, noch grün war das Gras, die Wolken ganz weiß und der Teich herrlich nass, und die Schwippschwäne sangen, der Wind trug es fort. Da kam ich an diesen herrlichen Ort.“

Der Einstler erzählt von einem Paradies mit herrlichen Pflanzen und glücklichen Tieren aber auch von seinem Sündenfall, als er beschließt, aus den wunderbaren Blättern der Trüffelabäumen einen kuscheligen „Schnauch“ zu stricken. Und obwohl dieser merkwürdige „Schnauch“ wie eine seltsame Mischung aus Pullover, Socke und Schlauch aussieht, findet er gleich reißenden Absatz.

Nun tritt der Lorax auf den Plan, der durch das Fällen des Trüffelabaumes aufgeschreckt worden war:

„Ich bin der Lorax“, so bellte der Wicht. „Ich sprech‘ für die Bäume, denn die können’s ja nicht. Ich frage dich Mister“, er schnappte nach Luft. „WAS machst du aus meinem Trüffelatuff?“

Schockiert muss der Lorax mit ansehen, wie sich das merkwürdige Kleidungsstück rasant verkauft und der Einstler gleich seine ganze Verwandtschaft verständigt, um ihn beim Ausbau der Produktion zu unterstützen. Schnauch-Fabriken werden errichtet und das Abholzen der Trüffelabäume mit Hilfe eines „Super-Axt-Abhackmobils“ industrialisiert.

Aber der Lorax gibt nicht auf sich für die bedrohten Bäume und Lebewesen einzusetzen und schildert dem Einstler vom Unglück, das er für diese ausgelöst hat. Der Einstler zeigt sich zwar ein wenig berührt, ist aber nicht bereit sein Verhalten zu ändern.

„Geschäft ist Geschäft! Da kann man nichts tun. Ob mit oder ohne Geknurre im Magen: Geschäft ist Geschäft kann ich da nur sagen.“

Theodor Seuss Geisel alias Dr. Seuss setzte mit seinem erstmals 1971 veröffentlichten Kinderbuch „Der Lorax“ eine massive Konsumkritik, die sich heute, 40 Jahre später als berechtigter denn je erweist. Kaum ein Wirtschaftszweig auf den die Botschaft des Buches nicht angewendet werden könnte und auch die Gier, immer größere Geschäfte und Gewinne zu machen, koste es was wolle, scheint ungebrochen.

Vielleicht ist es ein Hoffnungsschimmer, dass dieses wichtige Buch, endlich wieder neu aufgelegt worden ist. Schon vor vierzig Jahren hat es versucht, der Umwelt eine Stimme zu geben und zumindest die Kinder zu erreichen, wenn schon die Erwachsenen nichts mehr hören und sehen wollten.

Mittlerweile sind diese Kinder selbst Erwachsenen und es hat sich nicht wirklich viel geändert. Ein Hoffnungsschimmer bleibt: möge sich die nächste Generation die Lehre des Buches mehr zu Herzen und ihre Eltern in die Verantwortung nehmen.

Dr. Seuss, Der Lorax. Ill. v. Dr. Seuss, Übers. v. Nadia Budde [Orig. The Lorax], ab 4 Jahren
München: Verlag Antje Kunstmann 2012, 72 Seiten, 15,40 €, ISBN 978-3-88897-759-6

 

Weiterführende Links:
Kunstmann-Verlag: Dr. Seuss, Der Lorax
Wikipedia: Theodor Seuss Geisel
Wikipedia: Nadia Budde

 

Andreas Markt-Huter, 25-07-2012

Bibliographie

AutorIn

Dr. Seuss

Buchtitel

Der Lorax

Originaltitel

The Lorax

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2012

Verlag

Antje Kunstmann

Illustration

Dr. Seuss

Übersetzung

Nadia Budde

Seitenzahl

72

Preis in EUR

15,40

ISBN

978-3-88897-759-6

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Theodor Seuss Geisel, alias Dr. Seuss, geboren 1904, studierte in Oxford und Paris. Seit 1937 zahlreiche Veröffentlichungen (auf deutsch liegen vier seiner Bücher vor). Er schrieb und illustrierte nahezu 50 Bücher voller schrulliger Verse für Kinder, mit denen Millionen Amerikaner bis heute lesen lernen. Der Autor verstarb 1991.<br />Nadia Budde, geboren 1967 in Berlin, war Gebrauchswerberin, bevor sie an der Kunsthochschule Berlin Weissensee und am Royal College of Art in London Grafik studierte. Nadia Budde lebt mit ihrer Familie in Berlin.