Sabine Weiss, Maximilian I.
„Am 12. Januar 2019 jährt sich zum 500. Mal der Todestag Kaiser Maximilians I. Wer war dieser Herrscher? Ist es gerechtfertigt, seiner noch nach einem halben Jahrtausend zu gedenken? Ja, denn Maximilian war eine faszinierende Persönlichkeit: stets voller Ideen und Pläne, mit ritterliche Idealen, ein arbeitsamer Herrscher, schriftstellerisch tätig, ein Liebhaber der Musik, der Frauen und der Natur, mutig bis zur Waghalsigkeit, aber auch kriegslüstern, ehr- und ruhmsüchtig.“ (7)
In fünfzehn Kapiteln skizziert Sabine Weiss anhand umfangreichen Quellen- und Bildmaterials das Leben und Handeln eines großen Herrschers, der an der Wende des Mittelalters zur Neuzeit die Geschichte Europas maßgeblich mitbestimmte. Von seiner Kindheit über seine Heirat, seinem Aufstieg zum Römischen König und schließlich Kaiser bis zu seinem Tod werden die vielseitigen Interessen und Talente des Kaisers ebenso aufgezeigt, wie seine enge Beziehung zum Land Tirol.
Die ersten beiden Kapitel „Die Habsburger“ und die „Kaiser Friedrich III.“ erläutern den historischen Hintergrund, vor dem Maximilians Aufstieg und politisches Handeln abspielt. Noch zu Zeiten Rudolfs I. galten die Habsburger als wenig einflussreiche Reichsfürsten. Erst Rudolfs Sieg über Ottokar von Böhmen brachte ihm die Herrschaft in Österreich und in der Steiermark ein. Damit war der Grundstein gelegt, für den Aufstieg der Habsburger zur mächtigsten Dynastie in Europa, der unter Maximilians Enkel Karl V. seinen Höhepunkt erreichen sollte.
„Schlüsselfigur für Habsburgs welthistorischen Aufstieg“ (25) sollte Maximilians Vater Friedrich III. durch seine Krönung zum Kaiser werden und die Verheiratung seines Sohnes Maximilian mit Maria von Burgund, der reichen Erbin des bedeutendsten Herzogtums ihrer Zeit.
Detailliert werden auch Maximilians Jugend, seine Ausbildung und sein Unterricht vorgestellt, mit der der junge Prinz zur „Zukunftshoffnung“ der Dynastie heranwächst. Mit der Heirat von Maria von Burgund gelangt ein Herrschergeschlecht, das zwar die oberste Reichsgewalt inne hat, dessen Hausmacht aber noch relativ schwach ausgebaut war, in den Besitz des reichen burgundischen Erbes. Nach dem überraschenden Tod von Marias Vater, Karl der Kühne, bricht der Kampf um das burgundische Erbe aus, in dem sich die Ansprüche Maximilians und König Ludwigs XI. von Frankreich gegenüberstehen. Nach Maria Tod muss Maximilian schließlich auch auf das Herzogtum Burgund verzichten und sich mit der Freigrafschaft Burgund begnügen.
Die weiteren Kapitel behandeln die Wahl Maximilians zum Römischen König im Jahr 1486, die Heirat mit Bianca Maria Sforza aus dem mächtigen und reichen Mailänder Herrschergeschlecht. Die reichen Gelder der Sforza werden Maximilian schließlich die Proklamation zum Kaiser eröffnen. Auch Maximilian gelingt es durch seine Heiratspolitik, vor allem die Vermählung seines Sohnes Philipp der Schöne mit der spanischen Infantin Johanna die Macht des Hauses Habsburg massiv zu stärken.
Nicht weniger zukunftsweisend für die Habsburger erwies sich die böhmisch-ungarische Doppelheirat, weil die Habsburger beide Königreiche in der Zukunft erben sollten. Die folgenden Kapitel blicken auf den Menschen und Herrscher Maximilian, seine Vorlieben, sein Reisen, seine Beziehungen und seine endlosen Kriegszüge. Daneben werden wichtige Künstler an seinem Hof wie Albrecht Dürer, Jocopo de’Barbari, Jörg Kölderer u.a. sowie die Wissenschaft seiner Zeit vorgestellt. Ein besonders ausführliches Kapitel beschäftigt sich mit dem Kaiser als Autor und Verfasser autobiographischer Werke, die beredte Auskunft über die Persönlichkeit Maximilians geben.
Die abschließenden Kapitel setzen sich mit Maximilians Verhältnis zu den Frauen, zum Land Tirol und schließlich seinem Tod auseinander. Am Ende zieht die Autorin eine Bilanz seines Lebens und geht der Frage nach „Was blieb? Werke für die Ewigkeit“.
Sabine Weiss zeichnet in ihrer umfangreichen Biographie die schillernde Persönlichkeit eines der mächtigsten Männer seiner Zeit. Dabei gelingt es ihr die zahlreichen Wendepunkte aufzuzeigen, in denen das Glück, die Tüchtigkeit und der Siegeswille Maximilians den weiteren Verlauf der Geschichte des Hauses Habsburg bestimmt haben.
Das umfangreiche und ausgezeichnete Bild- und Kartenmaterial sowie konsequente Bezug auf die Quellen lassen das Leben Maximilians vor dem Hintergrund seiner Zeit lebendig und verständlich werden. Die klare und verständliche Sprache spricht alle an Geschichte und dem Leben Kaiser Maximilians interessierte Leserinnen und Leser an. Die planvolle Struktur und die breiten Hintergrundinformationen machen die Biographie dabei zu einem überaus empfehlenswerten Sachbuch über Maximilian I. und seine Zeit.
Sabine Weiss, Maximilian I. Habsburgs faszinierender Kaiser
Innsbruck: Tyrolia Verlag 2018, 400 Seiten, 39,95 €, ISBN 978-3-7022-3709-7
Weiterführende Link:
Tyrolia Verlag: Sabine Weiss, Maximilian I.
Andreas Markt-Huter, 28-11-2018