Buch-CoverWer in Tirol jemandem die Frage stellt: Was haben Tiroler und Inder gemeinsam?, könnte seit kurzem die Antwort erhalten: Ein Kamasutra! Der Autor Helmuth Schönauer hat sich gemeinsam mit dem Zeichner Bertram Haid auf die Suche nach den Stellungen der Tiroler begeben, nach dem Motto: Sag mir deine Stellung und ich sag dir wer du bist!

Wer sich nun den hehren Ernst erwartet, mit dem das große indische Werk die verschiedensten sexuellen Stellungen beschreibt und darstellt, hat zwar noch nie einen Original-Schönauer gelesen, wird aber dennoch nicht enttäuscht sein. Mit spitzer Feder, deftigem Humor und nicht selten mit derben Untergriffen hält er den Tirolerinnen und Tirolern einen Spiegel vor, den er in 100 verschiedene Stellungen verpackt hat.

Buch-CoverWährend allenthalben die Würdenträger Österreichs auf das Abknallen eines formidablen Hirsches aus sind, liefert die Hirschin den Unterleib dieser Geisteshaltung. Fast jede Lederhose ist aus einer Hirschin gefertigt, deren Haut musisch, dramatisch oder lyrisch sich um die Genitalien des Lederhosenträgers schmiegt.

In Herbert Maurers Landschaftsdrama laufen die Berühmtheiten des Ausseer Landes halb auf der Bühne, halb in der Realoperette Österreichs frei herum, springen wie ehemals die Hirschin durch die Landschaft und messen einander an der Große der Lederhose. Paula Wessely bringt gleich in der Ouvertüre einen edlen österreichischen Singsang auf die Bühne, der sofort von Attilas dröhnendem Burgtheatergequassel konterkariert wird.

Buch-CoverBotschafterromane haben immer etwas Skurriles an sich. Da ist zum einen die abgehobene Sprache, mit der sich Diplomaten gegenseitig die Nasenkrümel aus der Semantik ziehen, und zum anderen das Elitebewusstsein, wo immer ein Botschafter auch ist, er hält sich in einem sozial besonders ätherischen Areal auf.

Frisch wie Gemüse aus Bulgarien trifft Varadin Dimitrov in seiner Botschaft in London ein. Er soll den kulturellen Anschluss Bulgariens an die westliche Welt ermöglichen und hat eine Wahnsinnserrungenschaft in seinem Gepäck. Das erste WC der Welt wurde in Bulgarien entwickelt. Quasi als Einstandsgeschenk soll diese Leistung der Kunstwelt des Westens in einer Hommage-Installation dargeboten werden.

Buch-CoverTaugenichtsin ist eine schelmische Berufsbezeichnung für eine arbeitslose Frau, die aber der Gesellschaft nicht die Zunge zeigt sondern ein nettes Gesicht macht, wenn „Pfoti geben“ angesagt ist.

Iris hat einmal im Monat einen Termin beim Sozialamt und erledigt diese Tour routiniert, indem sie genau so viele Gefühle zulässt wie erwartet werden, nämlich keine. Als Belohnung gibt es nach dem Amt immer eine kleine Wurst und die schöne Frage, süß oder scharf. Letztlich geht es im Leben nämlich um den Senf, sonst gar nichts.

Buch-CoverBei Kochbüchern ist es so wie mit den Büchern überhaupt, natürlich steht meist etwas Gutes drin, aber bemerkenswert ist das Drumherum.

Das Kochbuch über die „Besoffenen Kapuziner“ ist natürlich auch gespikt mit Rezepten, aber in der Hauptsache geht es um die Verbesserung des Lebensgefühls. Im Sinne des Romans „Die Verbesserung von Mitteleuropa“ von Oswald Wiener stehen also jene Informationskabel im Vordergrund, die direkt an die Sinnesorgane angeschlossen sind. Die erste Botschaft heißt also, bitte Leser mach Deine Sinnesorgane auf, die zweite berichtet von einem kulturellen Ereignis, das mit einer Speise zusammenhängt, und erst im dritten Schritt gibt es dann das Rezept zum Nachkochen.

Buch-CoverHeutzutage wird man als Urlaubender wie ein Dinosaurier angestarrt, wenn man nicht geflogen ist, aber lange Zeit galt Fliegen wirklich als das luftige Ereignis, das nur für Prominenz und Pseudopromis gedacht war.

Ein internationaler Flughafen ist generell das Eingangsportal wichtiger Besucher eines Landes, in Österreich heißt das, dass neben Staatsmännern, auch Neujahrsdirigenten, Opernball-Ladies und gekränkte Schifahrer abgewickelt werden müssen. Der Flughafen Schwechat erzählt also wirklich staatstragende Geschichten, wenn man Österreich ernst meint.

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Er heißt Brahms und sie heißt Koller, zusammen ergeben sie Brahmskoller, eine Geschichte in ein Wort verschweißt.

Markus Köhle erzählt in den vollen Bässen einer herkömmlichen Erzählhaltung und gleichzeitig in den Übertönen des Experiments. In der Praxis schaut das dann so aus, dass sich in der Grundgeschichte das Abenteuerliche, Gewöhnliche und überirdisch Triviale abspielt, und immer wieder fallen diese Textvorhänge ein und verschleiern das bisher Erzählte durch ein grell-geiles Muster einer Fundamentalimprovisation.

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Der Ball ist rund, aber wie kommt er ins Kuvert oder gar ins Regal?

In der Literatur dreht sich letztlich alles darum, dass sie eines Tages gut katalogisiert zur Ruhe kommt in einem Regal, wo sie dann nach Jahrhunderten abgerufen und ausgehoben werden kann.

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Ha, das ist ein fröhliches Buch, vorne am Buchumschlag radelt dem Leser ein Kabarettist entgegen und hinten fährt er wieder aus dem Buch hinaus.

Es muss sich um einen Kabarettisten handeln, denn die Kleidung ist irgendwie Bürgermeisterlich und das Rad ist offensichtlich aus einem Tati-Film übrig geblieben.

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Ein aufregender Text spricht ja bekanntlich alle Sinne an. Während der Mund irgendwie vom kulinarischen Titel eingewässert ist, wird das Leseauge wird bei diesem Letternletscho auf Anhieb mit der größten Ordnung vertraut gemacht.

Der Text ist sauber alphabetisch aufgefädelt, jeder Ordnungsbuchstabe bekommt durch diese penible Unterordnung sein Fett ab.