Jack Cheng, Hallo Leben, hörst du mich?
„Wer seid ihr? Wie seht ihr aus? Habt ihr einen Kopf oder zwei? Oder noch mehr? Habt ihr hellbraune Haut wie ich oder glatte graue Haut wie ein Delfin oder eine grüne Haut mit Stacheln wie ein Kaktus? Wohnt ihr in Häusern? Ich wohne in einem Haus. Mein Name ist Alex Petroski und unser Haus steht in Rockview, Colorado, Vereinigte Staaten von Amerika, Planet Erde.“
Der elfjährige Alex Petroski macht sich auf den Weg zum großen SHARF Raketenfestival das Mitten in der Wüste von New Mexiko stattfindet. Er plant eine Rakete ins Weltall zu schießen, der er, wie sein großes Vorbild Carl Sagan, seine Geschichte als Tonaufnahme auf seinem goldenen Ipod mit auf die Reise geben will.
Alex lebt mit seiner Mutter, die unter psychischen Problemen leidet und sich nur wenig um ihn kümmert, und seinem Hund namens Carls Sagan allein in einem Haus. Seinen Vater, der verstorben ist, als Alex drei Jahre alt war, hat er kaum gekannt und sein vierundzwanzigjähriger Bruder Ronnie arbeitet als Sportagent in Los Angeles.
In 52 Aufnahmen zeichnet Alex seine Gedanken, Überlegungen und Gespräche mit Freunden und Bekannten für außerirdische Lebensformen auf seinem goldenen Ipod auf, den er mit seiner selbstgebauten Rakete ins Weltall schießen will. Doch schon die Abreise zum SHARF Festival gestaltet sich für Alex und seinen Hund schwieriger als erwartet, weil es erst mit dreizehn Jahren erlaubt ist, alleine zu reisen.
Ein älterer Junge, der sich für den zutiefst verzweifelten Alex als älterer Bruder ausgibt, erlebt kurze Zeit später einen Zusammenbruch und muss mit einem Krankentransport weggefahren werden. Für Alex geht die Reise aufregend weiter, als er im Zug Zed kennenlernt, der angibt ein Schweigegelübde abgelegt zu haben und ebenfalls zum SHARF Raketenfestival unterwegs ist.
Beim Festival angekommen ist Alex von den Teilnehmern und der Atmosphäre begeistert.
Ich habe noch nie so viele Menschen kennengelernt, die Raketen und das Weltall so großartig finden, wie ich. (S. 78)
Zu Alex Unglück fliegt seine Rakete keine dreißig Meter weit, wodurch der Ipod für die weitere Aufzeichnung seiner Geschichte zur Verfügung steht. Mit Steve, den sie auf dem Festival treffen, reisen Alex und Zed mit nach Las Vegas, wo sie die Adresse eines Mannes mit dem gleichen Namen wie Alex‘ Vater entdeckt haben. Anschließend soll die Reise weiter nach Los Angeles gehen, wo er seinen Bruder Ronnie suchen will.
„Hallo Leben, hörst du mich?“ ist die abenteuerliche Geschichte eines Jungen, der aus der Isolation seines Lebens mit seiner depressiven Mutter ausbricht und eine neue Welt und neue Freunde entdeckt. Seine Reise gestaltet sich aufregend wie eine Reise ins Weltall und statt mit Außerirdischen schließt er Kontakt mit vielen unbekannten Menschen. Dabei lernt er auch seinen Bruder neu kennen, der gar nicht weiß, dass sich sein kleiner Bruder ganz alleine um seine kranke Mutter und sein Alltagsleben kümmern muss.
Ein außergewöhnlicher Kinder- und Jugendroman, der mit seiner ebenso außergewöhnlichen Erzählform und seiner berührenden Geschichte von Einsamkeit und Freundschaft die jungen Leserinnen und Leser zu fesseln weiß.
Jack Cheng, Hallo Leben, hörst du mich? Übers. v. Bernadette Ott [Orig. Titel: See You In the Comsos, Carl Sagan!], ab 12 Jahren
München: cbt Verlag 2017, 384 Seiten, 15,50 €, ISBN 978-3-570-16456-3
Weiterführende Links:
cbt Verlag: Jack Cheng, Hallo Leben, hörst du mich?
Homepage: Jack Cheng (engl.)
Andreas Markt-Huter, 27-03-2019