„Jack ließ sich von Nord zum Globus des Glaubens zurückführen. „Schaut wie schnell sie verlöschen.“ Die Zahnfee deutete auf die winzigen Lichter, die sich über die Kontinente erstreckten. „Es ist die Angst“, sagte Jack. „Pitch hat die Ordnung der Dinge aus dem Gleichgewicht gebracht.“ (99)

In einem Rückblick erfahren die Leserinnen und Leser wie Jack Frost an einem langen Wintertag einem gefrorenen Teich entstieg. Der hell leuchtende Mond nahm ihm damals die Angst. Mit Hilfe eines Holzstabes konnte er Eiskristalle, Schnee und Kälte erzeugen und auf dem Wind reiten. Zu seinem großen Schrecken musste er jedoch erkennen, dass ihn niemand sehen noch hören konnte. Sein großes Ziel ist es seit dieser Zeit, herauszufinden, was seine Bestimmung sei.

Manche Bücher begleiten einen ein Leben lang, religiös veranlagte Menschen sagen Bibel dazu, Menschen, die in der Bürokratie arbeiten, sagen Büro dazu.

Johannes J. Voskuil hat ein Leben lang in einem Amsterdamer Institut für Volkskunde an der Erstellung eines gigantischen Zettelkatalogs gearbeitet. Nach seiner Pensionierung hat er sich auf knapp fünftausend Seiten die erlebte Welt von der Seele geschrieben, sein Roman „Das Büro“ hat in den Niederlanden zu einer Welle geistigen und emotionalen Aufruhrs geführt. Der erste Band, Direktor Beerta, ist 2012 auf Deutsch erschienen.

„So riesig ist der Elefant, zu schmal die Tür, zu nah die Wand. Jedes Haus ist ihm zu klein. ‚Mein Zimmer muss gigantisch sein!“

Große und kleine Tiere suchen nach einem passenden Haus. Der riesige Elefant braucht ein Zimmer das gigantisch ist und die ruhelosen Hennen eine Hühnerstange um sich einmal richtig auszuschlafen. Die Affeneltern träumen von einem Zimmer für jedes Affenkind, um endlich einmal Ruhe zu haben.

Lyrik ist für manche Literaturliebhaber der Inbegriff an Fiktion und Dichtung, für die pragmatischen Literaturproduzenten freilich oft das, was beim Dichten übrig bleibt.

Olga Martynova hat für ihren Roman „Sogar Papageien überleben uns“ die Phantasie dermaßen extrem ausgereizt, dass manche Teile nicht mehr im Roman Platz hatten. Diese von der Logik fortgesprengten Poesie-Kapseln sind schließlich neben einem Text über die Oberiuten und dem russischen Dichter Alexander Wwedenskij (1904-1941) als Gedichte von Tschwirik und Tschwirka in der Literatur gelandet.

Seit Markus Koschuh ein abendfüllendes und staatstragendes Stück über das Unwesen der Tiroler Agrargemeinschaften geschrieben hat, wirken auch seinen kürzeren Texte aus der Tiefe des Alltags wie verbotene Spikes in einem scharf gewuchteten Reifen.

Markus Koschuh nimmt für seine literarischen Piecen immer ein Stück Wirklichkeit, klaubt diese vom sumpfigen Boden der Medien auf und wirft sie wie ein Hölzchen durch die Luft. Manchmal saust diesem Stück Wirklichkeit das Publikum wie ein Hund auf der Wahrheitssuche hinterher, manchmal fällt so ein Stück Literatur einfach wieder zurück in den Morast des Alltags und versinkt.

„Kiki Känguru ist ein kluges Kind. In der Känguru-Schule lernt sie lesen, schreiben, rechnen und still sitzen. Still sitzen ist für Känguru-Kinder am schwersten.“ (5)

Kiki Känguru ist ein aufgewecktes junges Känguru, das in der Känguru-Schule viel über das Känguru-Land und seine Tiere lernt, wie z.B. die Wombats, die ihren Beutel auf dem Rücken haben oder die gefährlichen Dingos, vor denen sich die jungen Kängurus in Acht nehmen sollen.

An der Schwelle zum Herbst des Lebens reißen sich in der Literatur die Helden oft noch alle Abenteuer vom Leib und versuchen kontemplativ auf den unsterblichen Sinn des Daseins zu stoßen.

Hannes Hofinger nimmt mit dem fruchtigen Titel „Erdbeere mit Flieder“ den Helden Daniel Hiob ins Visier, der schon allein durch seinen Namen ein Programm zwischen Kampf und Niederschlag mit sich durchzieht.

„Herrmessner nimmt dann meinen Kopf und hebt ihn hoch. Er schaut mir direkt ins Gesicht. Ich denke: Mit seinem Bart sieht er eigentlich so aus wie ich. „Mindestens 3.000 Jahre“, sagt er kühl und lässt meinen Kopf wieder sinken. (19)

„Ötzi und die Offenbarungen einer Gletschermumie“ erzählt die Geschichte der Gletschermumie Ötzi, die im September 1991 unterhalb des Hauslabjochs in den Ötztaler Alpen von Touristen gefunden worden war. Dabei lässt Autor Andreas Venzke die Gletschermumie selbst zu Wort kommen und ihre Auffindung, Bergung, Untersuchung und schließlich die Aufbewahrung im Archäologischen Museum in Bozen kommentieren.

Die intensivsten Geschichten lassen sich am besten durch Bilder erzählen und die größten Datenmengen nisten sich über Piktogramme fast wie von selbst im Gehirn ein.

Hermann Gummerer und Franziska Hack rollen das Land Südtirol mit aberwitzig innovativen Tabellen, Torten-Segmenten, Piktogrammen, Schaltkreisen und Sinnspiralen auf. Dabei lautet offensichtlich die Spielregel: alles, was vielleicht in einem Buch steht, lässt sich auf einer einzigen Schautafel zusammenzufassen.

„Ich denke ich kann euch vertrauen, jeder Einzelnen von euch.“ Miss Renshaw machte eine Pause. „Ich hoffe ihr versteht.“ Es ist unser Geheimnis, nicht wahr, Mädchen? „Jetzt?“, fragte Bethany, mit großen, großen, immer größer werdenden Augen. (34)

An einer Mädchenschule an der australischen Küste unterrichtet die Lehrerin Miss Renshaw eine vierte Klasse mit elf Mädchen. Miss Renshaw strahlt für die Schülerinnen eine natürliche Autorität aus und besticht durch ihren eigenwilligen Unterrichtsstil.