Ash Bond, Peregrine Quinn – Chaos auf dem Olymp
„»Bist du dir sicher, dass sie nur schläft?«, flüsterte Peregrine. »Und nicht … du weißt schon …« Sie schielte zu der Bibliothekarin, deren Stirn auf dem Schreibtisch ruhte. Der jungen Frau war ihr Melonenhut vom Kopf gerutscht und ein Paar spitze Ohren mit grünem Rand lugten aus ihrer schwarzen Lockenpracht hervor. »Was? Tot?« Peregrines Patenonkel, Daedalus Bloom, hob das schlaffe Handgelenk der Bibliothekarin an, holte seine Taschenuhr hervor und prüfte ihren Puls.“ (S. 11)
Die zwölfjährige Peregrine Quinn lebt bei ihrem Patenonkel Daedalus Bloom in Oxford, dessen Blumenladen sich direkt um die Ecke der Bodleian-Bibliothek befindet, wo im Leseraum 3, am Buchregal 52 der Portaltunnel 9 angelegt ist. Die Portaltunnel verbinden die kosmische Welt der Olymp AG mit der Welt der Menschen. Doch eines Tages bricht das gesamte Portaltunnel-Netzwerk zusammen. Bald darauf verschwindet Daedalus, der allein, die Portale wiederherstellen kann.
„Doch das Menschenmädchen schüttelte nur stumm den Kopf. Ihre langen schwarzen Haare flogen im Nachtwind und ein merkwürdiger Geruch stieg der alten Wölfin in die Nase. Ihre Nackenhaare sträubten sich. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem weiblichen Jungmenschen. Sie roch falsch. Und dieses Falsche breitete sich aus wie Blut im Schnee nach einem Riss. Knurrend erhob sich die alte Wölfin und wich zurück in die Dunkelheit des Geheges.“ (S. 9)
„Zack und Coco sehen sich an und grinsen. Seitdem sie die kleine Krähe Rotza aus den Fängen der zickigen Zwerge befreit haben, hat sie nur noch gute Laune. Sogar jetzt beim Abräumen des Frühstücks in der Speisehalle singt und pfeift sie, was das Zeug hält. Zack ist das fast schon ein bisschen unheimlich.“ (S. 5)
„Ein Maultier, eine Milchkuh und ein Minipferd stehen unter dem Stalltor und warten, dass die Sonne aufgeht. In allem liegt eine Stille – im feuchten Holz des Stalls, in den Geräten, die an den Wänden hängen, in dem dunklen Himmel über dem Stall. Wenn der Wind bläst, macht die Wetterfahne ein stetes Quiek-quiek-quiek und auch darin liegt eine Stille.
„Die Ereignisse jener Nacht haben die Haare meiner Mutter schneeweiß werden lassen. Und ich habe damals meine Stimme verloren. Seither ist die Innenseite meiner Kehle voller Narben. Bis heute bin ich nicht sicher, ob ich ihretwegen nicht sprechen kann oder wegen des Traumas unserer Flucht, wegen dem, was die Föderation unserem Volk angetan hat. Vielleicht liegt es an beidem. Eines aber ist gewiss: Wenn ich den Mund aufmache, kommt nur Schweigen heraus. Inzwischen weiß ich diese Stille zu nutzen. Bei dem, was ich tue,
„Eine kleine pelzige Pfote presste sich auf Antons Mund und verschloss den Fluch hinter seinen Lippen. »Still«, raunzte Nepomuk ihm ins Ohr. »Oder willst du vom erstbesten Monster gefressen werden?« Widerwillig schob Anton die Pfote seines Freundes beiseite und sammelte sich blaue Fellflusen von der Zunge. »Vielleicht ist das besser, als von dem Monstergewächs aufgespießt zu werden, in dem wir hocken!«“ (S. 5)
„Sirenen schrillen, Lampen blinken – im Museum wurde eingebrochen! Der Dieb hat ausgerechnet das wertvollste Stück geklaut: den berühmten Kalimahari-Diamanten. Der wurde erst vor Kurzem für eine Ausstellung hergebracht. Und nun ist er weg! Die Polizei wird gerufen.“ (S. 4)
„Der Biberbär Mister O'Lui war zufrieden. Er hatte schließlich alles, was er brauchte. Ein schönes Zuhause, ein Käsebrot mit Marmelade und seinen Kakaobecher. Gut gelaunt las er die Sonntagszeitung. Dort stand: Sind sie wirklich rundum glücklich? Mister O'Lui überlegte. Nun, Glücklich war ein ziemlich großes Wort. Er wog seinen Kopf hin und her und dachte nach.“
„Viele Jahre lang verlief das Leben im Haus vollkommen ereignislos. Dann kamen die Barbaren. Ausgerechnet Pietro erfuhr es als Erster, was eigentlich seltsam war, weil er zwar für das Haus arbeitete, jedoch nicht dort wohnte. Denn das Haus stand in der Stadt und gehörte dem Senator, der es mit seiner Familie und seinen engsten Vertrauten bewohnte. Pietro dagegen war nur der Schweinehirte.“ (S. 6)
„In einer Grube unter einem knorrigen Baum entdecke ich etwas Grünes, etwas Grotteliges. »Grotti verlaufen.« Kaum hatte es mich gesehen, da packte es mich und zwackte es mich und wollte einfach nicht mehr loslassen!“