Markus Orths, Luftpiraten

markus orths, luftpiraten„Es gibt jede Menge Luftlöcher am Himmel, weit jenseits der Wolken. Die Menschen auf der Erde können sie leider nicht sehen. Erstens ist Luft für sie unsichtbar. Und zweitens sind Löcher für sie unsichtbar. Luftlöcher sind also doppelt unsichtbar.“ (S. 7)

Hoch droben am Himmel zwischen den Wolken hausen in unsichtbaren Luftlöchern die Luftpiraten. Es sind raue Einzelgänger, die ständig schlechte Laune haben. Alle haben eine Augenklappe, mit denen sie ihr gefährliches Blitzauge verbergen, mit dem sie richtige Blitze schleudern können.

Die Luftpiraten sind überaus griesgrämige Gesellen, die den ganzen Tag schimpfen, grummeln und vor sich hin fluchen. Wenn einer ganz besonders schlecht gelaunt ist, surft er auf seinen Flügelfüßen hinunter zu den Wolken und wartet auf einen anderen Luftpiraten, um sich mit ihm zu streiten. Am Ende reißen sie sich dann ihre Augenklappe runter und werfen Blitze aufeinander.

An einem Tag, knapp 13 Milliarden 730 Millionen Jahre nach dem Urknall findet in der Luftstadt Ätheria der Republik Firmament der Luftpirat Doktor Amadäus Adiaba vor der Tür seines Wolkenhauses ein Luftpaket vor, in dem sich ein Luftpiratenkind befindet. Adiaba ist alles andere als begeistert, reichen ihm als Lehrer doch schon die Kinder in der Schule. Zu seinem Schrecken ist das Kind auch noch schneeweiß und nicht grau.

Doch das Baby ruhige und friedliche Verhalten des Babys hat eine überraschende Wirkung auf den Luftpiraten: er lächelt und ist gut gelaunt. Adiaba ist entsetzt über sich selbst, hassen Luftpiraten doch alle Kinder. Als er im Unterricht in der Schule den anderen Kindern das zornige Brüllen beibringen soll, ist er mit seinen Gedanken bei seinem Luftpiratenkind und kann es nicht erwarten, nach Hause zu gehen. Adiaba beschließt sein Kind, das nicht schreit, nicht zornig ist und sich überhaupt nicht wie ein Luftpirat verhält, Zwolle zu nennen.

Als Adiaba im Luftpiratengesetzbuch entdeckt, dass ein weißer Luftpirat keine Blitze werfen kann und deshalb aus der Luftpiratengemeinschaft ausgeschlossen werden muss, ist er entsetzt. Das Gesetz verlangt, bei Androhung einer lebenslangen Haft, einen weißen Luftpiraten zu ertränken. Adiaba hat den kleinen Zwolle aber viel zu liebgewonnen und so beginnt für die beiden ein aufregender Spießrutenlauf und ein gefährliches Versteckspiel, bei dem sie von unerwarteter Seite Unterstützung bekommen.

Mit viel Fantasie und Sinn für Humor erzählt Markus Orths die liebevolle Geschichte eines Außenseiters, der nicht den allgemeingültigen Normen entspricht. Liebe und Mitgefühl durchbrechen die starren Vorstellungen und verändern eine ganze Gesellschaft zum Besseren.

Ein überaus unterhaltsamer und spannender Kinderroman, der durch seine starken Charaktere zu überzeugen weiß und die jungen Leserinnen und Leser von Beginn an in seinen Bann zieht und neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte macht. Ein schönes Lesevergnügen, das gerne weiterempfohlen werden kann.

Markus Orths, Luftpiraten. Ill. v. Lena Winkel, ab 9 Jahren
Berlin: Ueberreuter Verlag 2020, 256 Seiten, 15,40 €, ISBN 978-3-7641-5155-3

 

Weiterführende Links:
Ueberreuter Verlag: Markus Orths, Luftpiraten
Wikipedia: Markus Orths

 

Andreas Markt-Huter, 29-03-2021

Bibliographie

AutorIn

Markus Orths

Buchtitel

Luftpiraten

Erscheinungsort

Berlin

Erscheinungsjahr

2020

Verlag

Ueberreuter Verlag

Illustration

Lena Winkel

Seitenzahl

256

Preis in EUR

15,40

ISBN

978-3-7641-5155-3

Lesealter

Altersangabe Verlag

9

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Markus Orths wurde in Viersen in Deutschland, ist Vater von drei Kindern und lebt als Autor in Karlsruhe. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher für Erwachsene und Kinder.