Ludwig Roman Fleischer, Unbewegliches Fest
Was arbeitest du? - Ich arbeite jedes Jahr für Weihnachten. Gemessen an diesem häufig geäußerten Kerndialog über Weihnachten arbeiten so gut wie alle Berufsgruppen an diesem „unbeweglichen Fest“, das als fixe Höhenkote für die Vermessung des Jahres gilt.
Ludwig Roman Fleischer hat aus seiner Schütte der Fiktionen, worin sich hunderte Geschichten über skurrile Menschen, Begebenheiten und Gedankengänge tummeln, fünfzehn „Weihnachtsgeschichten“ ausgewählt.
Die ideale Shortstory ist ein fiktionaler Kitt zwischen zwei scheinbar realen Situationen. Sie kann folglich jederzeit an jedem Ort auftreten und verändert ihr Erscheinungsbild zusammen mit dem Plot, den sie vorgibt zu erzählen.
Wenn etwas als Luftikus-Ereignis für gute Laune sorgen soll, steht es der Wissenschaft nicht gut an, durch tiefernste Forschung die Stimmung zu vermasseln. Das Dirndl ist ein Dresscode für gute Laune, Freizeit und ausgelassene Stimmung, das bevorzugte Einsatzgebiet ist das Münchner Oktoberfest, auf dem vermutlich niemand wegen seiner großer Gedanken unterwegs ist.
Die größte Glaubwürdigkeit über die Verfasstheit einer Botschaft, Nachricht oder Erzählung erweckt die Zauberformel 1: 1. Nicht nur vor Gericht erweckt eine Aussage große Authentizität, wenn sie angeblich im Maßstab 1:1 wiedergegeben wird, auch in der Weltliteratur erreicht die Glaubwürdigkeit beim Erzählen ihren Peak, als Jorges Luis Borges von einer Landkarte 1:1 spricht, die durch ihre Maßzahl an Genauigkeit nicht übertroffen werden kann. Von dieser Überlegung leitet sich auch die These ab, dass die ideale Bibliothek eins zu eins der Welt entsprechen müsse, um sie abzubilden.
Capriccio bezeichnet den absichtlichen, lustvollen Regelverstoß der akademischen Normen, ohne die Norm außer Kraft zu setzen.
Von Forschenden kennen wir meist nur ihre Ergebnisse, Reisen und Laborberichte. Nur selten gelingt es uns Lesenden, in ihre Köpfe zu schauen um zu erfahren, wie sie ticken. Und stimmt es wirklich, dass sie für sich alle eine Geheimsprache verwenden?
In einem wahnwitzigen Bildungsroman des Genres „Pop pumpkin“ reflektiert ein Punk-Rock-Professor darüber, wie man zum Sinn des Lebens kommt, und ob es sich lohnt, diese Einstellung an Jugendliche weiterzugeben.
Falsch ist immer möglich. – Diese Nebenwirkung einer „Chronik der kleinen Gedanken“ ist auf der Hinterseite des Buchumschlags abgedruckt, während einem vorne zwei übereinandergelegte Augen entgegen zwinkern, offensichtlich als erhellender Tandem-Blick des Autorenpaars eingefangen. Ilse Kilic und Fritz Widhalm stellen sich mit ihren „Fußnoten zur Weltgeschichte“ zwischen alle gängigen Genres, das Thema ist ihre eigene Biographie im Lichte des Weltgeschehens.
In der Nacht sind alle Katzen grau, und auch ihre Falten sieht man nicht. Ilse Krüger ist eine Meisterin der Ironie, wenn sie plumpe Sprichwörter, verrutschte Selfies, und falsche Binsenweisheiten durch die Lebensrealität zurechtrückt. Ihre Heldinnen kämpfen mit Vorurteilen und falschen Prophezeiungen, die über sie im Umlauf sind. Oft sind natürlich die Männer der Grund für den Dissens zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Aber bei genauerem Hinhören stellt sich bei Männern und Frauen eine ähnliche Unwucht heraus, die ihre Bilder zum Trudeln bringen.
Poetikvorlesungen gelten gemeinhin als sozial hochrangige Veranstaltungen, in denen das dichtende Individuum einem akademischen Publikum die eigene Schreibtheorie anhand des eigenen Werkes vorträgt. Das Genre erweist sich als Kippmedium zwischen wissenschaftlicher Analyse und subjektiver Fiktion. Der Begriff wurde ursprünglich aus bilanztechnischen Gründen verwendet, mit dieser Bezeichnung nämlich lässt sich eine Veranstaltung im universitären Betrieb unkompliziert abrechnen.