Kirsten Boie, Der kleine Ritter Trenk und der Turmbau zu Babel
„Wir müssen dem Baumeister helfen!“, flüsterte Trenk, der genau wie Thekla und die Gaukler und Ferkelchen bisher nur erschrocken dabeigestanden und zugesehen hatte, wie Wertold der Wüterich den Herrn Dombaumeister entführt hatte. (29)
Die Gaukler sind am Markttag in der Stadt und Trenk macht sich auf den Weg, um seine Freunde, allen voran seinen Freund Momme Mumm wieder einmal zu sehen. Noch bevor Trenk sich auf den Weg machen kann, fordert seine Freundin Thekla, die Tochter des Ritters Hans vom Hohenlob, Gleichberechtigung. Auch sie will einmal mit in die Stadt kommen und nicht immer nur Sticken, Harfe spielen und Suppe kochen.
Nachdem in der Stadt gerade eine Kathedrale gebaut wird und sie dabei was lernen kann, erlaubt ihr Ritter Hans Trenk zu begleiten. Als sie in die Stadt kommen, herrscht durch den Dombau ein hektisches Treiben. Doch schon bald kann Trenk seine Freunde die Gaukler entdecken, die gerade dabei sind, den neugierigen Zuschauern ihre lustigen Zaubertricks vorzuführen.
Gerade als sich Trenk, Tekla, Momme Mumm und seine Freund herzlich begrüßen, erscheint Ritter Wertold der Wütterich in der Stadt, um sich die Kathedrale näher anzusehen.
„Ha!“, rief Wertold der Wüterich jetzt nämlich. „Wahrhaftig! Dieses Haus Gottes ragt höher in den Himmel als der höchste Turm meiner Burg.“ Denn bisher hatte seine Burg den höchsten und schroffsten Turm im ganzen Land gehabt, weil Wertold einer war, der immer von allem das Höchste und das Beste und das Schnellste haben musste, sonst wurde er wütend. (24)
Voller Zorn lässt Wertold den Dombaumeister holen, um ihn mit auf die Burg zu nehmen und damit das Kapitel Dombau endgültig zu beenden. Aber Trenk wäre nicht Trenk, sähe er diesem brutalen Vorgehen Wertolds des Wüterichs einfach nur teilnahmslos zu. Gemeinsam mit Thekla, Momme Mumm und den Gauklern macht er sich auf den Weg zu Wüterichs Burg, um den gefangenen Dombaumeister zu befreien.
Kirsten Boies Geschichte rund um den kleinen schlauen Ritter Trenk geht also in die nächste Runde und führt die jungen Leserinnen und Leser in die Stadt, wo es einiges über das Leben in der Stadt im Mittelalter zu erfahren gibt. Mit viel Witz und Courage setzen sich Trenk und seine Freunde wieder gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit ein und so ganz nebenbei wird kommt auch das Thema „Gleichberechtigung“ zur Sprache.
Auch „Der kleine Ritter Trenk und der Turmbau zu Babel“ bietet neben einer unterhaltsamen und spannenden Geschichte auch viel Wissenswertes über die Welt des Mittelalters, wobei die Autorin verständlich und plastisch, die unterschiedliche Lebenswelt dieser Zeit für Kinder wieder zum Leben zu erwecken vermag. Die liebevoll gestalteten Illustrationen runden das schöne Erscheinungsbild des überaus empfehlenswerten Buches ab.
Kirsten Boie, Der kleine Ritter Trenk und der Turmbau zu Babel. Ill. v. Barbara Scholz, ab 6 Jahren
Hamburg: Verlag Friedrich Oetinger 2013, 64 Seiten, 11,30 €, ISBN 978-3-7891-3200-1
Weiterführende Links:
Oetinger-Verlag: Kirsten Boie, Der kleine Ritter Trenk und der Turmbau zu Babel
Wikipedia: Kirsten Boie
Homepage: Barbara Scholz
Andreas Markt-Huter, 27-11-2013