„Alice gähnte und ließ sich ins Gras fallen. Plötzlich entdeckte sie ein weißes Kaninchen mit roten Augen. Es zog eine Uhr aus der Westentasche und rief: »Oh weh, ich komme ja zu spät.« So schnell es konnte, hoppelte das Kaninchen davon. Alice sprang auf und folgte dem seltsamen Tier. Sie sah, wie das Kaninchen unter der Hecke in einem großen Loch verschwand.“ (S. 9 f)
Als Alice einem weißen Kaninchen folgt, hätte sie nie damit gerechnet, dass sich ein anfangs langweiliger Tag zu einem großen Abenteuer entwickeln würde. Dabei trifft sie auf die unglaublichsten Gestalten und trifft am Ende auf die cholerische Herzkönigin, die sie in große Bedrängnis bringt.
Nachdem Alice dem Kaninchen in das große Loch gefolgt ist, schwebt sie langsam an Bücherregalen vorbei nach unten. Auf dem Boden angekommen, sucht sie verzweifelt nach einem Ausgang und entdeckt auf einem Glastisch einen goldenen Schlüssel und hinter einem Vorhang eine kleine Tür, hinter der sich ein bunter Garten befindet. Leider passt sie durch die Tür nicht hindurch. Mit Hilfe eines Getränks gelingt es ihr sich nach mehreren Anläufen zu schrumpfen und in den Garten zu gelangen.
Doch geschehen merkwürdige Dinge in dieser farbenfrohen Welt, in der Tiere sprechen können und Alice einmal schrumpft und das andere Mal wieder zu wachsen beginnt oder wie aus dem Nichts plötzlich Teller durch die Luft fliegen. Als sie weiter durch die Wiesen wandert, trifft sie auf eine Köchin mit einer Grinsekatze und einem Baby, das sich in ein Schweinchen verwandelt.
Vom Hutmacher, dem Märzhasen und dem Murmeltier wird Alice zu Tee und Kuchen eingeladen und mit lustigen Rätseln und merkwürdigen Geschichten unterhalten. Auf ihrem weiteren Weg durch den Wald gelangt sie schließlich in den Garten der Königin, der von Spielkartengärtnerinnen betreut wird, die weiße Rosen rot bemalen. Als die Herzkönigin und der Herzkönig hinter einem Tross Soldaten heranmarschieren, verstecken sich die Gärtnerinne voller Angst. Schon bald muss Alice erkennen, dass mit der cholerischen Königin nicht zu spaßen ist. Rot vor Zorn befiehlt sie:
„Schlagt ihr den Kopf ab!“ (S. 44)
Nur gut für Alice, dass niemand die Befehle der Königin ernst nimmt.
„Alice im Wunderland“ vermag immer noch durch seinen Einfallsreichtum und farbenprächtige Fantasie mit seinen ebenso verrückten wie tiefgründigen Protagonisten zu überzeugen. Die kindergerechte Nacherzählung von Ilse Bintig überzeugt durch eine einfache und klare Sprache, die gerade Leseanfängern entgegenkommt.
Die große Schrift, zahlreichen Kapitel und die bunten und fröhlichen Illustrationen machen den Kinderbuchklassiker zu einem ebenso spannenden wie unterhaltsamen Lesevergnügen für junge Leseanfänger, versprechen aber auch einen fröhlichen gemeinsamen Lesespaß für Jung und Alt.
Lewis Carroll / Ilse Bintig, Alice im Wunderland. Aus d. Reihe: Klassiker einfach lesen, ill. v. Maïté Schmitt, ab 7 Jahren
Würzburg: Arena Verlag 2024, 72 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-401-71861-3
Weiterführende Links
Arena Verlag: Lewis Carroll / Ilse Bintig, Alice im Wunderland
Wikipedia: Lewis Carroll
Wikipedia: Ilse Bintig
Homepage: Maïté Schmitt
Andreas Markt-Huter, 24-04-2024