Belletristik und Sachbücher

Maxi Obexer, Wenn gefährliche Hunde lachen

h.schoenauer - 27.03.2011

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Es gibt heutzutage kaum eine Nachrichtensendung oder eine Dokumentation, worin nicht von gestrandeten Menschen aus Afrika die Rede wäre. Zwar wissen wir in Worten alle, dass es sich dabei um Menschen handelt, in der Realität des eingebunkerten Europa jedoch werden alle diese Schicksale zu einer Bedrohung.

Margareth Obexer, die sich vielleicht aus Solidarität zu dem Titel "Wenn gefährliche Hunde lachen" selbst wie ein Hund Maxi nennt, stellt romanfüllend das Schicksal der jungen Helen aus Nigeria vor, die nichts anderes im Sinn hat, als in das Paradies Europa zu gelangen.

Ralf Höller, Eine Leiche in Habsburgs Keller

h.schoenauer - 18.03.2011

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Manche Helden der Geschichte müssen in jeder Generation neu vermessen werden, um deren Aktualität begreifen zu können.

Der Journalist und Historiker Ralf Höller rollt den Fall Michael Gaismair neu auf, einerseits, weil die letzte Gaismair-Welle gut zwanzig Jahre zurückliegt, und andererseits, weil um das Jahr 2025 herum eine gigantische Gaismaieritis ausbrechen wird. Zu diesem Zeitpunkt werden die Aktivitäten des Südtiroler Rebellen dann runde fünfhundert Jahre zurück liegen.

Wolfgang Pollanz, Von Reisen

h.schoenauer - 18.03.2011

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Wahrscheinlich die wichtigste Reise führt in die Sprache. Denn nur wer darin herum reist, kann physische Reisen planen, sich in der bereisten Gegend zurechtfinden und später davon erzählen.

Wolfgang Pollanz schickt seine Gedichte auf Reise in den Zwischenraum der Sprachen. An der Oberkante der Seiten flitzen Pfeile hin und her du verweisen auf das Deutsche oder Slowenische, denn gute Gedichte sind immer zwischen den Sprachen unterwegs.

Martin Mandler, 23 Tage

h.schoenauer - 17.03.2011

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Wer in ein psychisches Loch fällt, greift einerseits nach jedem Strohhalm der Rettung, andererseits brechen in diesem Zustand alle Strohhalme verlässlich ab.

In Martin Mandlers Roman dauert der Ausnahmezustand der Seele gerade mal 23 Tage, das ist einerseits überschaubar und vielleicht handhabbar, andererseits eine brutal lange Zeit. Dem Ich-Erzähler ist die Liebe zu Laura abhanden gekommen, um die Liebeskräfte neu zu beurteilen, setzt sich Lara für knapp drei Wochen nach London ab.

Herbert Kohl / Hartmann Wunderer, Von der Quelle zum Tafelbild III

andreas.markt-huter - 11.03.2011

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Tafelbilder sind trotz neuer Medien auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des Schulunterrichts. Im Geschichtsunterricht lassen sich damit mit einfachen Mitteln wesentliche Zusammenhänge darstellen.

Vielleicht liegt der heute noch bestehende Charme von Tafelbildern darin, dass sie unmittelbar vor den Augen der Betrachter entstehen und vielschichtige Sachverhalte und Ereignisse als vereinfachte, nachvollziehbare Bilder dargestellt werden.

Klaus Bergmann, Multiperspektivität

andreas.markt-huter - 09.03.2011

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Wie im Leben selbst gibt es auch in der Geschichtsbetrachtung nicht nur die eine, allgemeingültige Perspektive. Geschichte hat viel mit Fragen zu tun und Fragen lassen sich eben aus unterschiedlichen Blickwinkeln stellen.

Im traditionellen Geschichtsunterricht wurde den Schülerinnen und Schülern Geschichte als Belehrungs- und Gesinnungsunterricht vermittelt. Der allwissende Lehrer vermittelte seinen Schülern seine Perspektive der Vergangenheit, die für die Kinder als historische Wahrheit verstanden wurde. Im Mittelpunkt der Darstellung stand der Staat mit seinen großen Protagonisten mit denen sich die Schüler identifizieren sollten. Geschichte hatte somit eine staatstragende und identitätsstiftende Funktion. Die Inhalte bestimmten die mächtigen Eliten und politischen Klassen, während die Sichtweise der erfolglosen und gescheiterten der Gesellschaft irrelevant blieb.

Klaus Bergmann, Der Gegenwartsbezug im Geschichtsunterricht

andreas.markt-huter - 08.03.2011

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"Historische Inhalte ohne (!) Gegenwartsbezug sind für die Schülerinnen und Schüler irrelevant und nicht vermittelbar, stellt ein Hauptschullehrer nach 20 Jahren Berufspraxis fest." (8)

Klaus Bergmann zeigt in seinem Buch "Der Gegenwartsbezug im Geschichtsunterricht" der Reihe "Methoden historischen Lernens" die wichtige Bedeutung des Gegenwarts- und Zukunftsbezugs im Geschichtsunterricht auf und stellt verschiedene Möglichkeiten vor, wie der Gegenwarts- und Zukunftsbezug in der konkreten Unterrichtspraxis zur Anwendung kommen kann.

Jürgen Lagger, Città morta

h.schoenauer - 08.03.2011

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Rom ist vermutlich eine ganz seltene Stadt, sie ermöglicht es nämlich wirklich jedem, völlig vereinzelt und in Einzelhaft darin auf- und abzutreten. Jürgen Lagger lässt unter dem Titel Città morte keinen Zweifel aufkommen, hier betritt jemand die Stadt, um darin zu sterben.

Am Hauptbahnhof wird der Erzähler in die Stadt gespült und sofort von zwei Leitmotiven festgekrallt: Wie können mich die ewig gleichen Motive dieser ewigen Stadt fesseln? Wie kann ich in dieser zeitlosen Stadt Fuß fassen.

Hans Platzgumer, Der Elefantenfuß

h.schoenauer - 08.03.2011

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Es gibt Themen in den Ritzen der öffentlichen Welt, die sind allein schon beim Zitieren ein Stück Literatur.

Tschernobyl, das Desaster im Dreieck Russland, Weißrussland und Ukraine aus dem Jahre 1986, ist so ein literarisches Weltereignis, worin Tod, Sinn, Exklusivität, Skurrilität, Romantik und Zeitlosigkeit mit einem einzigen Wort zusammengefasst werden können.

Simone Schönett, re:mondo

h.schoenauer - 08.03.2011

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Unbemerkt vom großen Bewusstseinsstrom der Öffentlichkeit gibt es feine Kulturformen des Lebens, die höchst selten wahr genommen werden.

So schlagen sich in Europa beispielsweise die Jenischen mehr recht und schlecht durch das Leben, manchmal werden sie Gegenstand einer wissenschaftlichen Arbeit, manchmal gibt es einen Roman über sie.