Simone Schönett, Nötig
Not, nötig, genötigt. - Irgendwo in diesem semantischen Umfeld spielt die Erzählung Simone Schönetts. Eine Frau, völlig unauffällig nach außen hin, übernimmt erotische Aushilfsdienste, um die eigene finanzielle Unterzuckerung und die sexuelle Not der Männer zu befriedigen. Mal sehen, heißt ihre Devise, die Kontakte werden über den Chat im Internet angebahnt.
Dann tauchen sie realiter auf, diese Phantomtiere aus dem sexuellen Netz. Wolf hat ziemlich ausgefallene Wünsche der Befriedigung, Zähmung und Erniedrigung, sein Samen liegt noch wochenlang im Magen, irgendwann gehen selbst die sexuellen Abzählreime aus dem Leim.
Stefan Lindl stellt in seinem Essay die Grundverfahren "Entdecken", "Belassen" und "Konkretisieren" vor.
Das Revolutionsalphabet ist für Leser ab fünf gedacht, weil patriotische Stimmung bereits in frühester Kindheit einsetzen muss. Die Gestalt des Textes ist ein in zwei Spalten gesetztes Lexikon, das zu ziemlich wahllos aufgerufenen Begriffen in Form von Zitaten, Verfremdungen und Übertreibungen Stellung nimmt.
Neunjährige ticken anders, auch wenn sie frühreife Genies sind. In Jonathan Safran Foers Roman gibt es daher viele leere Seiten, Seiten mit nur einem Satz drauf, und Bilder, die auf den ersten Blick ziemlich verworren sind.
Ausstellungen kommen aufs Abstellgleis, Bücher bleiben. Es ist also gut, wenn es zur Landesausstellung 2005 ein Buch gibt, das künftigen Generationen erzählt, was es einst in Galtür und Hall zum Schauen gegeben hat.
Es gibt diese Romane, die sind heruntergefahren wie Murmeltiere im Winterschlaf und gerade deshalb knistrig heiß und aufregend. Walter Kappacher, der Meister des erzählten Stillstands, schickt in seinem Selina-Roman einen Lehrer in die Auszeit, um das andere Leben zu entdecken.
TirolCity lässt wohl niemanden kalt. Es handelt sich bei diesem Projekt von YEAN (Young European Architects Network) um ein patriotisches, witziges und zukunftsträchtiges Unterfangen. Der Kunstgriff dabei ist eine leichte Drehung der Semantik.
Manche Bücher haben einen Fluch wie eine verhexte Königskrone an sich, sie wollen partout nicht auf den Kopf des Lesers.
Wenn man sich nach langer Wanderung die vollen Blasen an den wunden Füssen aufsticht, verschaffen diese Nadelstiche große Erleichterung. Ähnlich geht Klaus Merz mit seinen Miniaturen vor. Seine Geschichten sind meist vom Leben wund getretene Blasen, die er mit Erzählverve und Pfiffigkeit zum Platzen bringt.