Buch-CoverTaxifahrer sind die Geschichtenträger einer Stadt, wo sie auftauchen passiert etwas, und wenn etwas passiert ist, wird es meist von einem aufgeregten Fahrgast dem erstbesten Taxilenker erzählt.

Guy Helmingers Roman beginnt mit einer klassischen Taxiszene in Köln , ein paar seltsame Figuren wollen eine ungewöhnliche Fahrt buchen, doch der Held hat nichts dergleichen im Sinn, er pflegt seine Plüschtiere am Fahrgastsitz und gibt sich abweisend.

Buch-CoverWas sich wie der Name eines Indianerhäuptlings oder einer Monstrosität anhört, ist in Wirklichkeit eine Methode, als Kind in der Großstadtwirklichkeit zu überleben.

Der fünfjährige Jakob will unbedingt alleine mit der U-Bahn fahren, das Kindermädchen liefert ihn an der Einstiegsstation ab und nach elf Stationen soll er von seiner Mutter wieder abgeholt werden. Um sich die Route zu merken, braucht es elf Finger, dann heißt es aussteigen.

Buch-CoverAn schaurigen Orten kriminellen Geschehens wird oft eine Gedenktafel aufgestellt, auf der in heftig blutigen Sätzen der Ablauf des Verbrechens im Inschriften-Stil dokumentiert wird.

Axel Karner gibt seinen Kriminalgeschichten äußerlich die Gestalt von Mahnmalen, in Blockbuchstaben läuft der kurze Text jeweils über die Seite und erinnert an Marterlen, auf denen bemerkenswerte Skurrilitäten verzeichnet sind.

Buch-CoverDiese große Sehnsucht, aus einem unauffälligen Dasein eine Besonderheit zu machen, zieht sich durch die Träume der Menschheit und folglich der Literatur. Vielleicht kann man an Eichendorffs Realo-Romantik-Roman denken "Aus dem Leben eines Taugenichts", eine feine Sache über die Jahrhunderte.

Werner Schandor schickt seine zersplitterten Protagonisten aus diesem Grunde in den lumpigen Alltag. Wie kann ich mein Leben heroisch begreifen, und kann ich eingreifen, um mir selbst gerecht zu werden?

Was harmlos klingt, verbirgt oft die größten Lebenstumulte. Wer sich literarisch unter einem Garten was sauber Aufgeputztes vorstellt, ist spätestens seit Hugo von Hofmannsthal auf der falschen Spur. Literarisch betrachtet ist der Garten die friedliche Form der Hölle.

Christine Wiesmüller fängt ordnungsgemäß mit einem Begräbnis an. Wenn man zusammensteht, um eine Idee samt den damit involvierten Menschen zu begraben, entsteht automatisch eine Geschichte, denn niemand steht sinnlos bei einem Begräbnis herum.

Buch-CoverDas Geilste an Stifter ist immer das Nachwort, er selbst schiebt nämlich eine ziemlich ruhige Kugel durch die Literaturgeschichte. - Dieser süffisante Germanistenwitz begleitet jede Seite einer Neuausgabe seiner Werke.

Adalbert Stifter, der literarische Heroe Oberösterreichs, wird klugerweise und vielleicht auch wegen dieses Germanistenwitzes immer wieder auch von Innsbruck aus sorgfältig betreut.

Buch-CoverHäuser sind ein Dauermotiv in der Literaturgeschichte, ist doch damit vom Herrscherhaus, über die Familienkunde bis hin zum Wüstenrothaus alles angesprochen. Gleich vier Häuser und dazu noch eine Sehnsucht, das ergibt schon eine passable Leseerwartung!

Die vier Häuser könnten jene in allen Windrichtungen sein, aber auch Häuser, die wie russische Puppen in einander geschachtelt sind. Diese Häuserverschachtelung liegt nahe, wenn man an Eshkohls Erzählprogramm denkt, er verschachtelt offensichtlich die Häuser Staat, Ethnie, Wohngemeinschaft und eigenes Glücksgebäude fließend ineinander.

Buch-CoverFür die aktuelle Erforschung eines Lands sind nach wie vor fetzige Krimis der beste Zugang.

Nach Kurt Lanthaler, der vor gut zwanzig Jahren mit seinen berüchtigt skurrilen Tschonnie-Tschenett-Romanen den Nord- und Südtirolern einen speziell geschliffenen Spiegel vorgehalten hat, beschreibt Lina Hofstädter in ihren bislang drei Tirol-Krimis das Land in seinen schier unglaublichen Ausbuchtungen des Alltags.

Buch-CoverErst wenn man eine Sache von zwei Seiten betrachtet, wird sie dadurch vielleicht wahr und oft auch schräg und zum Schmunzeln.

Engelbert Obernosterer nennt jene Sache, die ihn in seinem Leben wohl am meisten beschäftigt und beschädigt hat "Nach Tanzenberg".

Buch-CoverNatürlich denkt man bei einem Romantitel mit der semantischen Schwingung "Mona Liza" an das einmalige Antlitz aus dem Gemäldekosmos, die Mona Lisa als Inbegriff der Porträtkunst, halb idealisierte Fiktion, halb dokumentierte Poesie.

Erika Kronabitter versteckt in ihren Romantitel ein raffiniertes Erzählprogramm.