Belletristik und Sachbücher

Christoph Wagner, Das Apfelhaus

h.schoenauer - 15.11.2011

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Mit einer guten Figur unter den Fingern, kannst du dir ganze Landstriche wach schreiben. - Diese Faustregel investigativer Poetik hat der 2010 verstorbene Gastro-Krimi-Schriftsteller Christoph Wagner mit seiner Figur Mario Carozzi mit Charme beherzigt.

Sein Archäologe gräbt immer etwas Interessantes aus der Erde, aus den Menschen holt er längst versunkene Erinnerungen und in diversen Küchen stößt er auf verschollene Rezepte.

Sebastian Brettschneider, Eigentlich bin ich ganz

h.schoenauer - 15.11.2011

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Zitate haben den Vorteil, dass sie eine Lebensweisheit oder schräge Begebenheit zusammendestillieren auf eine zeitlose Währung. Ein Zitat kann etwas bestärken aber auch völlig ironisieren.

Unter dem Motto eines theatralischen Satzes von Ödön von Horvath hat Sebastian Brettschneider 500 geniale bis grenzdebile Sätze aus allen Sparten zusammengestellt.

Peter Rosei, Geld!

h.schoenauer - 12.11.2011

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Geld ist ein Klebstoff, der alle gängigen Materialien und Psychogramme zusammen hält, Geld kann sogar Feuer und Wasser zusammenkleben. - Was ist nicht schon alles gesagt worden über das Geld.

Peter Rosei versteckt es in einer unauffälligen Geschichte und gibt ihm ein Rufzeichen: seht her, hier ist es, wie ein Befehl!

Stefan Schmitzer, scheiß sozialer frieden

h.schoenauer - 12.11.2011

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Manche Gedichte sind wie verwachsene Liegenschaften, um die der Leser herum streicht, angezogen durch magische Musik, die daraus hervor dringt, abgeschreckt durch die Ahnung, dass vielleicht wilde Hunde darin herum rennen.

Stefan Schmitzers Gedichte sind voller Musik, gleichzeitig haben sie Schutzzäune um sich aufgebaut, so dass man nur an gewissen Stellen zu ihnen vorzudringen mag.

Paul Joos, Valendas Die Welt im Dorf

h.schoenauer - 12.11.2011

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In der Literatur gibt es manchmal noch paradiesische Analogien, eine davon sagt, dass man die Welt verändern kann, wenn man das Dorf verändert.

Der Fotograf Paul Joos und der Schriftsteller Christoph Schwyzer haben sich aus diesem Grund in das Graubündner 300-Seelen-Dorf Valendas aufgemacht, um in Wort und Bild zu dokumentieren, wie man bei genügend Eigenhingabe die Welt mit Sinn erfüllen kann.

Georg Paulmichl, Nirgendwo

h.schoenauer - 10.11.2011

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"Kleine Kinder werden ins Taufwasser geschüttet. Damit werden sie in die Gemeinschaft der Kirchgänger aufgenommen." (26)

Das ist der Südtiroler Schriftsteller Georg Paulmichl. Kurz, humorvoll, genau, und scheinbar leicht daneben. Der Autor gilt als das Paradebeispiel für eine Literatur des Handicaps. ?Ich bin nicht behindert, ich kann reden lautet einer seiner wichtigsten Sätze.

Christian Kössler, Unheimliches Tirol

h.schoenauer - 10.11.2011

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Sagen sind letztlich wie Nüsse, die ihre Weisheit jährlich im Herbst frei geben, wenn sie jemand kräftig genug aufbeißt.

Christian Kössler hat aus dem sogenannten Sagenschatz Nord-, Süd- und Osttirols jeweils eine typische Geschichte der Gegend ausgewählt und sie mit einer aktuellen Story hinterlegt.

Rolf Steininger (Hrsg.), 1965/66: Mehr Paket, weniger Verankerung?

andreas.markt-huter - 09.11.2011

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?Bei Gesprächen mit verschiedenen Personen habe ich den Eindruck gewonnen, dass ein großer Teil von Südtirolern und Nordtirolern nicht zum Abschluss kommen will. [...] Unser heutiges Gespräch hat mich jedoch von dieser Meinung weggebracht. (129)

Diese Worte des legendären Tiroler Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer lesen sich im Protokoll der Südtirol-Sitzung in Gries am Brenner am 29.5.1965.

Meinhard Rauchensteiner, Das kleine ABC des Staatsbesuches

h.schoenauer - 05.11.2011

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Wenn man sich durch die Weltereignisse der Fernsehprogramme zappt, stößt man garantiert auf einen Staatsbesuch. Denn irgendwo auf der Welt spielt sich immer so ein theatralischer Event ab, irgendwo liegt immer ein roter Teppich, irgendwo zappeln immer irgendwelche Männchen vor einer Limousine auf und ab.

Meinhard Rauchensteiner vermutet zu Recht, dass es Interessanteres auf der Welt gibt, als einen Staatsbesuch, andererseits ersetzen diese Auftritte oft Kriegsvorbereitungen, kurbeln die Wirtschaft an, beschäftigen einen Tross von dramaturgischen Designern. So soll der aufgeklärte Staatsbürger durchaus wissen, was hinter einem Staatsbesuch steckt. Denn was uns an kurzen Bildfolgen geboten wird, ist ja nur ein kleiner Ausschnitt aus der Welt der Diplomatie, Orden, Bücklinge und Zeremonienmeister.

Niki Glattauer, Die PISA-Lüge

andreas.markt-huter - 02.11.2011

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"PISA vergleicht Äpfel mit Birnen, die noch dazu, um bei diesem Bild zu bleiben, zu verschiedenen Jahreszeiten geerntet werden, und zwar von Bäumen, die auf ganz unterschiedlichen Böden gewachsen sind." (9)

In regelmäßigen Abständen versetzen die Ergebnisse der PISA-Studie das heimische Bildungssystem in eine Art Schock-Zustand, der mit gegenseitigen Schuldzuweisungen der politischen Elite und aufgebrachten Artikel heimischer Medien zusätzlich angeheizt wird.