John Leake, Der Mann aus dem Fegefeuer
In den USA gilt Jack Unterweger in "sozialen" Gegenden als der berühmteste Österreicher und rangiert damit noch vor Arnold Schwarzenegger.
Kein Wunder, ist der eine ein politisch auf dem Prüfstand stehender Ex-Bodybildner mit Connections zum Kennedy-Clan, während beim anderen, im Gefängnis zum Bodybildner ausgewachsen, die Connections zur österreichischen High-Society ins Mythologische abgedriftet sind und er mittlerweile den Status eines Halb-Heroen aus der Unterwelt hat.
Bei Revolutionären und sonstigen politischen Vorpresch-Aktivisten ist die schlimmste Zeit der Winter. Als "Überwintern der Revolutionäre" wird süffisant jener Zustand bezeichnet, in dem die Akteure auf sich selbst gestellt ein unscheinbares Leben führen müssen.
Eigentlich ist der Krieg schon aus und alles ist gelaufen. Aber genau so verrückt einfach, wie eine Kriegsmaschinerie gestartet wird, so verrückt schwer ist es, diese wieder zu stoppen.
Was machen österreichische Schriftsteller, wenn sie nicht gerade dichten? - Sie fahren tagelang von einem Lesungsort zum andern und ziehen jeden Abend über ihre Kolleginnen und Kollegen her.
Wer in der Wühlkiste seiner Familie zu graben beginnt, dessen Ergebnisse münden oft in einer dicken Saga-Schwarte. So sind Thomas Manns Buddenbrooks etwa gleich dick wie Walter Kliers Leutnant Pepi.
Moderne Liebesgeschichten laufen längst nach virtuellen Gesetzen ab. Pech für die Liebenden ist nur, dass sich Hormone und Körper noch nicht ganz auf diese neue Lebensform eingestellt haben.
Oft genügt es, ordentlich an sich selbst zu glauben, dass man als Guru gehandelt wird. Zwei Studienkollegen, die im alltagsphilosophischen Fach ziemlich glücklos agieren, tun sich eines Tages zusammen und gründen eine saftige Guru-Akademie.
Nicht alle Berufsgruppen haben eine eigene Bibel. Die Bibliothekare jedenfalls schwören seit Jahrzehnten auf Fahrenheit 451.
Wenn jene Generation, welche üblicherweise nicht in der Stadtregierung vertreten ist, über die Heimatstadt literarisch zu flunkern beginnt, dann fliegen die Funken. So auch im wunderschönen Kompliment-Buch glänzendes Graz.
Ist das ein Schas! steht am Anfang des neuen Romans von Helmuth Schönauer, der wieder schonungslos die Verhältnisse in Innsbruck und Tirol aufs Korn nimmt. En passant wird bei einem kurzen Abstecher in die russische Republik Tuwa die Welt der Schamanen und Touristen sarkastisch unter die Lupe genommen.