Claudia Gliemann, Papas Seele hat Schnupfen
„Meine Eltern, die Großen Santinis, waren einmal die besten Seilartisten auf der ganzen Welt. Aber irgendwann ist mein Papa dann traurig geworden. Jeden Tag ein bisschen mehr.“
Die junge Nele stammt aus einer alten Zirkusfamilie, in der bereits ihre Ururgroßeltern Seilartisten waren. Ihre Eltern, die Großen Santinis, waren einmal die besten Seilartisten der Welt, bis ihr Vater beginnt immer trauriger zu werden, das Lachen verlernt und immer schwerer aus dem Bett zu kriegen ist.
Die knallhärteste Geschichte über Leben und Tod, Opfer und Mord, Blut und Initiation gibt es immer noch im Alten Testament, die pure Härte bricht aus, wenn man diesen archaischen Text in der Gegenwart erzählt.
„Professor Weißwas freut sich, dass Nina und Lena morgen in die Schule kommen, und schenkt ihnen beiden einen besonderen Stift, damit sie ihren Namen auf ihre Hefte schreiben können. »Und wisst ihr was?«, sagt er. »Frau Lehrerin Anni und ich haben uns für dieses Schuljahr schon viele spannende Dinge für euch ausgedacht!«“ (7)
Manche Typen der Weltgeschichte sind so diffus und amorph, dass sie nur über den Umweg der Fiktion eingefasst und sichtbar gemacht werden können. Die Globalisten sind etwa Menschen, die überall am Globus auftauchen aber naturgemäß immer an der Oberfläche der Kugel bleiben.
„Hurra! Ich bin da! Ich bin auf der Welt! Soll ich dir zeigen was alles zu mir gehört …“
Lyrik liefert nicht nur einen Inhalt, den man als Gedichte bezeichnen könnte, sondern auch eine Verfahrensweise, mit der sie sich Rückschlüssen zu entziehen versucht. Es gilt so etwas wie ein Informanten-Schutz und das lyrische Redaktionsgeheimnis.
„Galilei ließ dieser Gedanke nicht los, und als ihn am Nachmittag sein Freund Jacopo Mazzone, ein Philosoph, besuchte, fragte er: »Was, glaubst du, fällt schneller, Blei oder Holz?« »Nach Aristoteles ist es Blei«, antwortete Jacopo, ohne zu überlegen.“ (6)
Man muss die Literaturwissenschaft nur wörtlich nehmen, dann hat man stets genug Stoff für Unterhaltung.
„Wo immer du Tirol betrittst: Du bist hoch oben. In etwa 1000 Meter Höhe bis du bei Hochfilzen, wenn du mit der Österreichischen Bundesbahn von Osten kommst. Annähernd 1300 Meter hoch bist du, wenn du im Westen durch den Arlbergtunnel nach Tirol fährst. […]“ nach Hans Weigel (201)
Das Saxophon lässt auch bei offenen Augen alles in ein blaues Licht verschwinden, der Blues legt sich auf die Seele, die Landschaft schliert sich ein in herbstliche Töne, das Denken befreit sich von den irdischen Klammern angesichts der Saxophonie.