John R. R. Tolkien, Das Silmarillion

j.r.r. tolkien, das silmarillion„Eru war da, der in Arda Ilúvatar heißt; und er schuf erstens die Ainur, die Heiligen, Sprösslinge seiner Gedanken; und sie waren bei ihm, bevor irgendetwas andres erschaffen war. Und er sprach zu ihnen, sie Melodien lehrend, und sie sangen vor ihm, und er war froh.“ (S. 19)

Die meisten kennen Peter Jacksons Verfilmung „Der Herr der Ringe“. Weit weniger dürften die J.R.R. Tolkiens Fantasy-Trilogie „Der Herr der Ringe“ gelesen haben und nur wenige kennen „Das Silmarillion“, welches die nicht weniger abenteuerliche und mystische Vorgeschichte zu den Romanen „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ erzählt.

„Das Silmarillion“ erzählt von den Anfängen der Welt, die sich weit vor dem Zeitalter des Herrn der Ringe abgespielt haben. Es handelt sich dabei um zahlreiche Legenden aus der Welt der Götter und der Elben, die mit der Erschaffung der Ainur oder Valar, der Götter und von Mittelerde, das Ardas genannt wird, beginnen. Dabei erfolgt die Schöpfung aus der Harmonie des Gesanges heraus, die Illuvatar den Ainur vermittelt. Nur der mächtigster der Ainur, Melkor, durchbricht die Harmonie, um seinen eigenen Gesang in den Vordergrund zu drängen.

Nach der Vorstellung der einzelnen Valar, die von Manwe Súlimo angeführt werden, den Maiar, zu denen die als Zauberer bekannten Istari, sowie die Balrogs gezählt werden, kommen auch die Feinde der Valar zur Sprache, die von Melkor dem mächtigen Gegenspieler seiner Geschwister angeführt werden und der später als Morgoth bezeichnet wird. Zu den von ihm geschaffenen Kreaturen gehören die Orks, Trolle und Drachen. Außerdem verführt Melkor den Maia Sauron und macht ihn zu seinem Diener.

Nach dem Buch über die Schöpfung folgen zahlreiche Legenden die von den Anfängen der Geschichte erzählen, wie z.B. „Von Aule und Yavanna“, „Vom Erwachen der Elben und von Melkors Gefangenschaft“, „Von Thingol und Melian“, oder „Von Feanor und der Loskettung Melkors“. Von besonderer Bedeutung ist die Legende „Von den Silmaril und der Unruhe der Noldor“ in welcher der ruhmreiche Elbe Feanor den Plan fasst, das Licht der Bäume Telperion und Laurelin mit magischer Wissenschaft als drei große Edelsteine festzuhalten.

Nachdem die Bäume den Glanz ihres Lichts durch das Gift der Riesenspinne Ungoliant verloren haben, richtet Melkor sein Verlangen auf die Silmaril, in denen ihr Licht aufbewahrt geblieben ist. Melkor versucht zunächst Feanor durch List auf seine Seite zu ziehen, doch kann dieser seine Gier nach den Edelsteinen durchschauen. Er verjagt Melkor, doch gelingt es diesem, die Silmaril zu stehlen und in seine Festung zu bringen.

Feanor fühlt sich von den Valar, die sich die Simaril als Ersatz für das Licht der Bäume, wünschen, unterdrückt und beschließt mit einem Teil der Elbe, die Valar zu verlassen, um die Silmaril wieder von Melkor zurück zu holen. Die Valar erschaffen aus der letzten Frucht und Blüte der beiden Bäume Sonne und Mond. Während nun die Menschen erschaffen werden, sucht Feanor weiterhin nach den Silmaril, wobei der von einem Balrog Melkors im Kampf getötet wird.

Weitere Legende sind die große Liebesgeschichte von „Beren und Lúthien“ zwischen einem Menschen und einer Elbe, in welcher Lúthiens Vater Beren loswerden will, indem er als Brautgeschenk einen Silmaril verlangt. Nach vollbrachter Aufgabe verzichtet Lúthien auf ihre Unsterblichkeit, um mit Beren zu leben.

Im letzten Abschnitt des Silmarillions wird vom Aufstieg Saurons berichtet, der nach der endgültigen Unterwerfung Morgoths die Führung der dunklen Mächte in Mittelerde übernimmt. Er sammelt Anhänger unter den Menschen und Elben, die er verführt Ringe der Macht zu schmieden, die am Ende alle unter der Herrschaft seines Ringes der Macht stehen. Nur mit Hilfe von drei unabhängig von Sauron geschmiedeten Ringen gelingt es einen Aufstand gegen den dunklen Herrscher zu organisieren.

Tolkiens Silmarillion vermag nicht nur eingeschworene Fans des Herrn der Ringe oder des Hobbits zu begeistern. Seine ausgefeilten und konsistenten Erzählungen und sagenhaften Geschichten üben auch heute noch, unabhängig von den beiden genannten Hauptwerken, eine magische Faszination auf die Leserinnen und Leser aus.

Wolfgang Frege gelingt es meisterhaft, die mythischen und magischen Figuren, Kämpfe und Handlungsstränge in eine literarisch anspruchsvolle und dennoch angenehm lesbare Sprache zu übertragen. Ein überaus empfehlenswerter Klassiker der Fantasy-Literatur, der nicht nur Freunden des Hobbits und Herrn der Ringe gerne weiterempfohlen werden kann.

John R. R. Tolkien, Das Silmarillion. Übers. v. Wolfgang Krege [Orig. Titel: The Silmarillion]
Stuttgart: Klett-Cotta Verlag / Hobbit Presse 2018, 558 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-608-93819-7

 

Weiterführende Links:
Klett-Cotta Verlag: John R. R. Tolkien, Das Silmarillion
Wikipedia: John R. R. Tolkien

 

Andreas Markt-Huter, 12-06-2019

Bibliographie

AutorIn

John R. R. Tolkien

Buchtitel

Das Silmarillion

Originaltitel

The Silmarillion

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2018

Verlag

Klett-Cotta Verlag / Hobbit Presse

Übersetzung

Wolfgang Krege

Seitenzahl

558

Preis in EUR

17,50

ISBN

978-3-608-93819-7

Lesealter

Altersangabe Verlag

o.A.

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

John Ronald Reuel Tolkien 1892 Südafrika geboren und wuchs in England auf. Von 1925 an war er Professor für englische Philologie in Oxford und erwarb sich schon bald großes Ansehen als einer der angesehensten Philologen weit über die Grenzen Englands hinaus. Seine besondere Vorliebe galt den alten nordischen Sprachen. Seine weltbekannten Bücher „Der Hobbit“, „Der Herr der Ringe“, „Das Silmarillion“ haben die Fantasyliteratur entscheidend geprägt und wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Millionen von Lesern werden seither von den Ereignissen in Mittelerde in Atem gehalten. J. R. R. Tolkien starb 1973 in Bournemouth.