Klicken Sie hier für die Erweiterte Suche ...

Buch-Cover

Üblicherweise sollen Kinderspiele ohne Verletzungen abgehen, und wenn sich dann doch jemand die Nase anhaut, rufen die restlichen Kinder meist: Du blutest du blutest!

Michaela Falkner schickt in ihrem "blutigen Roman" eine Schar Kinder in die Revolution. Zwar haben sie alle pädagogisch wertvolle Sätze ausgelöffelt, dennoch aber kriegen diese Kinder mit, dass es eine andere Sprache gibt, jene des Krieges und der Gewalt. So werden Ereignisse oft mit der falschen Sprache beschrieben, als ob man sich in der Zeitung am Thema vorbeigeblättert hätte und mit der Rhetorik von Wellness den Gerichtsreport lesen müsste.

Buch-Cover

Mittlerweile hat das Genre Krimi die Literatur bereits dermaßen im Putsch übernommen, dass kaum noch jemand daran denkt, dass es jenseits des Krimis auch noch spannende Literatur geben könnte.

Unter dem Titel Sarahs Mörder erwartet man sich einen mehr oder weniger blutigen Krimi, zumal ja im Nobelviertel Neapels gleich zu Beginn die tote Sarah zu liegen kommt. Aber bei Andrej Longo geht es um etwas ganz anderes. Wie kann man den Dschungel Neapel aushalten, wie diese Hitze, wie dieses soziale Dickicht, in dem sich jeder Außenstehende im besten Falle blutige Finger holt?

Buch-Cover

Eine gelungene Erzählung gleicht pathetisch gesprochen tatsächlich einer Blume - auf einem klaren Stil sitzt eine umfangreiche Blüte!

Erwin Uhrmann ist mit seiner Erzählung "Glauber Rocha" eine literarische Blume geglückt. Auf dem Stil der Handlung (eine Kunstfahrt durch Portugal) wuselt alles Mögliche über Kunst, Mythos, Filmtheorie und die Entrücktheit des Sehens heraus.

Buch-Cover

Das Dramolett ist für alles, was in Österreich geschieht, die ideale Darstellungsform. Irgendwie klingt es nach Omelett, dabei ist es eher ein dramaturgischer Seufzer, weil der Stoff nicht für einen dramatischen Plot reicht.

Antonio Fian arbeitet sich wöchentlich mit seinen Standard-Dramoletten an Österreich heran und anschließend ab. Zu seufzen gibt es ständig etwas, die Themen liegen quasi auf der Straße.

Buch-Cover

Über den griechischen Wein gibt es seit Erhart Kästner den schönen literarischen Witz, dass er sich, klug wie er ist, nicht transportieren lässt. Etwas Ähnliches scheint auf manche national-Literaturen zuzutreffen.

So ist beispielsweise die ukrainische Literatur wild und anarchistisch, solange sie im eigenen Land geschrieben wird, und etwas fad und westlich, wenn die Ukrainer emigriert sind.

Buch-Cover

Der Comic-Strip wird überall dort eingesetzt, wo die Schwerkraft ausgehebelt, der Gottesbeweis gefunden oder der Kreisverkehr als Sinn des Lebens gewürdigt werden soll.

Leopold Maurer, der Meister des philosophischen Strips, hat gleich mehrere Einzelgeschichten zu einem abendfüllenden Seh- und Denkerlebnis zusammen geknotet und für diese handfeste Story einen Korrespondenten auf den Mars geschickt.

Buch-Cover

Brutale Vorgänge lassen sich oft nur mit makabren Erzählformen beschreiben. So gilt der Roman noir mit seinen dunklen Figuren und seinem düsteren Milieu als passable Kunstform, um so einem Unding wie dem Stalinismus irgendwie gerecht zu werden.

Vladislav Todorov erzählt eine Kriminalgeschichte, die aber durchaus politisch verläuft. Im stalinistischen Sofia der Nachkriegszeit raubt ein jugendliches Trio einen Juwelier aus, der dabei zu Tode kommt. Der Ich-Erzähler Motte geht ins Gefängnis, weil er seine Geliebte schützen will, der wahre Täter wird politischer Polizist und wartet, bis Motte wieder aus dem Gefängnis kommt, um ihm das Versteck des verschwundenen Diamanten herauszupressen.

Buch-Cover

Schon beim guten alten Stifter ist im sanften Gesetz davon die Rede, dass in den unscheinbaren Dingen die große Kraft des Weltgeistes wirkt.

Mathias Klammer geht in seinem Roman vom Minimalismus der Dinge so genannten kleinen Ereignissen nach, die aber für die installierten Figuren große Auswirkungen haben können.

Buch-Cover

Lyrik hat vor allem zwei Wege, um ins Herz zu dringen. Einmal ist es der Klang, zum anderen die Haptik.

In der Edition Thurnhof erscheinen immer wieder Bücher, die vor allem durch die Druckqualität, Graphik und das Papier über die Fingerspitzen in den Leser eindringen. In diesen Büchern wirken die Texte quasi wie mit der Meister-Füllfeder geschrieben und diese Bücher sind naturgemäß das satte Gegenteil eines E-Books. In dieser Aufmachung macht es einen Sinn, wenn straff gesetzte Lyrik auf stringent komponierte Bilder und Zeichen trifft.

Buch-Cover

In der Literatur wird eine Geschichte oft dadurch plastisch und aufregend, dass sie sich beim Erzählen selbst vernebelt. Während der Leser in den Trümmern nach brauchbaren Teilen sucht, entsteht der Psychothriller wie von selbst.

Stefan Abermann macht in seinem Debütroman alles richtig. Angefangen vom bedrohlichen Titel "Hundestaffel", über das überschaubare Figurenset von drei halbstarken Erotik-Hengsten bis hin zu einem verblüffenden Plot wird hier von frei liegenden Hormonen, schweren Medikamenten und einem undurchdringlichen Lebenssinn erzählt.