Bernd Perplies / Christian Humberg, Jagd auf den Unsichtbaren

„»Gute Güte, wie schaut ihr denn drein? Man könnte meinen, ihr hättet einen Geist gesehen, wie diese offenbar überreizte junge Dame.« Die Freunde wechselten einen unsicheren Blick. Lucius hatte keine Ahnung, was genau sie gesehen hatten. Aber irgendetwas hatten sie gesehen, da war er sich ganz sicher. Kann das sein?, fragte er sich. Spukt es in London?“

Im zweiten Band der Reihe „Die unheimlichen Fälle des Lucius Adler“ bekommen es Lucius und seine Freunde, Sebastian, der Sohn des berühmten Abenteurers Alan Quatermain, der Erfinder Harold und Theodosia, die sich durch eine besondere Sensibilität für Übersinnliches auszeichnet, mit unheimlichen Geistererscheinungen zu tun.

Seit seine Mutter, die berühmte Zauberkünstlerin und Meisterdiebin Irene Adler, sich auf der Flucht befindet, lebt Lucius in der Baker Street 221 B beim berühmten Detektiven Sherlock Holmes, der mit dem Jugendlichen allerdings recht wenig anzufangen weiß. Während Lucius seinen Freund Harold auf eine Party von Professor Brimblewood begleitet, bei der eine ägyptische Mumie ausgewickelt werden soll und dabei eine Geistererscheinung erlebt, versucht Sherlock Holmes anhand eines Briefes an Lucius mit detektivischer Akribie den Aufenthaltsort von Irene Adler zu erschließen.

Auf seinem Weg ins Rabennest, dem Dachboden des Diogenes-Clubs, holt sich Lucius die Meinung von Sherlocks Bruder Mycroft über die Geistererscheinung ein. Dieser bertrachtet den Club als sein zweites Wohnzimmer und versorgt Lucius und seine Freunde immer wieder mit kniffligen Aufträgen. Diesmal bewegt er Lucius unausgesprochen dazu, mit seinen Freunden der mysteriösen Sache auf den Grund zu gehen.

Im Rabennest, wo bereits seine Freunde auf ihn warten, präsentiert ihm Harold seine neueste Erfindung: eine Geisterwarnanlage. Gemeinsam beschließt das Detektivteam mit der Suche in der Zeitungsredaktion der Times zu beginnen. Die Zeitung hat nämlich ausführlich über die jüngsten Geistererscheinungen in London berichtet hat. Nach einem unheimlichen Erlebnis im Archiv der Zeitung beschließen die Vier, die bekannte Spiritistin Madame Helena Piotrowska aufzusuchen. Die wiederum lässt ihnen über einen Brief ausrichten, ihr Problem mit Thomas Carnacki zu besprechen, der ihnen Hinweise im Umgang mit Geistern gibt. Außerdem hilft er Harold seine Geisterwarnanlage zu verbessern.

Lucius und seine Freunde setzen ihre Suche mit der modifizierten Geistersuchmaschine im Hyde Park fort. Danach besuchen sie das Haus von Professor Brimblewood, wo sie selbst bereits am Tag zuvor Augenzeuge des Spuks gewesen sind. Ohne neue Erkenntnisse und ein wenig frustriert finden sie sich bei Lady Armstrong ein, die ebenfalls eine mysteriöse Geistererscheinung erlebt hat:

Die Uhr stieg von ihrem angestammten Platz auf dem Kaminsims auf und schwebte quer durch das Zimmer.

Auch der zweite Band der unheimlichen Fälle des Lucius Adler verspricht ein ebenso aufregendes wie mysteriöses Abenteuer und spannende Unterhaltung. Die jugendlichen Helden im Umfeld von Sherlock Holmes überzeugen durch ihre starken Charaktere, wobei neben einer kniffligen Geschichte auch der Humor nicht zu kurz kommt.

Ein überaus empfehlenswertes Lesevergnügen, das spannende Unterhaltung garantiert.

Bernd Perplies / Christian Humberg, Jagd auf den Unsichtbaren. Aus d. Reihe: Die unheimlichen Fälle des Lucius Adler Bd. 2, ab 10 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2016, E-Book epub/mobi, 256 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-522-61066-7

Weiterführende Links:
Thienemann Verlag: Die unheimlichen Fälle des Lucius Adler - Jagd auf den Unsichtbaren
Wikipedia: Bernd Perplies
Wikipedia: Christian Humberg

Andreas Markt-Huter, 13-07-2020