Davide Morosinotto, Die dunkle Stunde des Jägers

davide morosinotto, die dunkle stunde des jägers„Die Welt endete an dem Tag, an dem ich den Herrn des Waldes tötete. Es war Ama, die ihn als Erste entdeckte. Sie war die Älteste von uns und auch die Schnellste, deshalb führte immer sie unsere Jagdexpeditionen an. Ich dagegen musste ganz hinten gehen, tausend Schritt hinter den anderen, zusammen mit Hona, Amas kleiner Schwester.“ (S. 5)

Alle Mitglieder des jugendlichen Jagdtrupps, außer Roqi, haben von den Geistern ihre Begabung erhalten und galten nun nicht mehr als Kinder, sondern bereiteten sich auf ihr Leben als Erwachsene vor. Roqi ist verunsichert, weil er sich seine Begabung nicht vorstellen kann, doch endlich auch zu den anderen gehören möchte.

Bei einem Jagdausflug, der von Ama angeführt wird, der ältesten unter den sechs jugendlichen Jägern, trifft der Jagdtrupp auf einen großen Pflanzenfresser, der von Cato, Hona, Beri und Ocho mit Steinen beworfen wird. Sie machen sich über Roqi lustig, weil sich dieser zunächst weigert mitzumachen. Trotz der Bitte von Hona, der jüngsten des Trupps, schießt er schließlich doch einen Stein mitten in das Maul des Pflanzenfressers, der zum Erstaunen aller, tot umfällt. Er scheint seine Begabung gefunden zu haben: die Begabung des Tötens, wie alle meinen.

Die Jagdgruppe kann sich am überraschenden Jagderfolg aber nicht lange erfreuen, als plötzlich ein Feuer ausbricht und sie die Flucht in Richtung Fluss ergreifen müssen. Alle können sich retten, doch müssen sie nach ihrer Rückkehr in ihr Dorf erkennen, dass niemand aus ihrem Clan das Feuer überlebt zu haben scheint. Es gelingt ihnen nur mehr Werkzeuge und Waffen ihrer Verwandten in der Ascheschicht zu entdecken und mitzunehmen.

Sie beschließen das ausgebrannte Lager zu verlassen, um sich auf die Suche nach einem neuen Stamm zu machen, dem sie sich anschließen können. Sie übernachten am Fluss, wo sie eine kleine Hütte bauen und Roqi mit der Speerschleuder seines Vaters zu trainieren beginnt. Als sie in der Nacht von drei riesigen Wölfen überfallen werden, gelingt es Roqi einen von ihnen mit dem Speer zu töten. Doch die erhoffte Anerkennung als erwachsenes Mitglied der Gruppe bleibt dennoch weiterhin aus.

Als es ihnen schließlich gelingt einen anderen Stamm zu finden, kommt es bei einem Jagdausflug zu einem folgenschweren Unglück, der das Schicksal Roqis drastisch verändern wird.

Davide Morosinotto lässt seine Geschichte ca. 10.000 Jahre vor unserer Zeit in Florida spielen, wo die Protagonisten auf zahlreiche längst ausgestorbene Tierarten treffen, wie Mastodons, Riesenfaultiere, Terrorvögel oder eine steinzeitliche Wolfart. Dabei werden die alltäglichen Gefahren und Herausforderungen zu überleben in den Mittelpunkt gestellt.

Berichtet wird die Geschichte aus der Sicht des „Ich-Erzählers“ Roqi, der als Außenseiter um Anerkennung und seine Rolle in der Gruppe sucht. Ein spannendes Steinzeitabenteuer, dem es durch eigene Wortschöpfungen und Bezeichnungen wie Schildschlepper für Schildkröten oder Wasserfelltier für Robben gelingt, die jugendlichen Leserinnen und Leser in eine vergangene Zeit zu entführen. Die ausdruckstarken Illustrationen unterstreichen die Atmosphäre der steinzeitlichen Welt.

Davide Morosinotto, Die dunkle Stunde des Jägers. Ill. v. Fabio Visintin, übers. v. Cornelia Panzacchi [Orig. Titel: L'ultimo cacciatore], ab 12 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2022, 228 Seiten, 16,10 €, ISBN 978-3-522-20288-6

 

Weiterführende Links:
Thienemann Verlag: Davide Morosinotto, Die dunkle Stunde des Jägers
Wikipedia: Davide Morosinotto (ital.)

 

Andreas Markt-Huter, 18-04-2023

 

Bibliographie

AutorIn

Davide Morosinotto

Buchtitel

Die dunkle Stunde des Jägers

Originaltitel

L'ultimo cacciator

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2022

Verlag

Thienemann Verlag

Illustration

Fabio Visintin

Übersetzung

Cornelia Panzacchi

Seitenzahl

228

Preis in EUR

16,10

ISBN

978-3-522-20288-6

Lesealter

Altersangabe Verlag

12

Zielgruppe