„Hätten wir auch nur ansatzweise geahnt, was wir mit dem Brief auslösen würden, wir hätten ihn in tausend Stücke zerrissen, uns geschüttelt und wären Bratäpfel essen gegangen. Jetzt erst fällt mir auf, dass Zelda auf dem Foto den Umschlag falsch herum gehalten hat. Nicht Name und Anschrift des Adressaten sind zu erkennen, sondern der des Ortes, an dem wir bald mörderische Weihnachten erleben sollten: Montfort Lakebay House Hotel.“ (S. 8)
Lilly, deren Eltern früh verstorben sind, lebt als Vollwaise in einem Heim und darf die Weihnachtsferien bei ihrer besten Freundin Zelda Riley und ihren Eltern im berühmten Montfort Lakebay Country House Hotel verbringen. Die beiden Freundinnen lieben Krimis und Liebesgeschichten und ahnen nicht, dass sie selbst bald Gelegenheit finden sollten, in einem Kriminalfall ihr detektivisches Talent zu erproben.
Lily freut sich, Weihnachten nicht im Heim, sondern bei ihrer besten Freundin Zelda verbringen zu dürfen. Auch wenn die Medien für die kommenden Tage den heftigsten Weihnachtsschneesturm ankündigen, seit es Wetteraufzeichnungen gibt, tut das Lilys Vorfreude keinen Abbruch. Außerdem haben die beiden heimlich Zeldas Großvater eingeladen, zu dem Harriet, Zeldas Mutter, vor über zwanzig Jahren den Kontakt abgebrochen hat. Da Weihnachten doch das Fest der Versöhnung ist, hoffen die beiden eine gute Tat zu begehen.
Gespannt warten die beiden Mädchen auf die Ankunft von Zeldas Großvater, Augustus Evans, der aus einem kleinen Kinder- und Jugendbuchverlag heraus ein riesiges Verlagsimperium geschaffen hat. Nachdem die Montfort Carol Singers traditionell ihren Weihnachtsauftritt absolviert haben, erscheint die Lehrerin Felicia Hamilton im Hotel, das eigentlich bis Neujahr geschlossen hat.
Während im Radio von der Ermordung einer Frau berichtet, die von einer Brücke gestoßen worden ist, tauchen langsam tauchen immer mehr unerwartete Gäste. Neben dem Journalisten Oscar Firth erscheinen Harriets Bruder Christopher mit seiner Frau Caroline und den beiden Kindern Brianna und Parker sowie ihr Vater Augustus mit seiner Sekretärin Linda Boland. Bald schon müssen Zelda und Lilly erkennen, dass die Einladung von Harriets Vater keine wirklich gute Idee gewesen ist. Bald schon beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen, als eine der Montfort Carol Singers vermisst wird und es einen Toten gibt. Lilly beschließt der Sache eloquent auf den Grund zu gehen.
Alexandra Fischer-Hunold schreibt einen Jugendkrimi in typisch englischem Flair, mit einem alten Schloss aus der Zeit Elisabeth‘s I. und Protagonisten und Verhaltensweisen aus den unterschiedlichsten sozialen Klassen. Neben den überaus liebenswerten Heldinnen überzeugt der Kriminalroman auch durch eine knifflige Geschichte, mit zahlreichen überraschenden Wendungen.
Ein überaus spannender und unterhaltsamer Jugendkrimi rund um die Weihnachtszeit, der sich an der großen englischen Detektivliteratur orientiert - garniert mit erster jugendlicher Liebe - und die jungen Leserinnen und Leser von der ersten Seite immer tiefer in seinen Bann zu ziehen vermag.
Alexandra Fischer-Hunold, Ein Mörder auf der Gästeliste – Ein Weihnachtskrimi. Ab 12 Jahren
Berlin: Ueberreuter Verlag 2024, 352 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-7641-7130-8
Weiterführende Links:
Ueberreuter Verlag: Alexandra Fischer-Hunold, Ein Mörder auf der Gästeliste – Ein Weihnachtskrimi
Wikipedia: Alexandra Fischer-Hunold
Andreas Markt-Huter, 05-11-2024