Kirsten Boie, Der kleine Ritter Trenk und fast das ganze Leben im Mittelalter

„Natürlich, das hätte ich mir doch längst denken können, dass Wertolt einen Gefahr für die Drachenfamilie ist! Du weißt ja wohl, Hartwig, dass es heißt, wer in Drachenblut badet, ist von da an unverwundbar sein Leben lang.“ (31)

Zunächst will der kleine Trenk ja nur seinem Ritter Hans vom Hohenlob helfen, der mit kräftigen Bauchschmerzen jammernd sich in seinem Bett wälzt. Also beschließt er für seinen Herrn einen Bader aus der Stadt zu holen, der dem Ritter Hans helfen soll. Dabei gerät er auch gleich in Streit mit seiner Freundin Thekla, die mutige kleine Tochter des Ritters, die sich fürchterlich ärgert, weil Trenk sie nicht mitnehmen will.

Noch bevor Trenk die Burg verlassen kann, trifft er Hartwig den Schmiedelehrling, der ihm berichtet, dass der böse Ritter Wertolt der Wüterich seinen Meister Heinrich Hammerschlag zwingen will, diesem ein Schwert zu schmieden, mit dem er die Drachen töten kann. Eilig machen sich die beiden auf den Weg zum Dorf des Schmiedes, um Meister Heinrich zu Hilfe zu kommen.

Als sie ankommen, sehen sie noch wie Wertolt der Wüterich den Schmied schrecklich beschimpft und fesseln lässt, bevor er losreitet, weil Heinrich sich dieser wieder geweigert hat, dem bösen Ritter ein Schwert zu schmieden. Noch bevor Wertolts Soldaten den gefesselten Schmied mit auf die Burg nehmen können, geling es Thekla diese mit Hilfe ihrer Erbsenschleuder zu vertreiben. Thekla hatte sich zuvor heimlich als Knappe verkleidet, um gemeinsam mit Ferkelchen und Trenks Schwert Drachentöter Trenk in die Stadt zu folgen.

Während Trenk im Dorf bleibt, um mit Hartwig und Meister Heinrich dessen Befreiung zu feiern, macht sich Thekla mit Ferkelchen auf den Weg in die Stadt, wo sie ihre alten Freunde die Gaukler wiedertrifft. Währenddessen waren auch Wertolt der Wüterich mit seinen Männern in die Stadt gekommen. Als sie Thekla und Ferkelchen erblicken, glauben sie Trenk zu sehen, nehmen die beiden gefangen und stecken sie ins Burgverlies des Ritters. Die Am meisten freut Wertolt jedoch, dass er endlich das Schwert Drachentöter in seinen Händen hält.

Momme Mumm, der junge Gaukler, macht sich auf den Weg, um Thekla wieder zu befreien und trifft im Dorf des Schmieds auf Trenk, der sich seinem Freund sofort anschließt, um seine Freundin Thekla und sein kleines Ferkelchen zu befreien, sein Schwert Drachentöter zurückzuholen und zu guter Letzt die Drachenfamilie vor dem bösen Ritter Wertold den Wüterich zu retten.

Mittlerweile sind uns der kleine Ritter Trenk und seine Freunde richtiggehend ans Herz gewachsen. Dass auch in diesem Abenteuer der Oberbösewicht Wertolt der Wüterich und die Drachen eine wichtige Rolle spielen, macht die Geschichte wieder besonders spannend. Neben all der Abenteuergeschichte bietet Kirsten Boie aber wieder einen überaus lehrreichen und informativen Einblick in das Leben im Mittelalter.

In eigenen Abschnitten werden wichtige Begriffe, die in der Geschichte vorkommen und farbig hervorgehoben sind, ausführlich behandelt. So erfahren wir z.B., wann das Mittelalter war, was ein Bader ist, welche Rüstungen und Waffen im Mittelalter verwendet worden sind und was Kinder in dieser Zeit gespielt haben. Aber auch die Herkunft und Bedeutung von Sprichwörtern und Redewendungen wie „Dann ist ja alles in Butter!“ (69), oder jemanden „Unter die Haube bringen“ (53) und die Redensart „Blaumachen“ werden erläutert.

Kirsten Boie verbindet wieder einmal geschickt ein liebevolle und spannend erzähltes Abenteuer rund um den kleinen tapferen Bauernjungen Trenk, der gerne Ritter werden möchte, mit überaus spannenden Informationen zur Geschichte des Mittelalter und bringt damit das Leben der Menschen dieser Zeit und damit das Umfeld, in dem die Geschichte spielt den jungen Leserinnen und Lesern gekonnt näher. Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch, das so ganz nebenbei einen wunderbaren Einblick gibt, wie sehr sich das Leben der Menschen im Laufe der Zeiten verändern kann.

Kirsten Boie, Der kleine Ritter Trenk und fast das ganze Leben im Mittelalter. Ein Ritterabenteuer mit ziemlich viel Sachwissen, ill. v. Barbara Scholz, ab 5 Jahren
München: Oetinger-Verlag 2012, 272 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-7891-8530-4

Weiterführenden Links:
Oetinger-Verlag: Kirsten Boie, Der kleine Ritter Trenk und fast das ganze Leben im Mittelalter
Wikipedia: Kirsten Boie
Homepage: Barbara Scholz

Andreas Markt-Huter, 07-12-2012