Judith Le Huray, Gefangen im Labor des Schreckens
„»Ich seh mal nach, ob ich Doktor Schleicher finde«, beschließt Malik wenig später. »Vielleicht kann er uns sagen, wie lange wir noch warten müssen.« Er geht zur Tür, drückt die Klinke herunter, stutzt, versucht es noch einmal, rüttelt und klatscht mit der flachen Hand gegen das Holz. »Das gibt’s doch nicht!«, ruft er entgeistert. »Was ist los?«, fragt Victoria. »Abgeschlossen.«“ (S. 11)
Vier Schüler, die ein Praktikum in einem wissenschaftlichen Forschungszentrum absolvieren finden sich, als sie auf den Besitzer der Einrichtung auf ihr Vorstellungsgespräch warten, plötzlich in einem Labor eingesperrt. Bald müssen sie erkennen, dass es sich um Auswahltest handelt. Sie müssen innerhalb von zwei Stunden fünfzehn Aufgaben aus dem Bereich der Naturwissenschaften lösen, um die Anstellung zu erhalten und aus dem Labor frei zu kommen.
Victoria, Gabriele, Malik und Julius, die sich aus der Schule kennen, haben sich auf den Weg ins Forschungszentrum Brockmann gemacht, um sich für ein Praktikum im Labor zu bewerben. Dort werden sie von Dr. Knud Schleicher empfangen, dem Wissenschaftler des Instituts. Er bittet sie auf Herrn Brockmann im Empfangsbüro zu warten und ihre Handys abzugeben, um die sensiblen Geräte der Umgebung nicht zu stören. Als sie bemerken, dass sie eingeschlossen worden sind, steigt allmählich Panik in ihnen auf.
In einer Nachricht auf einem Tablet lesen sie, dass sie eingesperrt sind und Rätsel lösen müssen, um wieder frei zu kommen. Die Jugendlichen mit ihren unterschiedlichen Begabungen finden zunächst heraus, dass sich die erste Aufgabe bereits im Text versteckt hat. Sie finden einen Schlüssel im Lampenfuß und ein Tagebuch, in dem sich ein Papier mit wahllos aneinandergereihten Buchstaben befindet.
Während sich die Gruppe allmählich von einer Aufgabe zur nächsten vorarbeiten, entwickelt wird die Beziehung der vier ständig auf die Probe gestellt. Bei den Versuchen die Rätsel zu lösen treten immer wieder Spannungen vor allem zwischen Malik, Gabriele und Julius auf. Obwohl sie einander nicht wirklich kennen, haben sie alle bereits eine vorgefasste Meinung über einander, was die Zusammenarbeit nicht gerade erleichtert. Victoria gelingt es die Auseinandersetzungen zu schlichten und alle wieder auf die Lösung der Aufgaben zu fokussieren.
„Gefangen im Labor des Schreckens“ erzählt ein überaus spannendes Escape-Abenteuer, bei dem die Leserinnen und Leser aufgefordert sind, selbst mit zu raten. Neben dem Lösen spannender Aufgaben steht auch die soziale Interaktion der vier Protagonisten im Mittelpunkt, die zu interessanten Diskussionen Anlass geben. Ein überaus fesselndes Jugendbuch, das speziell als Klassenlektüre konzipiert worden ist.
Das umfangreiche Begleitmaterial zum Jugendroman bietet zahlreiche Kopiervorlagen, Tippkarten zu den Rätseln, Anregungen für die Analyse des Textes und der sozialen Dimension der Geschichte, aber auch Übungen zur Groß- und Kleinschreibung, Wortgitterrätsel und vieles mehr. Ein überaus spannender und empfehlenswerter Jugendroman, der ganz besonders auch als Klassenlektüre geeignet ist.
Judith Le Huray, Gefangen im Labor des Schreckens. Ein Escape-Abenteuer zum Miträtseln, ill. v. Anja Mo Kast, ab 11 Jahren
München: Hase und Igel Verlag 2024, 128 Seiten, 8,20 €, ISBN 978-3-86316-284-9
Esther Bernhard, Begleitmaterial zu: Judith Le Huray, Gefangen im Labor des Schreckens.
München: Hase und Igel Verlag 2024, 48 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-86316-285-6
Weiterführende Links:
Hase und Igel Verlag: Judith Le Huray, Gefangen im Labor des Schreckens
Wikipedia: Judith Le Huray
Homepage: Anja Mo Kast
Hase und Igel Verlag: Esther Bernhard, Begleitmaterial zu Gefangen im Labor des Schreckens
Andreas Markt-Huter, 30-07-2024