Thomas Taylor, Gargantis
„»Herbert Lemon.« Die Stimme aus der Kapuze lässt mich zusammenzucken. Von dem unnatürlichen Tonfall kriege ich Gänsehaut. »Ganz richtig, Sir«, antworte ich. »Ich bin Herbie Lemon, Sachenfinder des Grand Nautilus Hotels, zu ihren Diensten. Haben Sie etwas verloren?« Plötzlich ist ein KER-KER-BUMM! zu hören, als draußen ein Donnerschlag durch die Stad fegt.“ (S. 8)
Die Hafenstadt Eerie-on-Sea wird von einem fürchterlichen Sturm heimgesucht, wie ihn seine Bewohner noch nie erlebt haben. Die Einheimischen glauben, dass Gargantis erwacht ist und die Stadt ins Meer zu stürzen droht. Herbert Lemon, der junge Sachenfinder des Grand Nautilus Hotels und seine Freundin Violet Parma sind währenddessen mit zwei merkwürdigen Funden beschäftigt, deren Geheimnisse sie zu entdecken versuchen.
Während vor dem Hotel der Sturm tobt, übergibt ein mysteriöser Fremder Herbie eine Schatulle, in der sich ein merkwürdiges Schneckenhaus befindet. Als er das Kästchen in sein Fundbüro im Keller verstaut hat, drängt in seine Freundin Violet, das Uhrwerk des Schneckenhauses aufzuziehen. Es ertönt eine Melodie und ein kleiner Messingarm versetzt das Schneckenhaus in Drehung, während ein Einsiedlerkrebs mit einem weiteren Arm mit einer Schere bedrohlich hin und her winkt. Rasch sperren die beiden den Gegenstand vorsichtshalber unter einen Eimer.
Als die beiden nach einem Essen in das Fundbüro zurückkommen, finden sie Erwin den Kater ziemlich zerrupft in einem Kasten eingesperrt, während der Einsiedlerkrebs sich aus dem Eimer geschnitten hat. Gleich darauf kann Mrs Fossil, die Besitzerin des Fossilsuriums, gerade noch vor dem Ertrinken gerettet werden. Sie hat eine Flasche in Fischform gefunden, über deren rechtmäßigen Besitzt es bald zu einem Streit mit Dr. Thalassi, der das Eerie-Museum leitet und den Fischern kommt.
Lady Kraken, die Eigentümerin des Grand Nautilus Hotels beendet den Streit und beauftragt Herbie damit, den wahren Besitzer der eigentümlichen Flasche ausfindig zu machen. Herbie und Violet entdecken merkwürdige, runenähnliche Schriftzeichen auf der Flasche und ein unheimliche Licht in ihrem Inneren.
„Es macht fast den Anschein, als würde etwas darin leben. Aber das kann doch nicht sein, oder?“ (S. 59)
Neugierig drängt Violet Herbie die Flasche zu öffnen, um mehr über den Gegenstand und den Besitzer herauszufinden. Aber nicht nur die beiden Sachenfinder interessieren sich für die Flasche, auch das mechanische Schneckenhaus versucht die Flasche zu entführen. Herbie gelingt es die Flasche in Sicherheit zu bringen. Als er und Violet die Flasche öffnen, entdecken sie ein winziges Lichtwesen, ein Elfenblitzchen. Sie ahnen nicht, dass sich die Prophezeiung vom sagenumwobenen Sturmfisch Gargantis zu erfüllen droht.
Auch der zweite Teil der „Geheimnisse von Eerie-on-Sea“ bietet wieder eine spannungsgeladene Geschichte rund um die beiden liebenswerten Helden Herbie Lemon und Violet Parma die in einem entlegenen Fischerstädtchen ein kniffliges, mystisches Rätsel zu lösen haben. Die jungen Leserinnen und Leser tauchen mit jeder Seite tiefer in die fantastische Erzählung ein, um die Rätsel der merkwürdigen Vorkommnisse aufzulösen.
Ein überaus lesenswerter und spannungsgeladener Kinder-Roman mit sagenhaften Fantasy-Motiven, der seine jungen Leserinnen und Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zu ziehen vermag.
Thomas Taylor, Gargantis. Aus d. Reihe: Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea Bd. 2, ill. v. Thomas Taylor, übers. v. Claudia Max [Orig. Titel: Gargantis], ab 10 Jahren
München: Hanser Verlag 2021, 336 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-446-27125-8
Weiterführende Links:
Hanser Verlag: Thomas Taylor, Gargantis - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
Wikipedia: Thomas Taylor (engl.)
Andreas Markt-Huter, 06-07-2022