Amy Timberlake, Dachs und Stinktier suchen einen Schatz
„Klopf-klopf. Klopf-klopf-klopf. Das Klopfen kam von der Dachbodentür, der Tür zu Dachs‘ neuem Steinezimmer. Es war Stinktier, sein Mitbewohner. Dachs würde ihn ignorieren. Der geht schon wieder, dachte er. Wichtige Steinforschung – konzentrier dich, konzentrier dich, konzentrier dich.“ (S. 7)
Dachs ist intensiv mit seiner Steinforschung beschäftigt, als sein Mitbewohner und Freund Stinktier unaufhörlich an die Dachbodentür seines neuen Steinezimmers klopft. Zu seinem Überdruss erinnert ihn Stinktier an den Spinnenaugen-Achacht, den ihm sein Vetter Fischmarder gestohlen hat. Aber auch Stinktier hat so seine Probleme mit einem gewissen Mr O.W. Igel.
Während Dachs immer noch seinem Spinnenaugen-Achat nachtrauert, jammert Stinktier, dass ein Igel, wie in seinem früheren Wohnort, wieder ständig die Literaturbeilage seiner Hühnerfurter Rundschau für sich in Anspruch zu nehmen und zu entwenden beabsichtigt. Das ist für Stinktier besonders schlimm, weil ihn an der Zeitung nur die Literaturbeilage wirklich interessiert.
Um sich den Frust eines Sonntags ohne Literaturbeilage zu ersparen schlägt Stinktier eine Schatzsuche vor. Er will sich dabei vom drohenden Zeitungsdiebstahl ablenken und Dachs soll sich einen neuen Achat für seine Steinsammlung suchen. Dachs willigt ein und die beiden planen ihre Expedition. Während Dachs nur die wichtigsten Dinge in seinen Rucksack packt, wächst Stinktiers Rucksack immer mehr an, bis er Dachs‘ Hilfe braucht, um ihn auf seinen Rücken zu hieven.
„Was für ein tolles Teil! Wir werden bei den Picknicks auf nichts verzichten müssen.“ (S. 43)
Auf dem Lagerplatz am Endlos-See hält Stinktier ein Mittagsschläfchen, während Dachs sich in seine Steinforschung vertieft. Zu seinem Schreck taucht wie aus dem Nichts plötzlich Fischmarder auf, der seinen Spinnenaugen-Achacht gestohlen hat.
Am Lagerplatz Nummer 5 schließt sich den beiden Freunden das kleine orange Huhn Augusta ihrer Steinsuche-Expedition an. In einer Höhle machen die drei schließlich eine unglaubliche Entdeckung. Sie stoßen auf eine Wand aus Bernstein, in dem sich ein riesiges versteinertes Ei befindet. Im Ei selbst lässt sich ein zusammengerollter Dinosaurier erkennen, der an seinem Schwanz zu nuckeln scheint. Doch die drei sind nicht allein, sondern werden von jemandem beobachtet.
Amy Timberlakes spannendes Abenteuer zweier ungleicher Freunde überzeugt durch viel Witz und überraschende Wendungen. Neben außergewöhnlichen Helden und richtig fiesen Schurken besticht das Kinderbuch auch durch seine bemerkenswerte Sprache, in der die Hintergrundgeräusche ständig mitklingen. Sei es das „Tschakka-tschakka“ von Walnüssen in der Pfanne, Augustas rhythmisches „Bock-bock“ oder das „Pffft. Pffft. Pffft“ des Blasebalgs am Lagerfeuer. Dazu passen Jon Klassens ausdruckstarke Illustrationen, die der Abenteuergeschichte einen zusätzlichen Pfiff verleihen.
Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch, das durch Humor und Witz besticht und ein unterhaltsames Lesevergnügen verspricht.
Amy Timberlake, Dachs und Stinktier suchen einen Schatz. Aus d. Reihe: Dachs und Stinktier Bd. 2, ill. v. Jon Klassen, übers. v. Uwe-Michael Gutzschhahn [Orig. Titel: Egg Marks the Spot – A Skunk and Badger Story #2], ab 6 Jahren
München: CBJ Verlag 2021, 176 Seiten, 16,50 €, ISBN 978-3-570-17979-6
Weiterführende Links:
CBJ Verlag: Amy Timberlake, Dachs und Stinktier suchen einen Schatz
Wikipedia: Amy Timberlake (engl.)
Wikipedia: Jon Klassen
Andreas Markt-Huter, 15-03-2022