„Normalerweise führt das Imperium seine Überfälle bei helllichtem Tage durch. Die Soldaten wollen, dass die Mütter und Kinder der Kundigen, die Väter und Brüder zusehen, wie die Familie eines anderen Mannes in die Sklaverei getrieben wird. So schlimm diese Überfälle sind, die nächtlichen sind noch schlimmer. Sie finden statt, wenn das Imperium keine Zeugen brauchen kann.“ (S. 17)
Die Herrscher des Imperiums, die Martialen, haben das Land der Kundigen vor fünfhundert Jahren erobert und unterdrücken und versklaven seine Bevölkerung seit dieser Zeit. Mit Hilfe seiner Elitesoldaten, den Maskierten, herrscht das Imperium mit eiserner Hand über die Scholaren und geht mit äußerster Grausamkeit gegen den Widerstand vor, der sich mittlerweile gegen die Unterdrückung gebildet hat.
Die junge Scholarin Laia muss eines Tages hilflos zusehen, wie ihr Bruder Darin mitten in der Nacht von den Soldaten des Imperiums wegen Hochverrats verhaftet wird. Dabei werden ihre Großeltern, bei denen die Geschwister nach der Ermordung ihrer Eltern gelebt haben, grausam getötet. Während Darin abgeführt wird, gelingt es Laia zu fliehen. Sie weiß, dass sie die Hilfe der Rebellen braucht, um Darin vor der Folter und dem Tod im Gefängnis retten zu können.
Auf der anderen Seite befindet sich Elias Veturius, ein junger Soldat, der bereits seit vierzehn Jahren die Blackcliff-Militärakademie besucht und sich als Senior-Totenkopf in seinem letzten Ausbildungsjahr befindet. Er zählt zu den besten Schülern der Akademie und ist der Enkel des Generals Qin Veturius und Sohn der Kommandantin, die mit brachialer Gewalt, die Akademie leitet. Elias verabscheut seine Silbermaske, die sich mit seiner Haut verbinden will, ebenso wie die maßlose Disziplin und Grausamkeit der Soldaten, und plant nach seiner Abschlussfeier zu desertieren.
Laia gelangt auf ihrer Flucht zu den Rebellen, die sich schließlich bereit erklären, ihren Bruder zu retten, weil Laias Mutter selbst im Wiederstand tätig war. Sie selbst soll sich aber als Sklavin getarnt in die Blackcliff-Akademie schmuggeln und die Kommandantin ausspionieren, um die die Ziele und Arbeitsweise des Militärs in Erfahrung zu bringen.
Das Imperium selbst steht vor einer entscheidenden Zäsur und droht unterzugehen, wenn kein Nachfolger für Imperator Taius XXI gefunden werden kann, der keinen direkten männlichen Nachkommen hat. Elias wird gemeinsam mit seiner Freundin Helena Aquila und seine Rivalen Marcus Farrar und Zacharias Farrar ausgewählt, um an der Prüfung teilzunehmen, mit der die Nachfolge des Imperators bestimmt werden soll. Als die Haussklavin der Kommandantin stirbt, bekommt Laia die Gelegenheit ihren Auftrag als Spionin in die Hand zu nehmen. Elias‘ und Laias Wege begegnen sich und ihre Schicksale beginnen sich untrennbar miteinander zu verbinden.
Sabaa Tahirs Auftaktroman entführt seine Leserinnen und Leser in eine dystopische Welt, in der die Herrschaft mit brutaler Unterdrückung und grausamer Gewalt gesichert wird. Die beiden gegensätzlichen Helden kommen aus den gegensätzliche Gesellschaftsschichten der Herrscher und Unterdrückten. Dabei stehen Fragen nach Moral, Freiheit, Gerechtigkeit und Loyalität im Mittelpunkt der Auseinandersetzung, denen sich die Protagonisten zu stellen haben.
Ein überaus dramatischer und fesselnder Auftakt der „An Ember in the Ashes“ Reihe, der von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Die starken Protagonisten und das außergewöhnliche Umfeld versprechen den Leserinnen und Leser ein aufregendes und spannendes Leseerlebnis.
Sabaa Tahir, An Ember in the Ashes. Aus d. Reihe: An Ember in the Ashes Bd. 1, übers. v. Barbara Imgrund [Orig. Titel: An Ember in the Ashes], ab 14 Jahren
München: CBT Verlag 2025, 591 Seiten, 15,50 €, ISBN 978-3-570-31695-5
Weiterführender Link:
CBT Verlag: Sabaa Tahir, An Ember in the Ashes
Wikipedia: Sabaa Tahir
Homepage: Barbara Imgrund
Andreas Markt-Huter, 30-09-2025