Philip Reeve, Mortal Engines - Krieg der Städte

„Es war ein dunkler, böiger Nachmittag im Frühling, und im ausgetrockneten Bett der Nordsee eröffnete London die Jagd auf eine kleine Schürferstadt. In besseren Zeiten hätte sich London mit so kläglicher Beute gar nicht abgegeben.“ (S. 9)

In einer dystopischen Zukunft, die Erde ist in der Vergangenheit durch eine tödliche Maschine im sogenannten 60-minütigen Krieg an den Rand der Zerstörung gebracht worden, bewegen sich die Städte wie riesige bewohnbare Panzer auf Ketten durch die Landstriche, um - wie Piraten - Jagd auf andere, kleinere Städte zu machen.

Nachdem sich die Stadt London sich zehn Jahre lang vor den größeren Städten im Westen einer Hügellandschaft versteckt hat, die früher einmal die Insel Großbritannien gewesen sein soll, fühlt sie sich endlich stark genug, um über die Landbrücke der ausgetrockneten Nordsee in die großen Jagdgründe zurückzukehren.

Der 15-jährige Tom Natsworthy arbeitet als Historikerlehrling in der Naturkundeabteilung des London Museums als unscheinbarer Gehilfe dritter Klasse, als er von den Erschütterungen der Jagd auf die kleine Schürferstadt Salthook aufgeschreckt wird. Nach einer Prügelei mit seinem Kollegen Melliphant, der seine Eltern beleidigt hat, wird er zur Strafe zum stinkenden unangenehmen Bauchraumdienst im sogenannten Verdauungstrakt der Stadt verdonnert, wo die gefangene Stadt Salthook in ihre Einzelteile zerlegt wird.

Im Lagerhaus trifft er auf Thaddeus Valentine – den Obersten Historiker Londons – , der ihn mit seiner Tochter Katherine zu seiner Überraschung in den übel stinkenden Verdauungstrakt begleitet, um nach verwertbaren technischen Gegenständen der Stadt Salthook Ausschau zu halten. Als ein Mädchen vorgibt, etwas für Valentine zu haben, überschlagen sich die Ereignisse. Hester Shaw, die fest entschlossen ist, den Mord an ihren Eltern zu rächen, stürzt sich mit einem Messer auf den Obersten Historiker Londons.

Tom kann Valentine in letzter Sekunde vor dem Angriff retten. Bei der Verfolgung, bei der das Mädchen durch einen Entsorgungsschacht in die Außenlande entkommen kann, wird Tom zu seinem Entsetzen von Valentine ebenfalls aus der fahrenden Stadt gestoßen. Gemeinsam mit Hester beginnt für Tom eine abenteuerliche Reise zurück nach London, wo Valentine plant, mit Hilfe der Superwaffe aus dem Sechzig-Minuten-Krieg, seine Feinde zu vernichten.

„Mortal Engines – Krieg der Städte“ ist der Auftaktband zu einer abenteuerlichen Steam-Punk Fantasy- und Science-Fiction-Geschichte, die in einer kriegszerstörten Zukunft spielt, in der sich die beiden Helden Tom und Hester einem übermächtigen Gegner entgegenstellen, der die mit Hilfe einer furchtbaren Waffe, die Herrschaft über die Welt erringen will.

Ein überaus spannend zu lesender Jugendroman, in dem Aktion und überraschende Wendungen die jungen Leserinnen und Leser von Anfang an in ihren Bann ziehen und neugierig auf die Fortsetzung machen.

Philip Reeve, Mortal Engines - Krieg der Städte. Aus d. Reihe: Mortal Engines Bd. 1, übers. v. Nadine Püschel / Gesine Schröder [Orig. Titel: Mortal Engines], ab 14 Jahren
Frankfurt a. Main: Fischer Verlag 2018, 336 Seiten, 12,40 €, ISBN 978-3-596-70212-1

Weiterführende Links:
Fischer Verlag: Philip Reeve, Mortal Engines - Krieg der Städte
Wikipedia: Philip Reeve

Andreas Markt-Huter, 26-03-2019