„Je mehr wir das digitale Netzwerk von heute nutzen, umso weniger wirtschaftliche Werte schafft es. Es sorgt sich nicht um ökonomische Gerechtigkeit, sondern ist der Grund für die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich und für die Aushöhlung der Mittelschicht.“ (7f)

Der Traum der Gründerjahre scheint endgültig geplatzt zu sein, wo in das Internet noch die Hoffnung auf den endgültigen Sieg der Demokratie gesetzt wurde, der durch eine pluralistische, für alle zugängliche Informations- und Meinungsfreiheit, fernab von staatlicher Kontrolle erreicht werden sollte. Heute, rund 25 Jahre nach dem Start des World-Wide-Webs hat das „freie“ Internet zu einer radikalen Umstrukturierung der Wirtschaft geführt, die hierarchisch strukturiert, monopolisiert und von einer neuen Oligarchie beherrscht wird.

„Die Mama saß neben Anton und kritzelte etwas auf ihren Notizblock. Auf dem hielt sie alle guten Ideen fest. Antons Mamma schrieb nämlich Bücher für Kinder – für kleine und große und mittelgroße wie Anton.“ (5)

Antons Mama schreibt sich an allen möglichen und unmöglichen Orten ihre Idee zu ihren Büchern auf, ob im Supermarkt oder beim Anschauen eines spannenden Films. Als nächstes Buch hat sie eine Geschichte mit einem Löwen geplant, der sich einen Dorn eingetreten hat.

Eine Altherrenrunde, die sich regelmäßig dem Canasta hingibt, ist wahrscheinlich das Stabilste und Staatstragendste, was einem Staat wie Österreich passieren kann.

In Jürgen Genthners „Therapienovelle“ versammeln sich regelmäßig vier Typen Marke Hofrat um den Canasta-Tisch, alle haben es in jene Sphären der Macht geschafft, wo einem nichts mehr passieren kann und wo dann auch nichts mehr passiert.

„»Schau an, was wir da haben!«, knurrte ihm jemand ins Ohr. »Eine Kräh, die im Dreck wühlt.« Murz riss die Augen auf. Über sich sah er ein stählernes Brillengestell und dahinter die wässrigen Glotzaugen und das teigige Gesicht von Matze Becher, dem Anführer der Ratten.“ (13)

Kurt Henkel, der von allen Murz genannt wird, und Matze Becher leben in völlig verschiedenen Welten. Der eine gehört zur Bande der Krähen, die in Eigentumswohnungen leben, der andere ist Mitglied der Bande der Ratten und ihr zuhause sind die Sozialwohnungen, die durch die Mettenstraße vom Gebiet der Krähen getrennt wird. Ratten und die Krähen stehen sich schon seit frühesten Zeiten als Feinde gegenüber.

Wenn sich Siebzehn-Silber über das Land legen, naturgemäß silbrig, denkt die lyrische Seele an dieses fernöstliche feine Netz, das dort in Gestalt von Haikus Nächtens über die Hügel gelegt wird.

Joachim Gunter Hammer steckt seinen Kosmos im steirischen Hügelland unter die magische Silbendecke und bestrahlt alles mit poetischen Partikeln, die dem Kürbis den letzten Glanz verleihen.

„»Großvater, warum ist die Schnecke so langsam?« Ich sagte, im Moment hätte ich keine Antwort; aber ich versprach, ihm eine zu geben, ich wisse noch nicht wann, aber er werde eine Antwort bekommen. Da ich mir zugutehalte, zu meinem Wort zu stehen, soll diese Geschichte nun der Versuch einer Antwort sein.“ (5)

Auf einer Wiese lebt eine Schneckenkolonie, die davon überzeugt ist, am besten Platz zu leben, der sich denken lässt, auch wenn sie noch nie einen anderen Ort gesehen hatten. Die Schnecken waren mit allem so zufrieden, wie es war. Nur eine Schnecke wollte mehr wissen.

Das Tau der Zeitgeschichte wird aus vielen Fasern geflochten, nur die Vielfalt der Darstellung kann der jeweils komplexen Gesellschaft halbwegs gerecht werden. Freilich beschränkt sich die jeweilige Literaturwahrnehmung oft auf ein paar schwarz-weiße Strähnen, denn wenn schon der Stoff kompliziert ist, soll für schlichte Zeitgenossen wenigstens die Darstellung einfach sein.

Ilse Kilic und Fritz Widhalm gehen mit ihrem Verwicklungsroman von vorneherein der aktuellen Krimi- und Kindheitswelle aus dem Weg und erzählen eine Strickleiter durch die Gegenwart. Dabei ist ein Strang ziemlich zeitnah an den Publikationstermin geknüpft, während der andere Strang so im Abstand von dreißig Jahren aufgearbeitet wird.

„Wissenschaft ist die permanente Suche nach Wahrheit – ein ständiger Versuch zu enthüllen, wie das Universum funktioniert, der bis in die ältesten Kulturen zurückreicht.“ (12)

„Das Wissenschafts-Buch“ bietet einen historischen Überblick vom Beginn wissenschaftlicher Betrachtung der Welt in der Antike bis zu den aktuellsten Entdeckungen und Theorien, die den Blick auf die Welt und ihr Erscheinungsbild bis ins kleinste verändert haben. Ein Kaleidoskop von Persönlichkeiten aus den verschiedensten Epochen und Bereichen der Wissenschaft mit ihren wichtigsten Entdeckungen und Erkenntnissen.

„Gier und Macht sind stets eine gefährliche Mischung. Zu Kriegszeiten dehnt sich die Macht aus, und leicht folgt ihr die Gier auf dem Fuße. Je mehr die amerikanische Infrastruktur zur Terrorbekämpfung wächst, desto schwerer ist es geworden, sie unter Kontrolle zu halten.“ (12)

Der zweifache Pullitzer-Preisträger und Journalist der New York Times ist seit 2009 in einen langwährenden Rechtsstreit mit der amerikanischen Regierung verwickelt, denen er sich aufgrund seiner Aufdeckungen und Veröffentlichungen ausgesetzt sieht. Mit seinem Buch will er der Regierung in ihrem Kampf gegen offensiven, investigativen Journalismus entgegentreten.

„Einmal lernte ich im Kindergarten die Uhr. Neun Uhr, zehn Uhr, ein Uhr, zwei Uhr. Um drei holte mich Papa ab. Normalerweise. Aber er war nicht da. Schließlich ging ich allein nach Hause. Wir wohnten gleich um die Ecke. Aber warum kam er nicht? Was war passiert?“

Ein fünfjähriger Kindergartenjunge erzählt, wie er eines Tages darauf wartet, dass ihn sein Papa abholt. Als dieser nicht kommt, beschließt er, alleine nach Hause zu gehen, muss jedoch feststellen, dass er vor verschlossenen Türen steht. Niemand ist da. Mama, Papa und sein kleiner Bruder sind weg und bestimmt ist ihnen was Schlimmes passiert.