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"Der Charakter eines Menschen ist sein Schicksal - Heraklit"" lautet ein Motto das dem Jugendthriller "Schachmatt" vorangestellt ist, ein Roman, in dem ganz unterschiedliche Charaktere zwischen Liebe, Hoffnung, Hass und Tod miteinander verbunden sind.

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Verrückte Staatsgebilde produzieren meist verrückt gute Berufe. So wurde in der Sowjetunion quasi die Verwaltung neu erfunden mit lauter seltsamen Beamten, die durchgehend für die Überwachung gebraucht wurden.

Andrej Kurkow greift augenzwinkernd aus dem Heer der wahnsinnigen Beamten den "Volkskontrolleur" heraus und gibt ihm ein erbärmliches bis erbarmungswürdiges Schicksal.

Buch-CoverJe nach Interessenslage verstehen die einen unter Faustini einen Opernlibrettisten, die anderen einen italienischen Marathonläufer.

Der echte Faustini jedoch stammt von Wolfgang Hermann und ist ein aufmerksamer Zeitgenosse mit geradezu übersinnlichen Empfindungen für den Alltag. Die neuen Abenteuer des Herrn Faustini nennen sich schlicht Augenblicke. Damit ist einmal eine kurze Zeitangabe gemeint, zum anderen eine kurze Kontaktaufnahme zur Außenwelt.

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Gründe für eine Reise gibt es viele. In El Awadallas Aufzeichnungen von dort und da fährt die ich Erzählerin als Afrikanistik-Studentin in den Senegal, um das Gelernte zu überprüfen und die eingespeisten Vorurteils-Bilder neu aufzupixeln.

In der Hauptsache bewegt sich die Erzählerin in Dakka, wird dort von einem Bekannten durch die Stadt und Gesellschaft geführt, eine Reise nach Tibuktu findet letztlich nicht statt.

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Vielleicht zeigt sich der Lebenssinn als dünne Speckschwarte ganz nahe am Tod angesiedelt.

In Kjersti A. Skomsvolds Roman vom Ausgeistern knapp vor dem Tod versucht Mathea Martinsen noch ein paar Kurven zu kratzen, ehe sie die große Kurve angehen wird. Sie ist steinalt und kürzlich ist ihr Mann gestorben, der mehr oder weniger alles im Leben ausrechnen konnte. Denn er war ein mathematischer Typ, weshalb er im Sinne der Wahrscheinlichkeitsrechnung Epsilon genannt wurde.

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Nichts ist so aufregend wie das Märchen von der letzten Chance. Diese ultimative Drohung mit radikaler Veränderung verzeiht den Helden keinen Fehler, andererseits spekulieren diese mit dem Möglichkeitssinn: Was passiert eigentlich, wenn ich die letzte Chance nicht schaffe?

Irene Prugger stellt in achtzehn Erzählungen sogenannte Beziehungsdramen vor, worin die Darsteller mehr oder weniger ans Ende gekommen sind, aber dann doch noch versuchen, die Kurve zu kratzen.

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Im Volksmund werden Geschichten vom täglichen Zug-Fahren längst Pendler-Roman genannt. So ein Roman wird nicht gelesen, sondern täglich inszeniert.

Andrea Wolfmayr nennt ihren Pendler-Roman Im Zug. Die Erzählerin schreibt dabei gut drei Jahre lang zwischen 2008 und 2010 alles auf, was täglich zwischen Gleisdorf und Graz im Zug passiert, und als Leser liest man diese Aufzeichnungen in einem Zug.

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Manche Wörter lösen vor ihrer Bedeutung noch ein Geräusch aus. Halsknacker ist so ein Beispiel, da hört man etwas Nussiges zerbrechen, ehe man dann an eine Szene denkt, wo jemand Hals und Leben verliert.

Stefan Slupetzky schart um eine verrückt genaue Vorstadt-Sprache jeweils kriminelle Szenen herum. In seinen Stories ist zuerst die Sprache auf den Beinen, ehe ihr Figuren beigestellt werden. So sprechen diese Figuren eine authentische Sprache von Raritätensammlern und Einzelgängern. Natürlich entgleist die Sprache zwischendurch, und das bedeutet in der Versuchsanordnung Stefan Slupetzks immer Mord, Totschlag oder Unglück.

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Ist es manchmal schon schwer, ein guter Mensch zu sein, so ist es nahezu unmöglich, ein besserer Mensch zu werden.

Niemand weiß das besser als der Wiener Polizeimajor Schäfer, den eine harte Psycho-Krise durch den Alltag jagt. Die Gegenmittel strotzen nur so von gutem Willen: selbst-dosierte Tabletten einwerfen, bis nach Mitternacht am Balkon sitzen, in der alten Donau schwimmen, mit der Freundin telefonieren, und immer wieder zur Therapie beim Psychiater hin schleichen.

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Tag und Nacht greifen bekanntermaßen ständig ineinander über, so dass sich auch der Mensch am Tag auf die Nacht vorbereitet und in der Nacht auf den Tag. Ein ideales Vorbereitungsmittel hierfür ist der Traum. Einen guten Traum rettet man aus der Nacht heraus in den Tag, umgekehrt träumt man in der Nacht Geschichten des Tages zu Ende.

Manfred Chobot platziert seine Erzählung im Schlagschatten des jeweils anderen Zustands. Mag sein, dass diese Sequenzen teilweise zusammen geträumt sind, es kann aber durchaus sein, dass die hellwache Tagesfiktion in das Licht der Nacht getreten ist.