Tad Williams, Das Reich der Grasländer 2
„»Ich bitte um Verzeihung, Erhaben Hoheit. Natürlich bin ich voller Vertrauen und Zuversicht, was die Mission betrifft, mit der mich unsere Königin betraut hat – Ruyans Grabstätte zu finden und seine Rüstung zu bergen. Aber ich gestehe, dass ich nicht begreife, was das der Königin oder ihrem Volk nützen soll.« »Es geht um die Hexenholzkrone«, sagte Pratiki, und jetzt war sein Ton streng. »Das wisst Ihr, Großmagister. Alles was wir tun, zielt darauf ab, die Hexenholzkrone wiederzuerlangen.« (S. 35)
Die zahlreichen Erzählstränge beginnen sich langsam immer dichter zu verbinden und die Bedrohung des Königreichs Ostenard nimmt von alles Seiten immer bedrohlichere Ausmaße an. Im Norden verfolgen die Nornen unaufhaltsame den geheimen Plan ihrer Königin Utuk’ku, die alte Macht ihres Volkes wiederzuerlangen, im Osten sinnen die geeinten Horden der Grasländer auf Rache und im Königreich selbst drohen Aufstand und Verrat.
Prinz Morgan irrt immer noch durch den Aldheorte und wird von der Sithi Tanahaya vor einem gewaltigen Riesen gerettet. Zu ihrem Entsetzen müssen die beiden feststellen, dass Tanahayas Lehrer Himano und sein Schüler von den Nornen grausam ermordet worden ist. Um so schnell wie möglich ihr Volk von der drohenden Gefahr zu verständigen, machen sich die beiden auf den Weg in die Elben-Stadt Da’ai Chikiza, wo sie hoffen, mit Hilfe eines Elbenspiegels die Nachricht schnell übermitteln zu können. Doch die Sithi der alten Elbenstadt, wollen mit Tanahaya und den Menschen nichts zu tun haben.
Königin Miriamel wird in Nabban immer tiefer in die Intrigen des Herzogtums verwickelt. Als schließlich noch der Bruder des Herzogs Saluceris ermordet wird, kommt es zu einem organisierten Volksaufstand, der zunehmend außer Kontrolle gerät.
Im Reich der Grasländer ist es Unver gelungen, sich als Shan zu etablieren und die einzelnen Clans um sich zu scharen. Der gefangene Graf Eolair hegt die Hoffnung Unver auf seine Seite ziehen zu können und ein Friedensabkommen mit dem Hochkönig zu erreichen. Als bei seiner Befreiung mehrere Clanmitglieder getötet werden, wird die Chance auf ein Friedensabkommen mit den Grasländern zunichtegemacht. Als Unver von Eolairs Flucht und den toten Wachen erfährt, schwört er blutige Rache.
Im Norden macht sich die Nornen-Königin Utuk’ku auf den Weg in die eroberte Festung Naglimund, wo sie in einem dunklen Ritual die Grundlagen für die Eroberung Osten Ards schaffen will. Dem Nornen-Jäger Jarnulf ist es gelungen, sich unbemerkt in der zerstörten Festung auf die Lauer zu legen, um mit einem Attentat auf Utuk’ku die drohende Gefahr für Ostenard abzuwenden.
Die zahlreichen Handlungsstränge des Fantasy-Epos ziehen sich immer enger zusammen und die Geschichte nimmt zunehmend an Fahrt auf. Nach und nach werden die dunklen Ziele der Nornenkönigin deutlicher sichtbar und die Bedrohung des Königreichs nimmt von innen wie außen nimmt Ausmaße an, die eine Rettung immer unwahrscheinlicher werden lassen.
Tad Williams erweist sich erneut als Autor, der beharrlich und mit viel Überblick die verschiedenen Fäden der Erzählung vorantreibt und langsam aber sicher zusammenführt. Für die Leserinnen und Leser ergibt sich dabei zunehmend ein ebenso fantastisches wie spannendes Gesamtbild, das die Leserinnen und Leser gespannt auf das große Finale warten lässt.
Tad Williams, Das Reich der Grasländer 2. Aus d. Reihe: Der letzte König von Osten Ard 2.2, übers. v. Cornelia Holfelder-von der Tann / Wolfram Ströle [Orig. Titel: Empire of Grass. The Last King of Osten Ard]
Stuttgart: Hobbitpresse Klett-Cotta Verlag 2020, 544 Seiten, 22,60 €, ISBN 978-3-608-94978-0
Weiterführende Links:
Hobbitpresse Klett-Cotta Verlag: Tad Williams, Das Reich der Grasländer 2
Wikipedia: Tad Williams
Andreas Markt-Huter, 21-03-2022