Neeli Cherkovski, Fallendes Licht
Die raren Gedichtbände beinahe schon verlorengegangener Lyrik-Helden gleichen unauffälligen Meteoriten: Während Gras über ihren Einschlagkrater wächst, beginnen sie aus der schwarzen Antimaterie heraus zu funkeln.
Neeli Cherkovski, der alte Haudegen aus der kleinen Schar der Ur-Beatniks, hat mit seinem Band „Falling Light“ einen solchen Meteoriten nach Europa gesandt, wo er in der Übersetzung „Fallendes Licht“ im kleinen Zirler Verlag BAES gelandet ist.
„So kam es, dass Jinx bei einem möglicherweise bösen Zauberer und seinen siebenundzwanzig Katzen einzog, in ein großes Haus aus Stein, das einsam auf einer Lichtung stand, beschützt von unsichtbaren Wachen, die Monster fernhielten, einige sehr merkwürdige Besucher jedoch einließen.“ (18)
Guter Sex besteht aus einem handwerklichen Teil und dem verbalen Design. Kaum ein Thema lässt sich durch Changieren zwischen diesen beiden Ebenen so heftig diskutieren wie diese Praktiken, die jeden herausfordern und wovon jeder will, dass es gut gelingt.
„Morris Lessmore liebte Worte. Er liebte Geschichten. Er liebte Bücher. Sein Leben war wie ein Buch, das er selbst geschrieben hatte.“
Oft braucht es hundert Jahre und tausend Romane, bis man einen ausgewachsenen Wahnsinn halbwegs begreifen kann. Der Erste Weltkrieg, von dem Zyniker sagen, er sei Österreichs bislang größter Beitrag zur Weltgeschichte, wenn man von Hitler absieht, wird erst allmählich nach hundert Jahren überschaubar.
„Was ist das denn?“, fragt Eliot. „Bestimmt ein Wattvogel“, sagt Isabella. „Ich bin kein Wattvogel, ihr komischen Hamster!“ „Wir sind keine Hamster, du komischer Vogel!“, ruft Isabella zurück. „Was seid ihr dann? Wattwühlmäuse?“ „Wir sind Rattenkinder, du Heini!“, sagt Eliot empört. (32)
Manchmal erzählen Bücher nicht nur die Geschichte von einzelnen Personen sondern gleichzeitig dazu den Sound eines Volkes.
„Opa, erzähl mir was“, sagte Herbert. „Was soll ich erzählen?“ „Irgendwas – eine Geschichte!“ „Hm.“ Der Großvater kratzte sich am Kinn. „Warte, da muss ich erst nachdenken“, sagte er. „Denk nicht so lange nach, erzähl lieber!“, sagte Herbert. (11)
Autobiographien weisen immer Alltagsmythologien und auf das Ende ist immer unklar.
„Das Feuerwehrauto fährt nicht mehr. Obwohl alle Teile wieder im Feuerwehrauto drin sind. Oder doch fast alle. Knut kriegt Wut. Er gibt dem Feuerwehrauto einen Tritt. Treten ist gut bei Wut.“