Im Hotel Ibis Mariahilf in Wien schaute ich vom zwölften Stock aus dem Vorrücken des Tageslichts um Lichtmess zu, während ich mich als Rezensent in Manfred Mixners Geschichten verstricken ließ.

Ungefähr in diesem Stil erzählt Manfred Mixner von den Stricken des Literaturbetriebs, in die er mehr oder weniger freiwillig geraten ist. Der literarische Ort macht die Literatur, heißt seine These, und sowohl für Leser als auch für Autoren ist es entscheidend, wo sie gerade ihrer Tätigkeit nachgehen. Aus diesem Grund betont Mixner auch mehrmals, dass er in einem Blockhaus lebt, was offensichtlich seinen Zugang zur Literatur maßgeblich beeinflusst.

„Du bist das perfekte Signal, Batman“, flüsterte der Riddler. „Aber niemand würde vermuten, dass es diesmal du selbst bist, der in Schwierigkeiten steckt. Ich bin wirklich erstaunt, dass du der Hitze so lange standhalten konntest.“ (42)

Über SMS erhält Robin die Nachricht, dass sein Freund und Mentor Batman entführt worden sei. Die Spur des Verbrechens führt Robin zu einem Juwelierladen, wo Batman einen Überfall verhindert hat.

Unter dem Kosmos des Zauberbergs von Thomas Mann stellt man sich oft eine morbide Gesellschaft vor, die jenseits finanzieller Sorgen in einem Sanatorium samt der Epoche zu Ende siecht.

Phyllis Kiehl greift diese seltsame Lebensweise eines Lebenssanatoriums auf und macht ganz auf Zeitgeist, indem sie das Problem des Körpergewichtskultes in ein erlesenes Sanatorium „Fettberg“ verlegt.

„Natürlich liebe ich dich, aber …“ „Ich liebe dich mit einem ‚aber‘ gibt es nicht. Entweder ganz oder gar nicht. Was hast du denn auf einmal? Es ist doch normal, mit den Freunden ins Bett zu gehen. Und was ist dabei, Männern ein wenig Spaß zu verschaffen, wenn es gut bezahlt wird?“ (86)

Die 13-jährige Lara muss den schmerzlichen Tod ihrer Großmutter Martha verkraften, die als Harfenspielerin Karriere gemacht hat und von der sie die Leidenschaft für das Harfenspiel geerbt hat. Die Eltern übernehmen das Pfannkuchenhaus der Großmutter und sind mit diesem Vorhaben zeitlich sehr eingespannt. Während Laras Schulfreundinnen in den Urlaub fahren, hilft sie im Pfannkuchenhaus beim Servieren aus, wo plötzlich ein junger, gutaussehender Mann auftaucht, in den sie sich auf der Stelle verliebt.

Das ist ja wie im Film, sagt man oft, wenn etwas melodramatisch dicht ist, ohne dabei daran zu denken, dass ja auch den Film einst jemand hat gestalten müssen und dazu ein Drehbuch geschrieben hat.

In Thomas Jonigks Roman „Melodram“ geht es um einen Film, der sich quasi verselbständigt und für die beteiligten Personen zu einem Stück echten Lebens wird. Dabei ist der Einsatz der Handlung vorerst nur dramatisch, eine etwas abgetakelte Schauspielerin Karin Hoffmann erlebt so etwas wie Brief-Stalking, ein Unbekannter schickt ihr jeweils Protokolle zu, indem ihre Aktivitäten und Kontakte in Detektivmanier aufgeschlüsselt sind.

„Aber die Elfe blinkerte bloß mit den Augen. ‚Sag mal, weißt du denn gar nichts?‘ rief sie, nun etwas wacher. ‚Du sollst das magische Tor zwischen der Alten und der Neuen Welt öffnen und die Alte Welt befreien – und natürlich vorher Mordag, das Schattenwesen erledigen!‘ Den letzten Satz fügte sei leise hinzu.“ (86)

Laurenz Moosbach muss in den Sommerferien zwei Monate bei seiner Großmutter in Gmunden verbringen, weil seine Eltern, beide Rechtsanwälte, einen wichtigen Fall in Amerika übernommen hatten. Er ist verärgert, weil er viel lieber mit nach Amerika gekommen wäre, anstatt den Sommer bei einer Großmutter zu sein, die er vorher noch nie zu Gesicht bekommen hatte.

Wenn jemand etwas genau auf den Punkt getroffen hat, fährt oft ein bestätigender Seufzer durch die Luft: So ist das.

Stephan Groetzner hat so etwas wie eine Selbstverständlichkeitsroman geschrieben, darin wird das komplizierte Leben der Helden auf einfache Sätze reduziert, gleichzeitig tut sich hinter diesen Sätzen eine wahre Wunderwelt von Mehrdeutigkeiten und Sinnprotuberanzen auf.

„Präsident Snow hat mir einmal gestanden, das Kapitol sei wacklig. Damals wusste ich nicht, was er damit meinte. Ich konnte nicht klar denken, weil ich solche Angst hatte. Jetzt habe ich keine Angst mehr. Das Kapitol ist wacklig, weil es in jeder Hinsicht von den Distrikten abhängig ist.“ (190)

Im dritten Band der Trilogie „Die Tribute von Panem“ wird die Heldin Katniss Everdeen nach ihrer Befreiung aus der Arena der Hungerspiele von den Rebellen nach Distrikt 13 gebracht. Distrikt 13, der offiziell zerstört worden war, wurde im Untergrund wieder aufgebaut und ist unter Präsidentin Coin Ausgangspunkt für den wachsenden Widerstand gegen das Kapitol und Präsident Snow.

„Wir wollen wissen, was Touristen von heute an der Schlacht von Verdun interessiert. Wir wollen wissen, wie Geschichte entsteht.“ (15)

Mit diesem klaren Programm ausgestattet treffen der Erzähler und seine fotografierende Frau in der toten Saison in Verdun ein. Das heißt, sie waten durch dichten Regen, der die historische Sicht vernebelt und aufklart in einem. Gerade sind die letzten Hundertjährigen gestorben, die einst noch am Schlachtfeld Verdun während des Ersten Weltkrieges anwesend waren, jetzt versinkt das teilweise gut erhaltene Gelände endgültig zu einer historischen Stätte.

„Hedvig wohnt nicht einmal am Ende der Welt. Sie wohnt dahinter.“ (7)

Hedvig ist sieben Jahre alt und soll schon bald die Schule besuchen. Dazu muss sie mit dem Bus in das kleine Dorf Hardemo fahren, weil ihr Haus selbst mit dem Fahrrad zu weit entfernt liegt. Ihr ist ziemlich langweilig und so freut sie sich schon über alles auf ihren ersten Schultag.