Helen Bate, Peter in Gefahr
„Ich heiße Peter und ich erzähle euch eine Geschichte, die mir genauso passiert ist. Ihr werdet erfahren, warum die Dinge in dieser kleinen Blechdose etwas ganz Besonderes sind. Ich war ein ganz normaler Junge und lebte mit meiner Mama, meinem Papa und Rosa, die bei uns wohnte und Mama half, in einer Stadt, die Budapest heißt.“ (S. 7)
„Peter in Gefahr“ erzählt die wahre Geschichte von Peter und seiner Familie, die während des Zweiten Weltkriegs in Budapest gelebt und sich nach dem Kriegseintritt Ungarns in einem Zimmer im Dachboden versteckt gehalten hat, um dem drohenden Abtransport in ein Konzentrationslager zu entgehen.
Schon vor dem Bündnis Ungarns mit Nazi-Deutschland wurden Gesetze eingeführt, die es der Haushelferin Rosa verbot, weiterhin von Peters jüdischer Familie beschäftigt zu werden. Peters Cousine Eva wird von ihrer Familie aus Sorge zu ihnen in die Stadt geschickt. Aber auch Peters Familie wird gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen und in ein Haus mit anderen Juden zu ziehen.
Peters Vater versteckt Fotos und wichtige Papiere im Garten, weil jeder nur ein Gepäck mit Gegenständen mit sich führen darf. Das Leben im neuen Haus gestaltet sich mühsam, das Zimmer war klein und die Kinder dürfen nur zwei Stunden am Tag im freien spielen. Als plötzlich Bomben in der Nähe fielen, wurden die Hausbewohner am nächsten Tag von Soldaten mit Lastwagen abgeholt. Peter uns seine Familie können sich im Zimmer verstecken und in der Nacht aus dem Haus fliehen.
Ihrem Vater war es in der Zwischenzeit gelungen ein Versteck im Dachboden eines Hauses zu finden. Dort müssen sie sich von nun an tagsüber mucksmäuschenstill verhalten, um nicht von den Leuten, die unter ihnen arbeiten, entdeckt zu werden. Die Zeit im Versteck verläuft überaus langweilig, bis ein Freund von Peters Vater von einem Haus für Kinder erzählt und von der Möglichkeit, in sicheres Land zu flüchten.
Helen Bate erzählt Peters Erinnerungen an seine Zeit in Budapest
während des 2. Weltkriegs als Bilderbuch-Comic.
Bild: Moritz Verlag, Helen Bate, Peter in Gefahr
Peter und Eva werden von einem Freund seines Vaters gewarnt und können sich verstecken, als bald darauf Männern die Heimkinder abholen und in Lastwagen mitnehmen. Peter und seiner gelingt es zu Peters Eltern zurückzukehren, wo sie auf den Einmarsch der Russen und das Ende des Krieges warten.
Helen Bate gelingt es in einer Mischung aus Comic und Kinderbuch die wahre Geschichte einer jüdischen Familie während des Zweiten Weltkriegs für junge Leserinnen und Leser kindergerecht aufzubereiten. Dabei gelingt es die großen Gefahren ebenso eindringlich darzustellen, wie die monotonen Momente des Wartens und Versteckens.
Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch, mit dem gelingt, ein schwieriges Thema für Kinder verständlich und emotional angepasst zu vermitteln. Ein wichtiges Buch das auch zum gemeinsamen Lesen und Diskutieren von Jung und Alt einlädt.
Helen Bate, Peter in Gefahr. Mut und Hoffnung im Zweiten Weltkrieg, ill. v. Helen Bate, übers. v. Mirjam Pressler [Orig. Titel: Peter in Peril. Courage and Hope in World War Two], ab 7 Jahren
Frankfurt a. Main: Moritz Verlag 2019, 48 Seiten, 12,40 €, ISBN 978-3-89565-373-5
Weiterführende Links:
Moritz Verlag: Helen Bate, Peter in Gefahr
Homepage: Helen Bate (engl.)
Wikipedia: Mirjam Pressler
Andreas Markt-Huter, 21-03-2019