Lene Mayer-Skumanz, Psst, ein Mammut

„Es ist also nicht gelogen, wenn Ark „Psst, ein Mammut!“ zischt. Sie sind weithin zu hören. Meistens mampft und gurgelt eine Gruppe am Ostufer des Mückenflusses, der Wind trägt ihre Unterhaltung herüber. (8)

Lena Mayer-Skumanz Abenteuerroman für Kinder spielt in der Steinzeit vor 25.000 Jahren als in der Gegend der heutigen niederösterreichischen Gemeinde Stillfried Grasland und Hügel der Löss-Tundren-Landschaft Rentieren und Mammuts ideale Lebensbedingungen boten.

Der Steinzeit-Roman erzählt die Geschichte des bald 11-jährigen Ark, der Mitglied der Rentierleute, die seit kurzem wieder ihr Sommerlager am Mückenfluss aufgeschlagen haben. Während Sich Arks Vater mit den anderen Jägern auf Rentierjagd befindet, fängt Ark im Fluss nach Fischen.

Am Ostufer des Flusses beobachtet Ark am liebsten die riesigen Mammuts beim Fressen. Als er eines Tages mit den bereits ausgenommenen Fischen ins Lager zurück kehren will, wird er von einem Braunbären überrascht. In seiner Verzweiflung spricht der junge Jäger den Bären direkt an:

„Ich bin Ark! Ich habe für meine Familie Fische gefangen. Tu mir nichts!“ Trotz seiner Angst starrt er dem Bären in die Augen. (14)

Zum Glück hat der Bär keinen Hunger sondern ist vielmehr auf der Suche nach einer Bärenfrau. Als Ark die Stelle erreicht, entdeckt er Kräuter, von denen der Bär gefressen hat. Großmutter Moma ist stolz auf ihn, als er ihr die Heilkräuter überreicht. Am Lagerfeuer erzählt er noch einmal von seiner Begegnung mit dem Bären, der vielleicht einmal sein Schutzgeist werden könnte, wie alle Erwachsenen einen haben.

Als Ark mit seiner kleinen Schwester, seiner Kusine Iana und dem Baby Iuk wieder zum Fluss geht, hören sie einen Schrei und können noch zwei dunkle Schatten den Fluss hinunter treiben sehen. Einem der beiden Männer gelingt es, sich schwer verletzt ans Ufer zu schleppen, wo er von den Kindern gerettet wird. Der Fremde gehört zu den Wolfsleuten und gibt sich als Przwik aus dem Land der Schwarzen Steine zu erkennen.

Als die Rentierleute die Kinder am Fluss erreichen, erkennt der Steinschläger Kukmar Przwik wieder, während Arks Großmutter den Verletzten untersucht. Przwik erzählt von seinem Kampf mit einem Mammut, das seine Freunde niedergetrampelt und ihn ins Wasser gestoßen hat. Für Przwik wird ein Gästezelt errichtet und als ihn Ark in der Nacht besucht, erklärt ihm dieser das Sternbild des Großen und Kleinen Bären und seine Bedeutung für die Menschen.

Am nächsten Tag kehren die Jäger der Rentierleute mit Arks Vater von der Jagd heim und erfahren, wie Przwik gerettet worden ist. Als der Fremde erfährt, dass er sein verletztes Bein voraussichtlich nie mehr abbiegen kann, ist dieser verzweifelt, weil er nie mehr schnell laufen können wird, wie es für einen Jäger notwendig ist. Ark will ihm aber helfen und bietet seinen Vater für Przwik Holzstützen zum Laufen zu bauen, während sich Przwik als guter Lehrer erweist, der den Kindern viel von seinem Wissen und seinen Geschichten weitergibt.

Przwik wird für Ark von Tag zu Tag wichtiger, bis er eines Tages ein Gespräch belauscht, in dem er erfährt, dass es der Wille der Großen Mutter sei, dass Przwick die Wanderung zum Großen Strom nicht mitmachen sondern zurück gelassen werden soll, um zu sterben. Aber Ark ist nicht bereit, seinen neuen Freund im Stich zu lassen.

Lene Mayer-Skumanz erzählt eine überaus spannende Geschichte rund um Freundschaft, Treue und Mitgefühl. Mit viel Liebe fürs Detail lässt sie dabei die Welt der Steinzeit in unserer Fantasie wieder auferstehen und beschreibt die Umwelt und die Lebensverhältnisse einer fernen Zeit. Wir erfahren auch, dass sich die Vorstellungswelt der Steinzeitmenschen von unserer Gegenwart unterscheidet und wie eng die Menschen damals mit ihrer Natur verbunden und von ihr abhängig waren.

Lene Mayer-Skumanz zeigt den jungen Leserinnen und Lesern aber auch, dass Mut, Freundschaft und Mitgefühl das Wichtigste für das Zusammenleben von Menschen sind und dass sich darin in den vielen Jahrtausenden seit es Menschen gibt, nichts verändert hat. Ein schönes Abenteuerbuch vor der faszinierenden Kulisse der Steinzeit.

Lene Mayer-Skumanz, Psst, ein Mammut. Ill. v. Franz Hoffmann, ab 9 Jahren
Innsbruck: Obelisk-Verlag 2011, 128 Seiten, 10,95 €, ISBN 978-3-85197-644-1



Weiterführende Links:

 

Andreas Markt-Huter, 30-03-2012

Bibliographie

AutorIn

Lene Mayer-Skumanz

Buchtitel

Psst, ein Mammut

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2011

Verlag

Obelisk-Verlag

Illustration

Franz Hoffmann

Seitenzahl

128

Preis in EUR

10,95

ISBN

978-3-85197-644-1

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Lene Mayer-Skumanz, geb. 1939 in Wien, lebt in Wien<br /> Franz Hoffmann, geb. 1958 in Jois (Bgld.), lebt in Wien und im Burgenland