Barbara Ehrenreich, qualifiziert & arbeitslos
Üblicherweise dienen Ratgeber dazu, das Leben zu verbessern und der Lesekundschaft Trost zu spenden. Das Entlarvungsbuch von Barbara Ehrenreich freilich berichtet davon, wie die besten Ratschläge im Sand versinken und der User als unerwünschter Trottel in der Arbeitswelt übrig bleibt.
Wir ahnen es ja alle, dass sich zwischen den schönen Worten der spritzig flinken Arbeitswelt und der Realität von verschwundenen Arbeitsplätzen eine riesige Kluft aufgetan hat. Längst gilt die Faustregel, wonach jemand nur dann erfolgreich ist, wenn er den Arbeitsplatz eines anderen vernichtet. Ein Manager kann sich nur so lange im Sattel halten, als er permanent Arbeitsplätze streicht, hat er alle Arbeitsplätze gekillt, ist er selbst fällig.
„hau ab sage ich zum mond der bleibt“ (80). Wenn man Julia Rhombergs Gedichte erst einmal neugierig durchstreift, kitzeln einen solche kleinen trotzigen Sätze wie eben vom Mond, der aller Stimmungslagen zum Trotz nie verschwindet.
Der dritte „Käfer-Roman“, nach „Die Villen der Frau Hüsch“ und „Die Schattenuhr“, wendet sich dem Narrentreiben im Ausseer Land zu. Alfred Komareks Käfer-Kosmos entfaltet sich zwischen Frost, Schnaps, Erotik und hüpfendem Zeitvertreib zu einem grotesken Provinzialismus.
Landpfarrer sind aus der Literatur nicht wegzudenken. In Vorabendserien tummeln sie sich als exotische Hochwürden über den Screen, im Unterhaltungsregal schmachten sie als Dornenvögel dahin, und im gestandenen Nachkriegsroman versuchen sie sich selbst, die Leser und das Abendland zu retten.
Manchmal sind Texte eingespannt in entgegen gesetzte Zugkräfte. Eine kühle, dokumentarische Stimme kommentiert ein Drogenschicksal bis zum logisch letalen Ende, eine zärtlich besorgte Erzählhand hingegen unterbricht diesen Ablauf und stellt immer wieder die fassungslose Frage, warum das alles so kommen musste. Dazwischen liegt der Text, der Autorin und Leser beinahe zerreißt.
Die Steigerung von Provinz ist österreichische Provinz. Harland ist ein diffuses urbanoides Nest, über dem sogar die Monde erkalten, während sie auf das irdische Desaster glotzen. Marek Miert schlägt sich als derangierter Privatdetektiv durch, manchmal wird er wegen seiner Diskontpreise zu einem Auftrag geholt.
„Präservativ am Stammplatz“ / „Christus ohne Kopf“. - Wie passen diese Dinge zusammen? Und wodurch unterscheiden sie sich?
Manche Buchtitel schleichen sich wie ein Ohrwurm in den Kopf und man kann dann erst wieder geordnet weiter leben, wenn man das Buch gelesen hat. Der Titel des neuen Erzählbandes von Jürg Amann weckt natürlich Erinnerungen an den Film „Das Fenster zum Hof“ (Alfred Hitchcock, 1954). Und tatsächlich hat der verfilmte Schrecken im Hinterhof auch Eingang in den Suspense der Titelerzählung gefunden.
Seit jener berühmten Ingeborg-Bachmann-Zeile „Böhmen liegt am Meer“ gilt das Verrutschen der Geographie als beliebtes Mittel der Lyrik, um schräge Gefühls- oder Erkenntnislagen auszudrücken.
Was lässt uns freiwillig in ein Kino gehen, um dort einen Katastrophenfilm anzuschauen? – Wohl die Lust, etwas bislang Verborgenes über uns und unser Ticken in der Gesellschaft zu erfahren.