Elke Satzger, Der Motzpotz – Wer stänkert im Libellenwald?

„Am Freitagmorgen um sieben Uhr tat Motzpotz das, was er täglich zu dieser Zeit tat: Erst schlug er das eine, dann das andere Auge auf. Dann zählte er bis zehn. »Eins … zwei …«, murmelte er und streckte sich ausgiebig in alle Richtungen, bis er mit seinen Händen an die Innenwand eines Fasses stieß, »… acht … neun …«“ (S. 7)

Motzpotz der kleine Troll sorgt im Libellenwald dafür, dass alles seinen rechten Gang geht. Er führt mehrere dicke Papierrollen mit sich, wo er sich notiert, was er jeden Tag zu erledigen plant. Seine Liste nennt er „Oje!-Liste“, weil er darin alles festhält, was ihn im Libellenwald „Oje!“ ausrufen lässt.

Es sind vor allem die Waldbewohner, die Füchse, Ameisen, Kaninchen, der Specht Bläckdäck, die Spinne Filomena sowie die grünen Waldelfen, die Merrilinie, die ganz besonders Motzpotz‘ Ärger erregen. Diese befolgen keine Regeln und achteten keine Ordnung und lebten gerade so, wie es ihnen gefällt. Motzpotz versucht mit Verbotsschildern und Warnschildern die Waldbewohner in die Schranken zu weisen. Doch seine Liste mit Oje-Regeln abzuarbeiten und die Einhaltung zu kontrollieren, beschäftigt ihn mittlerweile von früh bis spät:

7 Uhr: Paul am Kamm ziehen, wenn er nicht kräht.
9 Uhr: Merriline ausschimpfen, wenn sie den Waldweg nicht kehren (S. 10)

Nur am Sonntag gönnt sich Motzpotz und den Waldbewohner einen Tag der Ruhe und des Müßiggangs. Am schlimmsten sind für Motzpotz die grünen Waldfeen, die keinen Respekt vor dem kleinen Troll zu haben scheinen und ihn ständig nur ärgern und ihm widersprechen. Doch trotz all seines Sinns für Ordnung hat Motzpotz auch ein gutes Herz und sorgt sich heimlich um die frechen Merriline, dass ihnen nichts passiert.

Als die junge Ida mit ihren Eltern ihre Oma in den Sommerferien in Bokelböck in der Nähe des Libellenwaldes besuchen kommen, steht der Motzpotz vor großen Problemen. Ida hält sich mit ihrer Freundin Tine nämlich besonders gerne im Wald auf und der kleine Troll kriegt alle Hände voll zu tun, um nicht entdeckt zu werden und trotzdem den Wald zu kontrollieren.

Elke Satzger hat mit der Figur des Motzpotz einen überaus liebenswerter kleinen Griesgram geschaffen, der mit seinem Ordnungssinn für viel Unruhe unter seinen Mitbewohnern sorgt. Mit viel Fantasie, Witz und Sinn für Humor werdend die kleinen Gegensätze ausgetragen und finden am Schluss ein versöhnliches Ende.

Die liebenswerten Protagonisten und zahlreichen fröhlichen Illustrationen machen das Kinderbuch zu einem schönen Lesererlebnis sowohl für junge Leserinnen und Leser als auch zum gemeinsamen Leser für Jung und Alt.

Elke Satzger, Der Motzpotz – Wer stänkert im Libellenwald? Ill. v. Evelyn Faulhaber, ab 7 Jahren
Berlin: Ueberreuter Verlag 2023, 157 Seite, 14,40 €, ISBN 978-3-7641-5244-4

Weiterführende Links:
Ueberreuter Verlag: Elke Satzger, Der Motzpotz – Wer stänkert im Libellenwald?
Homepage: Elke Satzger
Homepage: Evelyn Faulhaber

Andreas Markt-Huter, 27-04-2023