Stefan Karch, Finja und der Riese

Andreas Markt-Huter - 16.12.2025

Stefan Karch, Finja und der Riese„Finja sitzt auf einer Schaukel. Sie hat ihre Augen geschlossen, die Beine weit von sich gestreckt und spürt, wie die Luft über ihr Gesicht streicht. Streichelluft. »Höher, noch höher, bis meine Zehenspitzen die Decke berühren!«, ruft sie. »Sachte, sachte mein Kind«, mahnt ihr Vater, der König. Wie jeden Abend vor dem Schlafengehen ist er auch diesmal in ihre Zimmer gekommen für eine Gutenachtumarmung mit Kuss auf die Stirn.“ (S. 7)

Finja Vater, der König, wacht überfürsorglich über das Leben seiner kleinen Tochter. Von ihrer Geburt an, bei der ihre Mutter verstarb, ist alles schiefgegangen. Von diesem Ereignis hat sich der König nicht mehr erholt und versucht alle Gefahren von seiner Tochter fernzuhalten. Beim Schlafengehen bringt er Finja zu Bett und sperrt anschließen aus Sorge die Tür ab.

Doch der König ahnt nicht, was sich in Finjas Zimmer schon seit Jahren abspielt, nachdem er die Tür zugesperrt hat. Sie streichelt das Fell eines großen Eisbären, das unter ihrem Bett liegt. Der Bär erwacht und beginnt mit Finja wie wild durchs Zimmer zu springen. Ganz so, wie sie es mag.

In dieser Nacht plagen den König Albträume und er fürchtet, dass der Wald eine große Gefahr birgt. Am nächsten Morgen bringt ein Diener die Botschaft, dass ein monströses Wesen, ein Riese, das ein Kind mit sich führe, im Wald gesichtet worden sei. Als der König an diesem Tag keine Zeit hat mit Finja zu frühstücken, ist ihr klar, dass etwas Bedeutendes passiert sein muss.

Aus Angst vor dem Riesen und auf Empfehlung seines Beraters lässt der König von seinen Soldaten den Sohn des Riesen fangen und in einem Käfig in seine Burg bringen. Als Finja davon erfährt, ist sie entsetzt und beschließt dem Sohn des Riesen zu helfen. Sie macht sich auf den Weg in den Wald, um seinen Vater zu finden.

Stefan Karch erzählt die berührende Geschichte rund um Liebe, Vertrauen, Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft, Vorurteile, Ängste und Mut. Dabei wird gezeigt, wie Überfürsorge die Lebensfreude und das Vertrauen belasten und liebevolle Sorge trotz allem Freiheit zulassen muss.

Die märchenhafte Erzählung „Finja und der Riese“ bietet ein schönes und unterhaltsames Lesevergnügen und überzeugt durch eine fließende Sprache, starke Charaktere und ausdrucksstarke Illustrationen. Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch, das allen jungen Leserinnen und Lesern gerne weiterempfohlen werden mag.

Stefan Karch, Finja und der Riese. Ill. v. Stefan Karch, ab 8 Jahren
Innsbruck: Tyrolia Verlag 2025, 64 Seiten, 18,00 €, ISBN 978-3-7022-4279-4

 

Weiterführende Links:
Tyrolia Verlag: Stefan Karch, Finja und der Riese
Wikipedia: Stefan Karch

 

Andreas Markt-Huter, 23-09-2025

Bibliographie
Autor/Autorin:
Stefan Karch
Buchtitel:
Finja und der Riese
Erscheinungsort:
Innsbruck
Erscheinungsjahr:
2025
Verlag:
Tyrolia Verlag
Illustration:
Stefan Karch
Seitenzahl:
64
Preis in EUR:
18,00
ISBN:
978-3-7022-4279-4
Lesealter:
Altersangabe Verlag:
8
Zielgruppe:
Kurzbiographie Autor/Autorin:
Stefan Karch wurde in Graz geboren, ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Töchtern. Er lebt seit über zwanzig Jahren als Autor, Illustrator und Puppenspieler und arbeitet als Sonderpädagoge und immer wieder Lehrbeauftragter an verschiedenen pädagogischen Einrichtungen. In der Erwachsenenbildung engagiert er sich für das Thema „Philosophieren mit Kindern“.