Leslie Hunter, Dino Riders - Im Land der Terrorechsen
„Später lag Connor im Bett und dachte an Onkel Leslie. „»Was für ein merkwürdiger Tag!«, murmelte er noch. Dann war Connor fest eingeschlafen. Groooaaar! Connor schreckte auf. Was war das für ein Laut gewesen.“ (21)
Als der zehnjährige Connor erfährt, dass sein vor drei Jahren verschollener Großonkel Leslie für Tod erklärt wurde, trifft es ihn sehr. Niemand konnte so spannende Geschichten von Kämpfen mit Raubtieren erzählen wie er. Sein Geschenk, einen Haifischzahn, trägt Leslie immer noch an einem Lederband um den Hals. Connor Eltern übergeben ihm eine Kiste seines Großonkels, auf der geschrieben steht: „Nur öffnen, wenn du kämpfen kannst!“
Am eindringlichsten lassen sich Orte porträtieren, wenn Heldinnen und Helden als Fremde von diesen sozialen Gebilden angenommen oder abgestoßen werden. Die Protagonisten vereinen dabei in ihrer kombinierten Innen- und Außensicht fixe Eindrücke der Einheimischen mit elastischen Gedankengängen aus anderen Kulturen.
„Die kleine Schusselhexe war eine ganz normale Hexe, nur ein bisschen klein, und manchmal verschusselte sie die Hexensprüche. Darum war ihr selbst gehextes Hexenhäuschen ein bisschen schief und ihr selbst gehexter Hexenbesen ein bisschen krumm …“
Wenn es Richtung Tabu geht, benimmt sich die Sprache wie ein aufgeregtes Kind. Nirgendwo ist sie so neugierig, witzig und erfinderisch wie in Szenen, wo es darum geht, spritzige Fügungen über Ausscheidungen, verhüllte Organe und Geschlechtsverkehre zu kreieren.
„Wir, die Überlebenden des Dritten Weltkrieges, haben uns im Bewusstsein der historischen Bedeutung und der Verantwortung für alle Menschen am heutigen Tag versammelt, um die verbleibenden Staaten aufzulösen und eine neue Gesellschaft zu erschaffen.“ (5)
Die besonders heftige Gegenwart tritt in der Literatur gerne als Endzeit auf, von da ab ist es dann nicht mehr weit bis zu einer ausgewachsenen Apokalypse.
„Das ist ein Glück. Das Papier dieses Buches zum Beispiel muss sich so manchen Un-Sinn gefallen lassen („Nonsense“ sagen die Engländer). Aber wer weiß! Ein Papier, dem man zutraut, geduldig zu sein, versteht vielleicht auch Spaß.“ (5)
Allmählich hat das Genre Thriller Standards entwickelt, die in punkto Plot, Figuren, Zeitgeist und Graphik relativ eng gefasste Muster ins Auge fassen.
„Die große Lok ist heiß. Ihr Öl tropft auf das Gleis. Und Öl ist, wie man weiß, Lokomotivenschweiß. Der Heizer, der füllt ihr mit Kohle den Bauch. Drum keucht sie und jammert und stöhnt unterm Rauch.“ (Die Lokomotive)
Der literaturgeschliffene Blick wird hinter der Begriffskette „Ruf-Fall-Ekel“ gleich ein Stück Literaturgeschichte aus den 1940er und 1950er Jahren erkennen. Die kulturpolitische Zeitschrift „Der Ruf“ versammelte rund um Alfred Andersch die verstümmelten Dichter nach dem Zweiten Weltkrieg, „Der Fall“ (1956) von Albert Camus zeigt anhand eines Absturzes des Helden die Zerbrechlichkeit einer Utopie, und Jean-Paul Sartres „Der Ekel“ (1938) gilt überhaupt als das Hauptwerk des Existentialismus.