Hans-Christoph Liess, Karl Marx und der Fluch des Geldes
„Wer war Karl Marx also wirklich? Die Frage soll in diesem Buch beantwortet werden. Allerdings enthält das Buch nicht eine Antwort auf diese Frage, sondern viele. Sehr unterschiedliche Menschen, die Karl Marx kannten, werden ihre Sicht schildern. Er wird gelobt, beschimpft, kritisiert, bewundert und bemitleidet werden.“ (7)
Anlässlich seines 200. Geburtstags von Karl Marx erzählt Hans-Christoph Liess, anhand seiner engsten Wegbegleiter, die Biographie eines der wirkmächtigsten Philosophen, Ökonomen und politischen Journalisten des 19. Jahrhunderts, dessen Gesellschaftstheorie das 20. Jahrhundert wie keine andere geprägt hat.
In neun Kapiteln erzählen Karl Marx‘ engste Vertraute sein Freund Edgar von Westphal, sein Vater Heinrich Marx, seine Frau Jenny, sein Mitstreiter Friedrich Engels, seine Mitarbeiterin Helene Demuth und seine Tochter Eleanor die Stationen seines Lebens, Denkens und Wirkens.
Edgar von Westphal, der Karl am Gymnasium kennenlernt, erzählt von Karls Fantasie und Durchsetzungsvermögen in ihrer Jugend. Karls Vater Heinrich ist besorgt über seinen Sohn, der nicht wie gewünscht eine Beamtenlaufbahn anpeilt, sondern zu einem Anhänger des deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel entwickelt. Die Versetzung von der Universität Bonn zum Jura-Studium nach Berlin bringt dem Vater jedoch nicht die erhoffte Wandlung, sondern treibt ihn immer mehr in revolutionäre Kreise.
Jenny von Westphal erzählt von Karls Heiratsantrag bei ihren Eltern und von seinem geistreichen Wesen, während ihr Bruder Edgar Karls Sinn für Gerechtigkeit skizziert. Friedrich Engels erzählt von Marx‘ denkwürdigen Vorträgen über die Ausbeutung der Arbeiter, die er demonstrativ mit Hühnern verglich. Auch das Dienstmädchen Helene Demuth und seine Tochter Jenny geben Einblick in das Wesen und den Charakter des großen Denkers.
Zwischen den biographischen Erzählteilen bieten verschiedene thematische Sachteile Hintergrundinformationen zu persönlichen und geschichtlichen Fragen seiner Zeit wie z.B. ob Karl Marx Jude war?, oder wie Deutschland in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgebaut war. Auch philosophische Fragen wie zum Denken Hegels und den Grundideen des historischen Materialismus sowie historisches Hintergrundwissen wie „Was ist die industrielle Revolution?“ oder zur Revolution in den deutschen Ländern kommen zur Sprache.
„Karl Marx und der Fluch des Geldes“ ist ein überaus informatives und lesenswertes Sachbuch für Kinder und Jugendliche, das geschickt Biographie, Denken, Theorie und historisches Umfeld des Denkers zu verbinden weiß.
Dabei gelingt es dem Autor spannend sowohl die historischen Voraussetzungen als auch die Relevanz marxschen Denkens für die Gegenwart zu diskutieren. Ein überaus empfehlenswertes Sachbuch, das jungen Leserinnen und Leser einen interessanten und spannenden Einblick in das Leben und Denken von Karl Marx näherbringt.
Hans-Christoph Liess, Karl Marx und der Fluch des Geldes. Aus d. Reihe: Arena Bibliothek des Wissens. Lebendige Biographien, ill. v. Sebastian Coenen, ab 11 Jahren
Würzburg: Arena Verlag 2017, 112 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-401-60377-3
Weiterführende Links:
Arena Verlag: Hans-Christoph Liess, Karl Marx und der Fluch des Geldes
Wirtschaftsfragen: Hans-Christoph Liess
Homepage: Sebastian Coenen
Andreas Markt-Huter, 06-06-2018