Buch-CoverHa, das muss man sich plastisch vorstellen: In der Neuen Galerie am Landesmuseum Johanneum in Graz hält 2003 vor erlauchtem Kunstpublikum Jean Clair einen Vortrag über den großen Ekel, und eine der Hauptthesen dabei lautet: Scheiße ist für das Kunstwerk schwer formbar, weil sie ständig ins Amorphe zerfällt!

Schade, dass wir vom erlauchten Publikum nichts wissen, aber der Vortrag ist sehr edel, trotz seiner beschissenen Materie. In der Ästhetik des Sterkoralen wird wie in der Philosophie üblich auf die griechischen Urformen zurückgegriffen, wonach Parmenides behauptet, dass es für Haar und Dreck keine Idee gebe. In Dantes Inferno gibt es die schöne Stelle:

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Der Ball ist rund, aber wie kommt er ins Kuvert oder gar ins Regal?

In der Literatur dreht sich letztlich alles darum, dass sie eines Tages gut katalogisiert zur Ruhe kommt in einem Regal, wo sie dann nach Jahrhunderten abgerufen und ausgehoben werden kann.

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Wir gingen. - Was wie ein Übungssatz aus einem Sprachbuch klingt, ist die Quintessenz einer ganzen Epoche.

Genötigt, gedemütigt, eingenebelt und gezüchtigt gehen während der sogenannten Option ab 1939 ganze Heerscharen von Südtirolern außer Landes, und das ganze Spektakel ist im ersten Schrecken in der Erinnerung zur scheinbar lapidaren Erkenntnis verklumpt "wir gingen".

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Die Götter spielen Fußball und sind Franzosen. Das erste, was Jugendliche auf einer kleinen Insel vor Senegal wahrnehmen, ist der Glückskosmos Frankreich.

In einer jämmerlichen Flimmerkiste schauen sie den Helden zu, die bei der Weltmeisterschaft ihr Programm herunterspielen, aber das Ergebnis bleibt rätselhaft, denn beim Elferschießen kommt Regen auf, der Fernseher bricht zusammen und der Endstand bleibt ungewiss. So ruft der Junge Madicke seine Schwester in Frankreich an, damit er wenigstens ein Ergebnis weiß, wenn schon die Träume ungewiss sind.

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Es gibt wohl kaum einen historischen Zeitraum der öfter und genauer erforscht worden wäre als die Zeit des Nationalsozialismus.

Ist das Thema bereits ausgereizt und die Zeit gekommen, endgültig einen Schlussstrich unter das ?kurze Intermezzo des Nationalsozialismus in Österreich? zu setzen? Dagegen spricht, dass das Argument von "Österreich, als erstem Opfer Hitler-Deutschlands" häufig immer noch dazu dient, das Verhalten von Österreicherinnen und Österreichern während der NS-Zeit zu verharmlosen. Und auch das offizielle Österreich benötigte ein halbes Jahrhundert, um eine Mitverantwortung für Verbrechen während dieser Zeit einzugestehen.

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In allen Erlösungsmythen spukt sie herum, diese geheime Lebensformel, nach der wir alle vollendet irgendwie unsterblich leben könnten.

Bert Ehgartner ist Dokumentarist, der mit Vorliebe Untersuchungen, Behauptungen und Statistiken liest. Über die Jahre zeigen sich so interessante Trends, denn zu allen Zeiten suchen Menschen das Glück, oft wird es mit einem langen, beschwerdefreien Leben gleich gesetzt.

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Wenn ein Autor ein Vierteljahrhundert lang Abend für Abend literarische Gäste zum öffentlichen Diskurs einlädt, färbt das dann auf seine eigene Literatur ab?

Höchstens in der Ausdauer, an die Literatur zu glauben, ist man versucht zu sagen.

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Am Umschlag dieses witzigen Buches ist eine Kartoffel abgebildet und die spielt auch die Hauptrolle.

Himmel und Hölle ist nämlich ein Projekt bei dem eine heiße goldene Kartoffel vom Himmel in die Hölle fällt. Auf diesem Weg legt sie offensichtlich 84 Stufen zurück.

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Wie bei großen wissenschaftlichen Arbeiten ist diesem kleinen Krimi um einen verschwundenen Gartenzwerg am Ende ein Summary beigegeben, damit man nach erfolgter Lektüre noch schnell replizieren kann, was man gelesen hat.

Der Krimi geht in seinem skurrilen Kern auf eine wahre Begebenheit zurück, immerhin sind 2002 im Südtiroler Städtchen Bruneck zwei Gartenzwerge entführt worden, die dann wie ein Spuk an verschiedenen Orten in Erscheinung getreten sind.

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Das Gegenteil einer Elegie ist der Witz, heißt es landläufig. Elegien geben einer speziellen Gemütsverfassung den Namen und spätestens seit Rilkes Duineser Elegien sind sie etwas, das unsterblich zwischen All, Engel und dem Ende der Welt angesiedelt ist.

Marie-Thérèse Kerschbaumer schafft das geradezu Unmögliche, sie macht schwere Stimmung nicht nur erträglich sondern beinahe leicht, ohne dass die Themen leichfertig verschenkt würden.