„Bei Nina zu Hause gibt es einen Türrahmen, der ganz mit Strichen und Zahlen vollgekritzelt ist. Daran kann man ablesen, wie groß Nina, ihre ältere Schwester Julia und Mama und Papa gerade sind. Mama und Papa haben jeweils nur einen Strich, weil sie nicht mehr wachsen, aber Nina und Julia haben massenhaft Striche! Und als Nina heute nachmisst, wie groß sie geworden ist, ist ihr neuer Strich weiter oben als der alte, an dem Julia steht.“ (S. 7)
Nina besucht die 2. Klasse der Grundschule und müht sich mit den alltäglichen Sorgen ab, die Familie, Freunde und Schule so mit sich bringen. Was sie ganz besonders nervt ist, dass sie als kleine Schwester immer die alte Kleidung ihrer älteren Schwester Julia tragen muss. Aber auch mit ihren Freundinnen läuft nicht alles immer reibungslos. Und dann erfährt sie auch noch von ihren Eltern, dass große Veränderungen ins Haus stehen.
Nina kann es nicht erwarten endlich größer zu werden und ihre ältere Schwester Julia einzuholen. Während diese sich ärgert, weil ihre Kleidung immer ein paar Nummern zu groß gekauft werden, um hineinzuwachsen, ärgert sich Nina, dass sie nie eine neue Kleidung bekommt. Sie droht damit zu kündigen, weil sie es satt hat, eine kleine Schwester zu sein. Erst als Mama erzählt, dass sie ein Baby erwartet für das Nina dann die große Schwester sein wird, kann sie wieder beruhigen.
Auch in der Schule hat sich für Nina einiges getan, seit sie die zweite Klasse besucht. Ihr neuer Klassenlehrer Matteo Russo liebt es mit Wörtern zu spielen die ähnlich ausschauen, klingen oder gleich sind, aber dennoch unterschiedliche Bedeutungen haben können wie z.B. Bären und Beeren oder das Wort „spinnen“ als Bezeichnung für Tiere oder für die Römer bei Asterix.
Zu Hause wartet auf Nina eine besondere Überraschung, als Papa ihr ein Paket mit einem Spanienkleid mitbringt, das sie sich schon lange gewünscht hat. Sie freut sich darauf am nächsten Tag wie ihre Freundin Ingrid ein spanisches Kleid zu tragen. Doch Mama hat vergessen Ingrids Mama zu informieren und steht Nina in der Schule allein mit ihrem spanischen Kleid da. Wütend und enttäuscht über den Fehler ihrer Mutter zieht sie ihr Kleid wieder aus.
Aber auch in der Schule läuft für Nina nicht alles glatt, als sie ausgelacht wird, weil sie ein Flamencokleid als Flamingokleid bezeichnet und dafür von ihren Freundinnen ausgelacht wird. Sie beschließt nie wieder mit ihrer Freundin Ingrid zu sprechen und weiß nicht, wie sie sich verhalten soll, als sie bei einem Schwimmbadbesuch mit ihrer Familie plötzlich auf Ingrid trifft. Und auch die Ankunft des Babys lässt nicht mehr lange auf sich warten.
Mit viel Einfühlungsvermögen und feinem Humor erzählt Emi Guner von den Alltagssorgen einer 7-Jährigen, die größer sein will, als sie ist und wo auch die Freundschaften in der Schule einem ständigen auf und ab ausgesetzt sind.
Ein überaus liebenswertes und lesenswertes Kinderbuch, in dem sie die meisten jungen Leserinnen und Leser mit ihren eigenen Problemen, Sorgen und Wünschen wiederfinden können. Die einfache und klare Sprache, die zahlreichen fröhlichen Illustrationen und die kurzen Kapitel eignen sich ganz besonders für geübte Leseanfänger.
Emi Guner, Nina - Kopfüber ins neue Schuljahr. Aus d. Reihe: Nina, ill. v. Anne-Kathrin Behl, übers. v. Maike Barth [Orig. Titel: Nina i ettan], ab 6 Jahren
Leipzig: Klett Kinderbuch Verlag 2024, 144 Seiten, 15,50 €, ISBN 978-3-95470-299-2
Weiterführender Link:
Klett Kinderbuch Verlag: Nina - Kopfüber ins neue Schuljahr
Andreas Markt-Huter, 10-03-2025