„»Wir haben alle gehofft, dass es noch etwas länger dauert. Dass wir mehr Zeit haben.« Dabei war es lächerlich. Alle Zeit der Welt hätten nicht gereicht, um etwas an der Tatsache zu ändern, dass Cassandra Hyde die Letzte ihrer Art gewesen war. Die letzte Ripari. Und dass wir ohne sie wortwörtlich vor einem unlösbaren Problem standen. Ein Problem, das nicht nur meine Familie betraf, sondern, so dramatisch es auch klingen mochte, die ganze verdammte Menschheit.“ (S. 39)
In einem Vorspann befinden sich Jeanne und André mit ihren beiden Kindern auf der Flucht aus Paris. Sie wissen sich verfolgt, als es schließlich zu einem dramatischen Autounfall kommt, bei dem nur das Baby Genevieve von einem Panther gerettet werden. 19 Jahre später wird die jugendliche Aramena Benoit, kurz Remy genannt, von ihrer besten Freundin Nenette gedrängt, mit ihr Technik an der Pariser Sorbonne zu studieren, um ihre außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten weiter zu fördern. Doch eine innere Stimme hält Remy vom Besuch der berühmten Universität ab.
Remy zieht es vor, ihrer Schwester Esther im Blumenladen zu helfen und alle möglichen Dinge zu reparieren, welche die Leute vorbeibringen. Sie besitzt die außergewöhnliche Gabe, allein durch berühren des Gegenstands, jeden Fehler zu entdecken. Remy ist nicht Esthers leibliche Schwester, sondern wurde als Baby nach dem Tod ihrer Eltern adoptiert.
Zur gleichen Zeit erfährt Kasimir Abernathy, der sich auch Sim nennt, von seinem Bruder, dass die letzte Ripari Cassandra gestorben ist. Nur die Ripari können mit ihren Fähigkeiten die Mondia in der Waage halten. Bei der Mondia handelt es sich um die Weltbibliothek, ein denkendes Wesen mit einem Herz aus Zahnrädern, auf deren Gerüst die Erde ruht. Ohne eine Ripari droht die Mondia aus dem Gleichgewicht zu geraten und die Welt unterzugehen. Beschützt wird die Mondia von einer Institution die von Kasimirs Vater Valentin geleitet wird und in der auch sein jüngerer Bruder Ludwig aber auch sein meist aufbrausender Onkel Corbin mitarbeiten.
Kasimir erhält in dieser anspannten Situation den Auftrag, nach Paris zu reisen, um einen verloren gegangenen Duplicator zu holen, bevor ihn die Novas, die großen Widersacher der Abernathys, an sich reißen können. Gemeinsam mit Dot, seinem Silbenspringer in Gestalt eines wolfsgroßen Polarfuchses begibt er sich zu Remy in den Blumenladen, wohin der Duplicator von Unbekannten angeblich zur Reparatur gebracht worden ist. Als sich Remy und Kasimir berühren, springt ein starker Funke zwischen den beiden über. Außerdem kann Remy den Silbenspringer sehen, das wandelnde Lexikon, das ansonsten nur Kasimir selbst sehen und hören kann. In Kasimir erwacht die Hoffnung, dass es sich bei Remy um eine verschollene Ritari handeln könnten und eine Rettung der Welt doch noch möglich wäre.
„Silent Secrets“, der fulminante Auftakt der Mondia-Dilogie, entführt in die mysteriöse Welt der Mondia tief im Untergrund von Paris, mit der das Bestehen und Schicksal der Welt auf magische Weise verknüpft ist. In einer großartigen Mischung aus Thriller, Liebesgeschichte und Fantasy entführt die Handlung ihre Leserinnen und Leser immer tiefer in eine fremde und bedrohliche Welt.
Alexandra Flint überzeugt durch ihre starken und liebenswerten Protagonisten sowie mit einer spannenden Geschichte, welche die Leserinnen und Leser von Beginn an in ihren Bann zu ziehen vermag und ihren Spannungsbogen kontinuierlich aufbaut und bis zum Schluss aufrecht zu erhalten vermag. Eine überaus lesenswerter Fantasy-Liebesgeschichte, die mit Spannung den zweiten Teil erwarten lässt.
Alexandra Flint, Silent Secrets. Aus d. Reihe: Mondia-Dilogie Bd. 1, ab 14 Jahren
Stuttgart: Planet! Verlag 2024, 480 Seiten, 20,95 €, ISBN 978-3-522-50836-0
Weiterführende Links:
Planet! Verlag: Alexandra Flint, Silent Secrets Mondia-Dilogie 1
Wikipedia: Alexandra Flint
Andreas Markt-Huter, 28-10-2024